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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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Shaw darauf bestanden
hatte, den Oberbefehl über die Operation Khorstron-Zentrum zu führen, hatte er sich
dennoch bereit erklärt, die Planung auf Lathe zu übertragen.
Das war durchaus ein Sieg, sagte sich Galway.
Und es war auch genau das eingetreten, was er vorhergesagt hatte. Vielleicht würde das Haberdae
endlich davon überzeugen, dass er wusste, was er tat, und den anderen veranlassen, ihm wenigstens
ein Mindestmaß an echter Kooperation zuteil werden zu lassen.
Doch letztlich spielte es gar keine Rolle, ob Haberdae seine Einstellung änderte oder nicht.
Lathe würde auf jeden Fall ins Khorstron-Zentrum eindringen; und dann würde selbst der
skeptischste Ryq nicht umhinkommen, zu würdigen, welch wertvolle Ressourcen sie in Gestalt der
Blackcollars hatten.
Und danach würde es nur noch eine Richtung geben - nach oben. Galway würde führen, und Lathe
würde dienen, und Plinrys Sicherheit wäre gewährleistet. Nachdem die Ryqril seine Leute jahrelang
wie Heloten behandelt hatten, würden sie ihnen endlich Gerechtigkeit widerfahren lassen
müssen.
Er lächelte noch immer bei dem Gedanken, als er in den Schlaf abdriftete.

9
    Die Speisen, die sie Poirot serviert hatten, erinnerten ihn an den sonntäglichen Brunch, zu
dem seine Eltern ihn und seine Schwester vor dem Krieg manchmal mitgenommen hatten: eine kuriose
kulinarische Komposition aus Frühstück und Abendessen, die als ein Menü dargeboten wurde.
Anscheinend wusste man um vier Uhr nachmittags nach fünfzehnstündigem Schlaf nicht so genau,
welche Mahlzeit gerade angezeigt war.
Poirot war das aber auch egal. Er hatte Hunger wie ein Wolf und verschlang die Eier und Würstchen
und den Schweinebraten und das Knoblauchbrot, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob das
harmonierte oder nicht.
Als er fertig war, ging die ganze Meute wieder ins Wohnzimmer, und Skyler erzählte ihm die
Geschichte von Anfang an.
»Ich will verdammt sein«, murmelte Poirot, als er fertig war, und beäugte Anne Silcox mit neu
erwachtem Interesse. »Und Ihre Leute haben dieses Zeugs wirklich selbst entwickelt?«
»Im Grunde schon«, sagte sie und schaute ihn unverwandt an. Offensichtlich fühlte sie sich in der
Gegenwart von Denvers Sicherheitschef nicht annähernd so wohl wie Skyler.
Womit sie sich - soweit es ihn betraf - als deutlich klüger erwies als der große Blackcollar.
»Das ist wirklich erstaunlich«, bemerkte er und richtete den Blick wieder auf Skyler. »Und wie
sieht der Plan nun genau aus?«
»Der Plan sah so aus, mithilfe von Phoenix und seinen mit Whiplash behandelten Leuten ein
solches Chaos zu inszenieren, wie die Ryqril es noch auf keiner ihrer eroberten Welten erlebt
haben«, sagte Skyler. »Leider haben Sie nun die meisten Führer von Phoenix in Ihrem Gewahrsam,
und außerdem scheint keiner unsrer potenziellen Maulwürfe bei dem Spiel mitmachen zu wollen. Der
Plan wird deshalb eine drastische Revision erfordern.« Seine Lippen zuckten. »Wir haben uns
gesagt, dass Sie vielleicht in der Lage wären, uns dabei zu helfen.«
Silcox rutschte im Sessel herum, äußerte sich aber nicht dazu.
»Ich fühle mich geschmeichelt, dass Sie glauben, ich könnte Ihnen behilflich sein«, sagte Poirot
mit sorgfältig gewählten Worten. »Aber ich muss gestehen, dass ich im Moment nicht weiß, wo mir
der Kopf steht. Es wird eine Weile dauern, bis ich mental wieder in der Spur bin.«
»Sie haben drei Stunden«, sagte Skyler kurz und bündig. »Wir werden Sie schon heute Abend wieder
nach Athena zurückschicken.«
Poirot schüttelte den Kopf. »Unmöglich.«
Machen Sie es möglich«, forderte Silcox nachdrücklich. »Es sind meine Leute, die da drin
sind.«
»Ich wollte damit nicht sagen, dass eine Rückkehr unmöglich sei«, sagte Poirot hastig und hob die
Hände. »Ich wollte vielmehr sagen, dass ich eine Weile brauchen werde, um mich mit meinem neuen
Gehirn zu arrangieren und herauszufinden, wie ich Ihnen am besten behilflich sein kann.«
»Ich will meine Leute da raushaben«, insistierte Silcox.
»Wir werden sie schon rausholen«, beruhigte Skyler sie, ohne den Blick von Poirot zu wenden.
»Aber Sie können doch zumindest veranlassen, dass sie aus Athena verlegt werden, oder?«
Poirot spürte, wie sich Falten in seine Stirn gruben. »Spielen Sie etwa mit dem Gedanken, sie
unterwegs zu befreien?«
»Wieso denn nicht?«, sagte Skyler. »Wir haben Anne und Phoenix' Waffenlager, außerdem Reger und
alle Leute, die er zusammentrommeln kann. Und

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