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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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er verspürte einen eigenartigen
Seelenfrieden, als ob dreißig Jahre aufgestaute Sorge und Angst und vergebliche Hoffnung in der
Katharsis dieser lang überfälligen Beichte einfach weggewischt worden wären. Was auch immer nun
geschehen würde, es würde eben geschehen. Und in dem Maß, wie der innere Druck des emotionalen
Aufruhrs abflaute, wich auch der äußere Druck gegen die Kehle.
»Wir erwarten sie im Lagerraum«, sagte Jensen und trat hinter ihm hervor. Ein Messer blitzte, und
mit einem schnellen Schritt waren Foxleighs Hände frei. »Du hast doch nicht vergessen, wie man
damit umgeht?«, fügte er hinzu und händigte Foxleigh die Pistole aus, die er ihm abgenommen
hatte.
»Bestimmt nicht«, sagte Foxleigh leise, als er das vertraute Gewicht der Waffe wieder in der Hand
spürte. In den ersten fünf Jahren des selbst gewählten Exils hatte er die Waffe mindestens einmal
am Tag gereinigt, geladen und sich die Mündung an den Kopf gehalten, als ob er sich wegen seiner
Vergehen selbst richten wollte.
Und nun hatte er nach dreißig Jahren schließlich die Gelegenheit, sein Leben für eine höhere
Sache zu geben als für eine profane Bestrafung. »Wie hätte ich das vergessen können.«

Es standen doch mehr Ryqril an der West-Tür, als Judas erwartet hatte. Aber die große Zahl
gereichte ihnen insofern zum Nachteil, als sie sich gegenseitig in die Quere kamen und ihre
Chancen in diesem Kampf sich dadurch verschlechterten.
Er war auch schnell vorbei. Lathe und die anderen traten dem mit Lasern und Kurzschwertern
bewaffneten Feind mit nichts anderem als mit bloßen Händen, Füßen, shuriken und nunchaku entgegen und mischten die Truppe systematisch auf, bis alle Ryqril kampfunfähig,
bewusstlos oder tot waren.
»Sind alle in Ordnung?«, fragte Lathe und ging auf einer Leiche in die Hocke. »Caine?«
»Mir geht es gut«, sagte Judas und ließ den Blick durch den Raum schweifen; dabei verspürte er
das irreale Gefühl, das ihn jedes Mal zu überkommen schien, wenn er Blackcollars in Aktion
beobachtete.
»Hier ist nichts«, sagte Spadafora. Er hatte sich ebenfalls auf eine Leiche gehockt und
durchsuchte routiniert die verschiedenen Taschen und Einschübe im Wehrgehänge und in der
Hose.
»Hier ist auch nichts«, sagte Lathe und stand wieder auf. »Das könnte ein gutes oder ein
schlechtes Zeichen sein.«
»Wonach sucht ihr überhaupt?«, fragte Judas.
»Nach Immunitäts-Transpondern«, erklärte Spadafora ihm und ging zu Mordecai hinüber, der durch
die halb offene Tür schaute, die auf den inneren Korridor führte. »Nach dem Gerät, das diese
automatischen Laser abschaltet, die laut Shaw wahrscheinlich um den Kern herum installiert sind.«
Er schaute mit einem Kopfnicken auf die Leichen. »Nur dass anscheinend keiner von unseren
Freunden ein solches Gerät am Mann hat.«
»Das bedeutet entweder, dass sie die inneren Verteidigungseinrichtungen schon abgeschaltet haben
oder dass diese Truppe entbehrlich war«, sagte Lathe.
»Oder dass diese Krieger hier nicht ermächtigt waren, diesen Bereich zu verlassen«, gab Judas zu
bedenken, und die Spannung zwischen den Schulterblättern flaute etwas ab. Auf diese Frage wusste
er zumindest die Antwort - Galway hatte ihm nämlich gesagt, dass sie die Laser nicht einschalten
würden.
»Kann sein«, sagte Lathe und hob zwei der Kurzschwerter auf, die auf dem Boden verstreut
lagen.
Dann schob er sie hinterm Rücken in den Gürtel, wo sie ihn nicht behinderten. »Wir werden es
herausfinden. Mordecai, du peilst die Lage.«
Mordecai nickte und öffnete die Tür ganz.
Und duckte sich blitzschnell, als ein Laserstrahl an der Stelle vorbeizischte, wo gerade noch
sein Kopf gewesen war. Judas erhaschte einen Blick auf einen Ryq, der halb hinter der Ecke des
nächsten Quergangs verborgen hockte; er senkte gerade den Laser und wollte sich ein neues Ziel
suchen.
Dieser Schuss wurde nie abgefeuert. Mordecai warf den shuriken, und der Ryq kippte mit dem
Wurfstern, der sich ihm in die Stirn gebohrt hatte, vornüber. Ein weiteres Alien steckte den Kopf
hervor und zog ihn gleich wieder zurück, als Spadafora eine Zündkapsel warf; sie flog an der Ecke
vorbei und explodierte an der anderen Wand des Quergangs.
Nachdem er noch eine zweite Kapsel auf die andere Seite der Kreuzung abgefeuert hatte, setzten
Mordecai und Lathe sich in Bewegung und rannten lautlos auf die versteckten Verteidiger zu. Sie
kamen gleichzeitig an der Kreuzung an, verteilten sich auf

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