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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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jetzt haben wir auch noch Sie und Ihr Insiderwissen
in Bezug auf die Sicherheit.« Er wies auf die drei schwarz gekleideten Männer, die stumm im
Halbkreis hinter ihm standen. »Und wir haben vier Blackcollars. Was brauchen wir noch
mehr?«
Poirot schaute sich im Raum um. Er hatte eine Gänsehaut. Eine richtige
Blackcollarstrategiesitzung... und er war dabei.
Für ihn ging es nun darum, den größtmöglichen Vorteil aus dieser Situation zu ziehen. »So aus dem
Bauch heraus würde ich sagen, dass ein paar weitere Blackcollars nicht schaden könnten«, sagte er
betont locker und lässig. »Ich glaube aber nicht, dass Sie noch welche in irgendeiner
Abstellkammer haben.«
Skyler verzog das Gesicht. »Wir sollten eigentlich noch einer mehr sein, aber sein Paraglider ist
zu früh runtergekommen, und wir haben seitdem keinen Kontakt mehr zu ihm herzustellen vermocht.
Reger hatte zwar Suchtrupps losgeschickt, aber in der ganzen Gegend wimmelt es nur so von Ihren
Leuten, sodass sie sich zurückziehen mussten.«
»Haben Sie denn eine Vorstellung, wo er sein könnte?«
»Er hat sich wahrscheinlich irgendwo versteckt und wartet, bis die Luft wieder rein ist«, sagte
Skyler. »Es bereitet nun zwar kein großes Kopfzerbrechen, aber es sieht trotzdem so aus, als ob
wir in den nächsten Tagen etwas unterbesetzt wären. Soweit wir wissen, haben Sie nur sechs von
Annes Leuten in Gewahrsam. Da müssten vier von uns allemal reichen.«
»Sie haben auch noch fünfzehn von meinen Männern«, meldete Reger sich ungehalten zu Wort. »Die
wollten Sie doch auch noch befreien, nicht wahr?«
»Das wird kein Problem sein«, beruhigte Skyler ihn. »Sobald die Sicherheit bestätigt, dass sie
nichts über Phoenix wissen, wird man sie wahrscheinlich sowieso wieder gehen lassen.«
»Nicht unbedingt«, wandte Poirot ein. Skyler hatte zwar recht, doch je mehr Verwirrung und
Unklarheit er in dieser Angelegenheit zu stiften vermochte, umso besser. »Wenn man
berücksichtigt, dass wir Reger verdächtigen, mit Phoenix in Verbindung zu stehen, wird Oberst
Bailey sich vielleicht entscheiden, seine Leute aus grundsätzlichen Erwägungen
festzuhalten.«
»Na schön«, sagte Reger mit einem leicht bedrohlichen Unterton. »Aber sobald Sie wieder in Athena
sind, könnten Sie sie freilassen. Nicht wahr?«
Poirot musste an sich halten, um nicht das Gesicht zu verziehen. Er durfte sich jetzt nicht in
eine Ecke drängen lassen. »Unter der Voraussetzung, dass ich einen triftigen Grund habe - ja«,
sagte er. »Aber wo ich mich jetzt schon so lange in Ihrer Hand befinde, wird Bailey vielleicht
Verdacht schöpfen.«
»Wieso sollte er Verdacht schöpfen?«, fragte Reger spöttisch. »Was hätten wir Ihnen denn schon
tun sollen?«
Poirot verspürte einen Anflug von Verachtung.
Sollte er ihnen denn das ganze Denken abnehmen?
»Sie haben doch in seiner Anwesenheit Whiplash erwähnt«, rief er ihnen in Erinnerung. »Er wird
bestimmt versuchen, dieser Spur zu folgen.«
»Was bedeutet, dass wir eine gute Begründung brauchen, um Sie gehen zu lassen«, sagte
Skyler.
»Das sind die Puzzleteile, die wir haben. Setzen wir sie also zusammen.«

Flynn mampfte gerade einen Power-Riegel und fragte sich, wie viel Tageslicht ihm wohl noch blieb,
als er plötzlich das Geräusch eines großen Tiers hörte, das durchs Unterholz brach.
Er warf einen Blick auf Jensen. Der Blackcollar schlief; der Kopf ruhte auf dem Rucksack, und der
Atem war flach, aber stetig. Flynn legte die Verpflegung auf den Boden und holte den nunchaku aus dem flachen Futteral. Das Geräusch ertönte wieder - diesmal so laut, dass
Flynn die Richtung zu lokalisieren vermochte: es kam aus Norden. Er ging in die Hocke, wobei er
darauf achtete, nicht die tief herabhängenden Äste zu berühren, arbeitete sich zur Südseite des
Baums vor und schlüpfte dann unter den Ästen hindurch.
Der Himmel hatte sich bewölkt, seit sie heute Morgen hier angekommen waren. Die Berggipfel
erhoben sich nun vor einem wabernden grauen Hintergrund. Mit dem nunchaku in der Hand
bewegte er sich auf einen kleinen, ein paar Meter entfernten Busch zu und zuckte beim leisen
Knistern der Blätter zusammen, auf die er trat. Das sich nähernde Tier war noch nicht in Sicht,
doch dem immer lauteren Rascheln nach zu urteilen, musste es jeden Moment auftauchen. Flynn
erreichte den anvisierten Busch, duckte sich und packte den nunchaku. Er hoffte inständig,
dass es nicht schon wieder der Bär war und eine Revanche von

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