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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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und verfolgte den Rest von
Flynns Test.

Die Übung war vorbei, und Caine hatte bereits Zeit gehabt, sich aus dem Anzug zu schälen und zu
duschen, als Lathe in seinem Raum in der Blackcollarlodge erschien. »Was sagst du zu Flynns
Technik?«, fragte er beim Eintreten und schloss die Tür hinter sich.
»Eigenwillig, aber durchaus interessant«, sagte Caine und musterte das runzlige Gesicht und den
grauen Kinnbart des älteren Mannes, als er sich einen Stuhl schnappte und ihn umdrehte: Comsquare
Dämon Lathe. Anstatt nach der Niederlage der Erde im Guerillakampf weiterzukämpfen - wie andere
Blackcollar- und Spezialeinheiten - hatten er und die letzten von Plinrys Blackcollars es jedoch
vorgezogen, sich scheinbar mit der Herrschaft der Aliens zu arrangieren. Rund drei Jahrzehnte
hatten sie die Rolle verbitterter und demoralisierter Veteranen gespielt und einen so dosierten
Gebrauch von der Verjüngungsdroge Idunin gemacht, dass sie äußerlich etwas verlangsamt alterten,
die Muskeln und Gelenke aber permanent in Schuss hielten. Sie bewahrten ihre Ausdauer und Kraft
in der zunächst unbegründeten Hoffnung, dass sich eines Tages die Gelegenheit ergeben würde, den
Ryqril-Oberherren einen finalen, alles entscheidenden Schlag zu versetzen.
Und vor zwei Jahren war diese Gelegenheit dann gekommen, als die Anführer des irdischen
Widerstands den Schlüssel zu fünf versteckten Kriegsschiffen der Nova-Klasse aus den Zeiten des
Kriegs gefunden und Caine losgeschickt hatten, um in den Archiven von Plinry ihren genauen
Standort zu ermitteln. Das Endergebnis war eine Reaktivierung der Plinry-Blackcollars: Diese
»Handvoll Eiferer« war immer mehr zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen. Zwar gab
es nach wie vor die unerlässliche, quasi militärische Rangordnung, aber davon abgesehen herrschte
unter allen Blackcollars ein respektvolles und sehr vertrautes Verhältnis - weshalb man sich denn
auch in jüngster Zeit entschlossen hatte, untereinander keine Unterschiede in der Anrede mehr zu
machen: Alle für einen - einer für alle!...
Und fünf neue Schiffe befanden sich jetzt in den Händen des Widerstands und seiner außerirdischen
Verbündeten, der Chryselli.
Fünf Schiffe waren natürlich nicht kriegsentscheidend in Anbetracht der gewaltigen Flotten, die
die Ryqril und Chryselli jeweils aufgeboten hatten. Aber sie fielen dennoch ins Gewicht. Zwei
Schiffe waren direkt an die Chryselli gegangen, während die drei Schiffe, die der Widerstand für
sich reserviert hatte, für den Transport von Menschen in der TDE eingesetzt wurden: Agenten des
Widerstands genauso wie ganz normale Reisende, wodurch das Reisemonopol gebrochen wurde, das
bisher von der Ryqril-loyalen Regierung und Transportunternehmen gehalten wurde.
Die Ryqril waren von der Lockerung der von ihnen verhängten Reisebeschränkungen natürlich nicht
begeistert, hatten aber den neuen Status quo als das geringere von vielen möglichen Übeln
akzeptiert.
Falls der Widerstand die Novas jedoch als Kriegswaffen eingesetzt und Ryq-Basen im TDE
angegriffen oder versucht hätte, eine offene Rebellion anzuzetteln, wären die Aliens gezwungen
gewesen, ein paar ihrer Kriegsschiffe von der Front abzuziehen und sie zur Strecke zu bringen.
Das hätte den Chryselli bestenfalls eine kurze Verschnaufpause verschafft, und das TDE hätte
dabei schon gar nichts gewonnen. Solange die Novas ausschließlich als Passagierschiffe
eingesetzt wurden - wenn auch als Passagierschiffe für unerwünschte Personen wie Agenten des
Widerstands -, waren sie das Risiko und den Aufwand einer Zerstörung nicht wert.
Denn wie die Ryqril wahrscheinlich zu Recht annahmen, vermochte eine Handvoll Eiferer wenig gegen
ihre riesige, loyalitätskonditionierte Bürokratie auszurichten.
» Interessant ist in meinen Augen nicht das richtige Wort«, sagte Lathe trocken und riss
Caine aus seinen Überlegungen. »Er hatte dich mit dieser shuriken -Doublette ordentlich
festgenagelt.«
»Stimmt«, gestand Caine ein und unterdrückte ein reflexhaftes Aufflackern von Verlegenheit. Wie
Lathe schon so oft gesagt hatte, gab es in diesem Geschäft keinen Platz für Stolz oder Egoismen.
»Ich habe nicht einmal gesehen, wie er sie gezogen hat.«
»Diesen Trick hat Mordecai ihm beigebracht«, sagte Lathe. »Er zieht die Sterne in dem Moment, wo
er den Tritt vollführt - einen in jeder Hand -, und nutzt dann das Drehmoment, um sie zu werfen.
Er muss dabei nicht einmal die Arme

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