Die Judas Variante
steht Toby?«, fragte Jensen.
Der ältere Mann zuckte die Achseln. »Er hätte nur die Sicherheit anrufen und ihnen sagen müssen,
dass sie vielleicht zu weit im Osten suchen«, sagte er. »Aber er hat uns stattdessen gebeten,
nach euch zu suchen.« Er wölbte die Augenbrauen. »Und du, mein Freund, scheinst starke Schmerzen
zu haben. Wie können wir dir helfen?«
»Ich weiß nicht«, sagte Jensen. »Wie könnt ihr mir denn helfen?«
»Mit allem, was in meiner Macht steht.« Zu Flynns Erstaunen straffte der ältere Mann sich und
nahm militärisch Haltung an. »John Adamson, ehemaliger Sanitäts-Sergeant bei der TDE-Armee von
Westamerika.«
Für einen Moment sagte Jensen nichts. Dann verringerte er langsam die Spannung auf der Schleuder
und senkte die Waffe. »Ich habe mir wahrscheinlich eine oder zwei Rippen gebrochen«, sagte
er.
»Und dann hast du es noch so weit geschafft?«, fragte Adamson, ging zu Jensen hinüber und öffnete
ihm vorsichtig den Mantel und das Hemd.
»Es ist auf der anderen Seite dieses Höhenzugs passiert«, sagte Jensen. »Wir sind mit einem Bären
aneinandergeraten.«
»Ihr habt mit einem Bären gekämpft?«, sagte der junge Mann und machte große Augen.
»Es war nur ein kleiner«, sagte Jensen und zuckte zusammen, als Adamson vorsichtig seine Seite
abtastete.
»Ja, stimmt«, sagt der jüngere Mann. »Ich schätze, dass es Bessie war.«
»Ihr gebt den Tieren hier in der Gegend Namen?«, fragte Flynn.
»Nur manchen«, sagte Adamson. »Bessie ist so eine Art Maskottchen in diesen Wäldern. Das ist
übrigens mein Sohn Vernon.«
»Nennt mich Trapper«, sagte der jüngere Adamson. »Ist es in Ordnung, wenn ich die Gewehre wieder
nehme?«
»Mach nur«, sagte Jensen ihm. »Wie schlimm ist es denn?«
»Schlimm genug«, sagte Adamson. »Ich werde dich in mein Haus schaffen und dir diesen Flexarmor
abnehmen müssen, bevor ich es mit Sicherheit weiß.«
»Werden wir eine Tragbahre brauchen, Dad?«, fragte Trapper, als er die beiden Flinten
aufhob.
»Wahrscheinlich«, sagte Adamson mit einem Blick auf Flynn. »Du hast den längsten Mantel. Würde es
dir etwas ausmachen, ihn uns auszuleihen?«
»Natürlich nicht«, sagte Flynn, öffnete den Mantel und ging auf sie zu.
»Sein Name ist übrigens Flynn«, sagte Jensen. »Wie weit werden wir gehen?«
»Einen Kilometer oder so«, erwiderte Adamson. »Jedenfalls nicht sehr weit.« Er presste kurz die
Lippen zusammen, als er Flynns Mantel nahm und ihn dann wieder schloss. »Das Problem besteht nur
darin, dass die anderen Dörfler euch nicht bemerken dürfen.«
»Und die Sensor-Pylone«, fügte Trapper hinzu.
»Die was?«, fragte Flynn konsterniert und umklammerte unwillkürlich den nunchaku.
»Entspann dich - es ist im Grunde nur ein Flugzeug-Ortungsgerät«, beruhigte Adamson ihn. »Es ist
voll automatisiert und dort installiert worden, um zu verhindern, dass jemand sich an ihre
Siedlung bei Idaho Springs anschleicht. Es dürfte kein Problem sein, den Erfassungsbereich des
Ortungsgeräts zu unterlaufen.«
»Unsere Stadt hat den Auftrag, die Pylone zu warten«, erklärte Trapper. »Das war der Preis dafür,
dass die Sicherheit uns vor dreißig Jahren erlaubt hat hierzubleiben, anstatt uns nach Denver ins Reservat zu verfrachten, wie sie es mit den Bewohnern vieler anderer Kleinstädte gemacht
hat.«
»Wobei ihr alle natürlich ordnungsgemäß loyalitätskonditioniert wurdet?«, fragte Flynn.
»Seltsamerweise nicht«, sagte Adamson und kniete sich hin. Dann breitete er Flynns Mantel auf dem
Erdboden aus und drapierte die Ärmel so, dass sie zum Kragen zeigten. »Ihr müsst bedenken, das
war direkt nach dem Beginn der Ryqril-Besetzung, als sie jede potenzielle Bedrohung durch eine
Loyalitätskonditionierung zu neutralisieren versuchten. Und irgendjemand ist anscheinend zum
Schluss gekommen, dass hundert Leute mitten in der Pampa diesen Aufwand nicht wert wären.«
»Zumal die Pylone sowieso fast voll automatisiert war«, ergänzte Trapper und gab seinem Vater
eine Flinte.
»Das heißt aber nicht, dass wir hier alle Anti-Ryqrilisten wären«, sagte Adamson, führte
die Flinte in den Mantel ein und schob den Lauf durch den rechten Ärmel. »Die meisten Leute haben
heutzutage die Einstellung Leben und leben lassen. « Dann wiederholte er diesen Vorgang mit
dem anderen Gewehr auf der linken Seite. »Aber es gibt immer noch welche von uns, die das nicht
vergessen haben«, fügte er hinzu, richtete sich auf und sah Jensen an. »Deine
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