Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Ärmel des schwarzen Flexarmor-Rundhals-T-Shirts. Bin
unterwegs, gab er ein.
Hamner Lodge, die in einer der malerischsten Gegenden der Greenheart Mountains gelegen und nicht
allzu weit von Capstone entfernt war, war einmal ein Refugium für Jäger, Wanderer und andere
Naturliebhaber gewesen. Nachdem der Feuerüberfall der Ryqril den Planeten zum größten Teil
verwüstet hatte, war die Lodge praktisch verwaist. Ein paar Jahre nach der Kapitulation des TDE
hatten die Blackcollars sie wiedereröffnet und als Treffpunkt für die alten, verbitterten
Veteranen genutzt, die fortan gemeinsam die glorreichen Zeiten Revue passieren ließen.
Diesen Anschein erweckte man zumindest gegenüber den Ryqril und Sicherheitsdiensten. Nachdem der
Feind diesen Köder geschluckt und die strenge Überwachung eingestellt hatte, verwandelten die
Blackcollars die Lodge in ein subversives Hauptquartier, organisierten eine geheime
Gefechtsausbildung für Capstones Jugend und bauten sie zu etwas aus, von dem sie hofften, dass es
eines Tages eine vollwertige Kommandozentrale wäre.
Der Kommunikationsraum im Keller der Lodge hatte zu den ersten Modernisierungsmaßnahmen gehört,
auch wenn es damals noch gar keinen Gesprächspartner gab. Man hatte den Raum mit den modernsten
Geräten ausgestattet, die man zu beschaffen vermochte: mit starken Sendern, einem
Verschlüsselungssystem und - am wichtigsten - mit einem mehrfach gestaffelten Abhörschutz. Damit
sollte verhindert werden, dass jemand Wanzen in den Raum einschleppte.
Chelsea Jensen saß am Bedienpult, als Lathe eintraf; sein Blick wechselte ständig zwischen den
verschiedenen Bildschirmen hin und her. »Wie ist der Empfang heute?«, fragte Lathe und schloss
die Tür hinter sich.
»Ich glaube, wir haben heute ein paar Zuhörer«, antwortete Jensen und tippte gegen einen der
Bildschirme. »Wenn das stimmt, handelt es sich aber nur um einen sehr schwachen Lauschangriff.
Das Signal zeigt lediglich eine geringfügige Störung.«
»Es hört sich aber nicht so an, als ob Hammerschmidt dahinterstecken würde«, bemerkte Lathe und
nahm neben ihm Platz. »Es sei denn, Galway hat eine neue Ausrüstung mitgebracht.«
Jensen schüttelte den Kopf. »Dann hätten sie aber noch keine Zeit gehabt, sie zu installieren«,
gab er zu bedenken. »Ich vermute eher, dass es sich um Ryqril-Technik handelt.«
»Die zweifellos jemand anderem gestohlen wurde«, murmelte Lathe. »Wahrscheinlich den
Chryselli.«
»Könnte sein«, sagte Jensen. »Wenn dem so ist, gehen sie aber ein großes Risiko ein, sie gerade
bei Lepkowski zu benutzen. Die meisten Modernisierungen der Novak stammen auch von den
Chryselli. Das heißt, dass er die Problemstelle mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit schon
gefunden hat.«
»Wäre möglich«, sagte Lathe und musterte den anderen aus dem Augenwinkel. Die Novak, eins
der wiedergewonnenen TDE-Kriegs-schiffe, hatte Jensens besten Freund das Leben gekostet, und
selbst nach fast zwei Jahren schwang immer noch ein eigenartiger Unterton in der Stimme mit, wenn
er den Namen der Novak erwähnte. Dann verdüsterte seine Stimmung, die sich manchmal in
einem ständigen Zwielicht eingependelt zu haben schien, sich ein wenig. »Hast du schon
irgendwelche Botschaften von ihm erhalten?«
»Noch nicht«, sagte Jensen. »Er wollte wahrscheinlich warten, bis du hier bist.«
»Dann wollen wir der Sache mal auf den Grund gehen.« Lathe griff zum Mikrofon und schaltete es
ein. »Hier spricht Lathe«, sagte er. »Willkommen daheim auf Plinry, General.«
»Einer meiner liebsten Aufenthaltsorte im ganzen Universum«, sagte Lepkowski trocken. »Wie ist es
Ihnen denn so ergangen, Comsquare?«
»Ich wäre vor Langeweile fast gestorben«, sagte Lathe. »Liebster Aufenthaltsort - Parole
genannt; fast gestorben - Parole bestätigt. Die Ryqril belauschten das Gespräch
tatsächlich, aber Lepkowski wusste nicht, ob sie auch schon den aktuellen Code entschlüsselt
hatten. Es war mehr oder weniger so, wie Lathe erwartet hatte. »Sind irgendwelche interessanten
Passagiere mitgekommen?«
»Keine interessanten Passagiere, aber ein paar sehr interessante Informationen«, sagte Lepkowski.
»Dem Vernehmen nach errichten die Ryqril gerade ein taktisches Koordinierungszentrum auf
Khala.«
Lathe wechselte Blicke mit Jensen. »Welche Ausbaustufe soll dieses Zentrum haben?«
»Die höchste«, sagte Lepkowski. »Sämtliche Leitungen und Kuriere von jeder Einheit im Sektor,
einschließlich eines

Weitere Kostenlose Bücher