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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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dann gab es nur noch eine andere Möglichkeit.
Er zog sich noch ein paar Quetschungen zu, als er den Rückzug zur Basis antrat. Diesmal nahm er
aber kaum Notiz davon und konzentrierte sich vielmehr darauf, den Weg möglichst schnell und leise
zu bewältigen.
Nach einer Zeit, die ihm wie eine halbe Ewigkeit erschien, kam er endlich an und durchquerte den
Lagerraum so schnell, wie das Bein es zuließ. Hoffentlich war Jensen zum Talus zurückgegangen.
Wenn er sich jedoch an einem anderen Ort in der Basis befand, konnte Foxleigh womöglich
stundenlang nach ihm suchen, ohne fündig zu werden.
Nur dass weder er noch Jensen auch nur annähernd so viel Zeit hatten. Er biss die Zähne zusammen
und strapazierte das Bein bis zum äußersten.
Schließlich erreichte er den Korridor und ging in Richtung des Aufzugs.
Plötzlich blieb ihm die Luft weg, als irgendetwas durch sein Blickfeld zischte und die Kehle
umklammerte. »Ich bin's - ich bin's«, keuchte er.
»Ja, ich sehe, dass du es bist«, knurrte Jensen ihm ins Ohr, ohne den Druck der nunchaku -Hölzer gegen die Kehle auch nur leicht zu verringern. »Du musst wohl der geräuschvollste Eindringling...«
»Sie kommen«, unterbrach Foxleigh ihn. »Schritte im Tunnel. Viele Schritte.«
Die nunchaku -Hölzer blieben an seiner Kehle, aber der Druck nahm etwas ab. »Das sind
wahrscheinlich Flynn und Skyler«, sagte Jensen.
»Nein.« Foxleigh wollte den Kopf schütteln und stellte dann fest, dass das überhaupt nicht ging.
»Sie waren viel zu laut für Blackcollars.«
Jensen stieß ein Zischen aus - einen kalten, seltsam klingenden Laut. »Dann hat die Sicherheit
also die Hintertür gefunden. Zu dumm.«
»Es hat sich so angehört, als ob es viele wären«, sagte Foxleigh. »Lass mich dir helfen.«
»Danke, aber ich komme auch allein zurecht.«
»Du kommst gerade so weit zurecht, wie deine Rippen es zulassen«, sagte Foxleigh hartnäckig.
»Zumal ich in Taktik so bewandert bin, um zu wissen, dass eine Situation wie diese eine
Zwei-Flanken-Strategie erfordert. Ich kann die andere Flanke sein.«
»Nein.«
»Ich muss dir aber helfen«, bettelte Foxleigh. »Bitte.«
Für eine Weile sagte Jensen nichts. »Du hast mich schon einmal belogen«, sagte er schließlich.
»Sag mir, in welcher Beziehung du gelogen hast.«
Foxleigh schloss die Augen, und Tränen uralter Scham stiegen ihm hinter den Lidern in die
Augen.
Nun gab es kein Zurück mehr. »Ich habe dir doch erzählt, ich sei im Endkampf abgeschossen
worden«, sagte er, wobei die Worte ihm wie glühende Kohlen im Mund lagen. »Das stimmt aber nicht.
Ich war gerade auf dem Rückweg zur Basis, als die Ryqril angriffen.«
»Du hattest dich unerlaubt von der Truppe entfernt?«
»Nicht vorsätzlich«, sagte Foxleigh und zuckte angesichts des flehentlichen Appells in der Stimme
zusammen. »Es gab da ein Mädchen, das ich in Central City kennengelernt hatte, und - ich hatte
nicht damit gerechnet, dass die Ryqril schon so bald angreifen würden. Ich schwöre es.«
Jensen seufzte. »Ja, das ist in diesem Krieg wohl öfter vorgekommen«, konzedierte er ihm. »Und
was ist dann passiert?«
»Dann ist Folgendes passiert: dass ich es nicht zur Basis zurück geschafft habe«, sagte Foxleigh
bitter. »Ich hab sie anfliegen sehen, hab aufs Gas getreten und bin zu schnell in eine Kurve
gegangen. Ich wollte dann zu Fuß weitergehen, aber ich hatte zusammen mit dem Auto auch mein Bein
ruiniert. Und dann... nun, im Wesentlichen hat es sich so zugetragen, wie ich es dir geschildert
habe.«
»Bliebe nur noch zu klären, weshalb du in Shelter Valley geblieben bist«, sagte Jensen. »Du
wolltest dich einfach nicht damit abfinden, nicht wahr? Du hattest die ganze Zeit auf eine neue
Gelegenheit gewartet, gegen die Ryqril loszuschlagen.«
Foxleigh schnaubte. »Na schön - dann bin ich eben davon besessen gewesen. Bist du denn
noch nie von etwas besessen gewesen?«
»Nein«, sagte Jensen ohne Umschweife. Dann zögerte er. »Jedenfalls nicht so, dass meine Pflichten
darunter gelitten hätten.«
»Deine Pflicht ?«, entgegnete Foxleigh. »Und das ist meine Pflicht, Commando. Das
ist...« Er verstummte und zerdrückte ein paar Tränen. »Dieser Talus, den wir startklar gemacht
haben - der den Namen Götterdämmerung trägt«, sagte er leise. »Das ist mein Flugzeug,
Jensen. Das Flugzeug, das ich in dieser Schlacht hätte fliegen sollen. Die Maschine, in der ich
hätte sterben sollen.«
Für eine Weile sagte Jensen nichts. Foxleigh wartete;

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