Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Mund, und Shaw quittierte das mit einem süffisanten Lächeln. Der große Fisch,
sagte Judas sich zynisch, lässt keinen Zweifel daran, dass die anderen nur nach seinem Gutdünken
im Teich herumschwimmen. »Und?«, fragte Lathe.
Shaw hielt ihn noch für ein paar Sekunden hin und zuckte dann die Achseln. »Ich werde Ihnen ein
sicheres Haus beschaffen sowie alle Karten und Daten, über die wir verfügen«, sagte er.
»Vielen Dank. Lepkowski hat übrigens angedeutet, dass Ihnen noch ein paar andere Blackcollars zur
Verfügung stünden.«
»Mehr als nur ein paar«, entgegnete Shaw mit funkelnden Augen. »Ich habe eine ganze
Kompanie.«
Lathe machte große Augen. »Eine Kompanie !«
»Ja, in der Tat«, sagte Shaw und genoss diesen Triumph sichtlich. »Acht Staffeln mit jeweils
zwölf Blackcollars.«
Judas hatte das Gefühl, dass ihm die Kehle zugeschnürt wurde. Fast hundert Blackcollars?
Hier?
Der große Fisch war noch größer, als er erwartet hatte, sagte er sich und wollte schier verzagen.
Vielleicht größer, als irgendjemand erwartet hätte.
Und plötzlich sah Galways Plan schon gar nicht mehr so erfolgversprechend aus.

Aus der Anzahl der Spitzkehren und Kurven, die sie während der letzten halben Stunde der Fahrt
durchfahren hatten, schloss Caine, dass sie Inkosi City verlassen hatten und in die Berge
unterwegs waren - zum Falkarie-Massiv im Westen, wo er und die anderen gelandet waren, oder in
die etwas flacheren Regionen der Deerline Mountains im Süden.
Schließlich hielten sie an, und er wurde durch die Hintertür auf eine Rollbahre verladen. Sie
hatten ein flaches, geducktes Gebäude mitten im Wald erreicht, dessen Äußeres darauf hindeutete,
dass sein ursprünglicher Verwendungszweck eine Art Bunker war. Caine erhaschte einen Blick auf
die hüfthohen Pfosten eines Sensor-Rings, der sich im Radius von einem Dutzend Metern um das
Gebäude zog, doch er sah keine anderen Fahrzeuge. Eine Minute später wurde er eine sanfte
Steigung hinaufgerollt und durch eine massive Tür in einen kleinen Eingangsraum, an dessen Ende
sich ein Aufzug befand. Dem leicht muffigen Geruch nach zu urteilen, war der Stützpunkt
mindestens seit ein paar Jahren nicht mehr in Betrieb gewesen.
Der ideale Ort, einen Gefangenen zu verstecken, dessen Freunde ihn noch nicht einmal
vermissten!
Der Aufzug beförderte sie zwei Etagen unter die Erdoberfläche in einen langen Korridor, der von
nummerierten, ansonsten anonymen Türen gesäumt wurde. Auf halber Länge des Korridors war sein
neues Zuhause: ein kleiner Raum, der mit einem Tisch, einem Etagenbett sowie einem großen,
bequemen Sessel möbliert war. In der Ecke befand sich eine komplett ausgestattete sanitäre
Einrichtung mit Toilette, Waschbecken und Duschkabine.
Zwei stämmige Sicherheitsleute verlegten ihn von der Bahre in die untere Koje. Dann streiften sie
mit einiger Mühe den hautengen Flexarmor ab. Als sie ihn schließlich bis auf die wattierte
Unterwäsche entkleidet hatten, traten sie zurück und machten einem Sanitäter Platz, der ihm eine
Injektion seitlich in den Hals gab. Er verspürte für eine Minute ein unangenehmes Kribbeln, und
dann war die Lähmungsdroge neutralisiert, und der Körper funktionierte wieder normal.
»Wie fühlen Sie sich?«, ertönte Galways Stimme.
Caine drehte den Kopf. Der Präfekt stand ein paar Meter im Raum, und die beiden Sicherheitsleute
flankierten ihn wachsam mit Paralyt-Pfeilwaffen im Anschlag. »Interessiert Sie das wirklich?«,
erwiderte Caine.
Galway verzog keine Miene. »Ja«, sagte er.
Caine wusste, dass Lathe Galway immer zugutegehalten hatte, kein loyalitätskonditioniertes Büttel
zu sein, sondern sich wirklich um die Leute zu sorgen, zu deren Kontrolle die Ryqril ihn
eingesetzt hatten. Während er nun den Gesichtsausdruck des Präfekten studierte, gelangte Caine zu
dem Schluss, dass die Einschätzung des Comsquare richtig war. »Ich bin in Ordnung«, sagte er.
»Sie wollen mir aber hoffentlich nicht weismachen, dass Sie die anderen genauso leicht
überwältigt hätten.«
Galway schnaubte. »Wohl kaum«, sagte er. »Als ich zum letzten Mal an der wirklichen Ergreifung
eines Blackcollar beteiligt war, haben wir viele Männer und Ausrüstung verloren.«
»Denver?«
»Argent«, korrigierte Galway etwas spröde. »Denver zählt kaum als eine echte
Gefangennahme.«
»Vermutlich nicht«, pflichtete Caine ihm bei. »Dann sind die anderen also noch gesund und
munter?«
»Sie sind am Leben, bei guter

Weitere Kostenlose Bücher