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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewesen wäre, bevor du die Waffe gezogen hast«,
sagte Jensen und wog die Waffe in der Hand. »Aber dein Kredit ist nun aufgebraucht.«
»Ich wollte dich doch gar nicht erschießen«, beteuerte Foxleigh erneut. Das war seine letzte,
seine allerletzte Chance, sagte er sich. »Ich wollte dich doch nur zwingen, mir zuzuhören.«
»Und wenn ich dir nicht zugehört hätte, dann hättest du trotzdem das letzte Wort gehabt?«, sagte
Jensen und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Toby. Oder Foxleigh oder wie auch immer dein
richtiger Name ist.«
»Ich heiße Foxleigh.«
»Wie auch immer.« Jensen deutete in Richtung des Aufzugs. »Komm schon. Du gehst wieder nach
Hause.«
Schweigend gingen sie zum Lagerraum auf Ebene Neun zurück, wo sie in Aegis Mountain eingestiegen
waren. Jensen sagte Foxleigh, er solle sich auf eine der Kisten setzen, kramte für ein paar
Minuten herum und kam dann mit einer kurzen, dünnen Schnur zurück. »Ich werde dir die Hände
fesseln«, sagte er zu Foxleigh und machte sich an die Arbeit. »Dadurch wird der Weg leider etwas
beschwerlich werden, aber ein ehemaliger Kampfpilot müsste das trotzdem schaffen.«
»Was ist mit der Strickleiter?«, fragte Foxleigh. »So kann ich nicht hinaufklettern.«
»Das Gehäuse des Schallgenerators, den die Fackel auf der Sohle des Schachts aufgestellt hat, hat
scharfe Kanten«, sagte Jensen zu ihm. »Als wir das letzte Mal den Berg verließen, hätte ich mir
fast die Hand aufgeschnitten. Es dürfte deshalb kein Problem für dich sein, die Fesseln zu
durchtrennen.«
»Und in der Zwischenzeit willst du Selbstmord begehen?«
»Ich werde gefallene Kameraden rächen«, stellte Jensen richtig. »Und mit etwas Glück werde ich
der ganzen Sache ein Ende bereiten. Und jetzt steh auf.«
»Warte einen Moment«, sagte Foxleigh, als Jensen ihn am Arm fasste und ihm aufhalf. »Was meinst
du damit, der Sache ein Ende bereiten? Was oder wem willst du ein Ende
bereiten?«
»Der Ryqril-Herrschaft natürlich«, sagte Jensen. »Was dachtest du denn?«
»Nein - warte«, protestierte Foxleigh, als Jensen ihn zum Tunnel ziehen wollte. »Wie willst du
das mit der Zerstörung einer Ryqril-Basis bewerkstelligen?«
»Das ist nur ein Teil des größeren Ganzen«, sagte Jensen. »Ich würde mich gern noch ausführlicher
mit dir darüber unterhalten, aber ich habe noch zu arbeiten.«
»Jensen, ich will ein Teil davon sein, was du tust«, sagte Foxleigh in einem letzten Versuch.
»Ich muss ein Teil davon sein.«
»Und lass dir bloß nicht einfallen zurückzukommen«, fügte Jensen hinzu und steckte sich Foxleighs
Waffe in den Gürtel. »Wenn du es doch versuchst, werde ich dich töten.« Er wandte sich ab und
durchquerte den Raum.
Foxleigh schaute ihm nach, und das Herz sank ihm schwer wie Blei in die Hose. Das war wirklich
seine allerletzte Chance gewesen.
Und er hatte sie vermasselt.
Jensen verschwand hinter der Tür. Foxleigh stand noch für eine Weile da und fragte sich, ob er
dem anderen doch folgen und ihn noch einmal umzustimmen versuchen sollte. Im schlimmsten Fall
würde der Blackcollar seine Drohung wahr machen und ihn töten. Aber in gewisser Weise war
Foxleigh sowieso schon tot.
Seufzend wandte er der Basis den Rücken zu. Ja, er war tot, aber auch ein Toter hatte noch
Verpflichtungen. Das Mindeste, was er tun konnte, war, Adamson die ganze Geschichte zu erzählen
und ihm zu sagen, was für einen Menschen er all die Jahre geschützt hatte.
Und wenn er das hörte, würde der alte Sanitäter ihn vielleicht selbst töten.
Er senkte den Kopf, versuchte mit den gefesselten Händen das Gleichgewicht zu halten und machte
sich auf den Rückweg.

Skyler erlangte das Bewusstsein mit dem Gefühl zurück, dass er aufrecht dasaß - das Kinn ruhte
auf der Brust, und die Arme waren vorne zusammengebunden. In der Erwartung, sich in einer
Verhörzelle der Sicherheit wiederzufinden, öffnete er vorsichtig die Augen.
Er befand sich aber in keiner Zelle und nicht einmal in einem Gebäude. Er saß keine fünf Meter
von der Stelle, wo sie angegriffen worden waren, auf dem Erdboden; und zwar lehnte er am Rand der
kleinen Lichtung mit dem Rücken an einem Baum. Die Beine konnte er bewegen, aber die Arme waren
mit massiven Magnetschloss-Handschellen gefesselt - von der Art, wie man sie nur mit einem
Spezialwerkzeug zu öffnen vermochte. Den nunchaku hatte man ihm abgenommen, ebenso die
Schleuder, und die Messer und shuriken steckten auch nicht mehr in den verschiedenen

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