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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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schaffen und wieder senkrecht zu stellen. »Wie sieht's aus?«, fragte Flynn, als er Jensens nunchaku aus dem Gestrüpp zog und ihn dem Blackcollar in die Scheide am Oberschenkel

steckte.
»Es geht einigermaßen«, sagte Jensen. Die Seite schmerzte im Stehen sogar noch stärker als im

Liegen. Aber wenigstens hatte er nicht mehr das Gefühl, dass er das Bewusstsein verlieren würde.

»In Ordnung, gehen wir. Westwärts ho!«
»Nordwestwärts«, berichtigte Flynn ihn, bückte sich unter Jensens Achselhöhle und legte dem

Blackcollar dann behutsam den Arm um die Hüfte.
»Wie auch immer.«
Es war keine angenehme Reise. Bei jedem Schritt schoss ihm ein heißer Schmerz durch die Seite,

und obwohl Flynn ihn um einen großen Teil des Körpergewichts entlastete, zitterten ihm die Beine

vor Erschöpfung, als sie endlich den Kamm des Höhenzugs erreichen.
Zum Glück war der Hang auf der anderen Seite nicht allzu steil, und ein halbes Dutzend Schritte

entfernt stand auch schon einer der Bäume mit den herabhängenden Ästen, nach denen er suchte.

Flynn ging zu dem Baum hin und zog die herunterhängenden Äste auf einer Seite zu Seite, während

Jensen darunterkroch. Der jüngere Mann folgte ihm, brachte die Äste wieder in die ursprüngliche

Position und half Jensen dann, sich in sitzender Position an den Baumstamm zu lehnen.
»Wie fühlst du dich?«, fragte Flynn, als er Jensen den Rucksack hinter den Rücken stopfte. »Ich

glaube, es ist sogar so viel Platz, dass du dich hinlegen kannst, wenn du willst.«
»Vielleicht später«, sagte Jensen und zog sein Erste-Hilfe-Päckchen aus der Tasche. Er hatte die

ganze Zeit keine Schmerzmittel nehmen dürfen; weil er die Schmerzen dann nicht mehr gespürt

hätte, wären die Wunden durch eine übermäßige Belastung vielleicht noch weiter aufgerissen. Wo

sie nun aber ein Versteck gefunden hatten, war eine Spritze überfällig.
»Ich lasse dir alle Rationen und das Wasser da«, fuhr Flynn fort, setzte seinen Rucksack ab und

stellte ihn neben Jensen. »Wenn ich zurückkomme, kündige ich mich mit einem Pocher-Signal

an.«
»Du willst weggehen?«, unterbrach Jensen ihn.
»Ich versuche, die nächste Ansiedlung zu erreichen«, sagte Flynn. »Aus deinem letzten

Einsatzbericht geht hervor, dass es in diesen Bergen ein paar Kleinstädte und Dörfer gibt.«
»Und du glaubst, dass es dort irgendwo einen richtigen Arzt gibt?«
»Sie müssten zumindest wissen, wo einer zu finden ist«, sagte Flynn hartnäckig. »Es sei denn, du

willst hier sitzen bleiben, bis eine Selbstheilung eingetreten ist.«
»Nein, einen Arzt könnte ich schon gebrauchen«, pflichtete Jensen ihm bei. »Aber wir werden nicht

im hellen Tageslicht in der Gegend herumspazieren.«
»Die Einheimischen werden tagsüber aber leichter zu finden sein«, gab Flynn zu bedenken.
»Und du wirst auch leichter zu finden sein«, sagte Jensen. »Wir bleiben hier, bis es dunkel

wird.«
Für eine Weile musterte Flynn ihn stumm. Dann drehte er sich mit einem Seufzer um, setzte sich

neben Jensen an den Baumstamm und schlug die Beine übereinander. »Na gut«, sagte er. »Was hältst

du davon, mir eine Geschichte zu erzählen, während wir warten?«
»Was denn für eine Geschichte?«
»Das weißt du ganz genau«, sagte Flynn frei heraus. »Wir haben die Besichtigung von Aegis

Mountain doch nicht spontan unternommen. Du hast das schon die ganze Zeit geplant oder zumindest

in Erwägung gezogen. In Anbetracht der aktuellen Umstände glaube ich, dass ich den Grund dafür

erfahren sollte.«
Jensen verzog das Gesicht. Aber Flynn hatte recht.
»Das meiste weißt du sowieso schon«, sagte er. »Vor einem Jahr hat einer der örtlichen

Blackcollars, Bernhard, uns zur Hintertür geführt, die die alte Widerstandsgruppe Fackel in Aegis

Mountain geöffnet hatte, und wir sind dann alle hineingegangen.«
»Und ihr habt das Whiplash gefunden, das sie vor ihrem Tod zusammengebraut hatten.«
»Richtig«, sagte Jensen. »Was du aber noch nicht weißt - und Skyler weiß das vielleicht auch noch

nicht -, ist, dass an dem Tag, als wir in den Berg gegangen sind, jemand uns beobachtet

hat.«
Er spürte, wie Flynn sich versteifte. »Woher willst du das wissen?«
»Ich habe einen Lichtreflex vom Fernglas oder Fernrohr gesehen, das er benutzte«, sagte Jensen.

»Es war auf halber Höhe eines Abhangs ungefähr einen Kilometer westlich von uns.«
»Und du hast den anderen nichts gesagt?«
Jensen wollte das schon mit

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