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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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sich einen geeignet erscheinenden Ast aus,

zielte auf den Ansatz, wo er aus dem Stamm wuchs, und warf die Kletterhilfe.
Das jahrelange Training zahlte sich aus. Die Kletterhilfe beschrieb gemächlich einen Bogen durch

die Luft und senkte sich passgenau in die Lücke zwischen Ast und Stamm. Er straffte die Leine

vorsichtig und spürte, wie die Haken sich ins Holz bohrten.
»Sehr schön«, gratulierte Flynn ihm. »Ich hoffe nur, wir sollen uns jetzt nicht wie ein Affe

durch die Lüfte schwingen.«
»Keine Sorge«, beruhigte Jensen ihn und gab ihm das Seil. »Hier - achte darauf, dass es schön

straff gespannt ist.«
Flynn nahm die Leine, wickelte sie sich nach dem Vorbild von Jensen um den Arm und straffte das

Seil. Jensen entfernte sich ein paar Schritte vom Bach und sondierte die Vegetation und das

Terrain zu ihrer Rechten. Jenseits des Schlammfelds stieg das Gelände vom Bach aus steil an und

gipfelte schließlich in einem der vielen Höhenzüge, die diesen Teil der Welt durchzogen. Zum

Glück standen trotz des abschüssigen Geländes einige Bäume nur ein paar Meter vom Wasserlauf

entfernt. Er visierte den Baum an, der mit dem Pendant, wo er die Kletterhilfe versenkt hatte, in

einer direkten Sichtlinie verbunden war, holte einen shuriken heraus und schleuderte ihn

drei Meter überm Boden in den Baumstamm, wobei das Metall sich vertikal fast bis zur Mitte ins

Holz grub.
Flynn schaute nachdenklich auf den Wurfstern, als Jensen wieder zu ihm kam. »In Ordnung«, sagte

der Junge. »Aber wie verankern wir ihn?«
»Wir verankern ihn nicht«, sagte Jensen. »Ich mach das. Gib mir den Rest der Leine, halte

das Kletterhilfen-Ende aber weiter straff.«
Flynn reichte ihm die Leine. Jensen ging zum Flussufer und warf die am Ende mit einer Schlaufe

versehene Leine über den im Baum steckenden shuriken, sodass sie in der abgerundeten

Vertiefung zwischen zwei Zacken landete. »Aha«, sagte Flynn mit einem Kopfnicken, als Jensen an

seinem Ende des Seils zog und es spannte. »Aber wäre ein Ast nicht besser? So müssen wir den shuriken nämlich zurücklassen.«
»Stimmt zwar, aber wenn wir einen Ast nähmen, würde das Seil wahrscheinlich Schleifspuren

hinterlassen und die Richtung anzeigen, die wir genommen haben«, erklärte Jensen ihm und zog das

Seil fest um den shuriken. »So gibt es aber keinen Abrieb. Und sie werden wahrscheinlich

zu dem Schluss kommen, dass wir den shuriken genutzt hätten, um uns in die Bäume zu

schwingen und die Bergkette zu überwinden und dass wir dann einen Schwenk zurück nach Osten in

Richtung Zivilisation gemacht hätten. Unter der Voraussetzung, dass sie vom Bach aus überhaupt so

hoch nach oben schauen, dass sie den Stern sehen - was ich jedoch bezweifle.« Er schlang den Rest

der Leine wie ein sich abseilender Bergsteiger um die Hüfte, stemmte die Füße gegen den Boden und

nickte. »Los.«
Flynn sprang in die Höhe und erwischte das gestraffte Seil, das nun zwischen dem shuriken und der Kletterhilfe gespannt war. Im ersten Moment hing die Leine durch, als Jensen durch das

plötzliche Gewicht den Boden unter den Füßen zu verlieren drohte. Der Blackcollar erlangte das

Gleichgewicht zurück, stemmte sich gegen die Belastung, und das Seil straffte sich wieder. Flynn

war bereits unterwegs und hangelte sich zügig über das Schlammfeld. Dann erreichte er die andere

Seite und zog sich auf den Baum hinauf. »Alles klar«, rief er leise.
Jensen wickelte das Seil von der Hüfte und machte einen lockeren, mehrfachen Knoten ins Ende,

wobei er darauf achtete, dass die Leine noch lang genug war, um den Schlamm zu überbrücken. Dann

schwang er die Leine wieder über den Kopf und warf sie Flynn zu.
Der andere fing sie und schlang sie ein paarmal um einen anderen dicken Ast, diesmal auf der

anderen Seite des Baums, und verschaffte sich einen festen Halt. »Los«, rief er.
Jensen machte einen Satz und bekam das Seil zu fassen. Eine halbe Minute später hatte er den

Schlamm überbrückt und hockte neben Flynn in den Ästen.
»Siehst du?«, murmelte er, als sie das Seil einholten und die Kletterhilfe aus dem Baum

zogen.
»Kinderleicht.«
» Kinderleicht hätte ich das nicht gerade nennen wollen«, entgegnete Flynn trocken. »Aber

es hat immerhin funktioniert.«
»Und nur darauf kommt es an«, fügte Jensen hinzu. »Und überhaupt - wenn man bedenkt, welche

verrückten Tricks Mordecai dir schon beigebracht hat, bist du kaum in der Lage,

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