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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sir?«
»Beantworten Sie die Frage, Oberst.«
Baileys Lippen zuckten. »Sie haben sich fast einen Tag lang in der Hand des Feindes befunden,
Sir«, sagte er zögerlich. »Da mussten wir uns doch vergewissern, dass Sie nichts Gefährliches
einschleppen.«
»Glauben Sie denn nicht, ich hätte es bemerkt, wenn mir etwas eingepflanzt worden wäre?«
Bailey warf einen Blick auf die anderen Männer an den Konsolen. »Sir, ich finde wirklich, dass
der Konferenzraum der bessere Ort wäre...«
»Beantworten Sie die Frage, verdammt noch mal.«
Bailey schien sich einen Ruck zu geben. »Wenn Sie darauf bestehen, Sir. Nein, nicht
unbedingt.«
»Nicht unbedingt !«, echote Poirot; er glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. »Glauben Sie
wirklich, sie hätten mir eine Bombe in die Tasche stecken oder sie mit Zyanidampullen bestücken
können, ohne...«
»Haben Sie schon einmal von Whiplash gehört, General?«, fragte Ramirez.
Poirot funkelte ihn an. Wie konnte er es wagen, ihn zu unterbrechen...
Und dann wurde es ihm schlagartig bewusst... und in diesem einen Herzschlag verwandelte sein
siedender Zorn sich in eine Eiseskälte wie von einer arktischen Brise. »Was genau wollen Sie
damit andeuten, Oberst?«, fragte er mit steifer Oberlippe.
»Ich glaube, dass Sie das wissen, Sir«, sagte Bailey. »Sie sind in den Händen der Blackcollars
gewesen, und die Blackcollars haben anscheinend eine Droge, die die Loyalitätskonditionierung
aufhebt. Was würden Sie denn an meiner Stelle glauben?«
Für eine Weile war Poirot sprachlos. Das durfte doch alles nicht wahr sein. »In Ordnung«, sagte
er schließlich mit einer gezwungenen Ruhe, die er ganz bestimmt nicht verspürte. »Ja, sie haben
mir das Zeug injiziert. Und ja, sie glauben, dass ich jetzt auf ihrer Seite sei. Aber das bin ich
nicht.«
Bailey verzog keine Miene. »Nicht?«
»Natürlich nicht«, beteuerte Poirot. »Wenn wir uns beeilen, haben wir vielleicht noch eine
Chance, sie ein für alle Mal festzunageln.«
»Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie in trauter Runde ihre Pläne mit Ihnen erörtert haben?«,
hakte Bailey nach.
Poirot ballte frustriert die Hand zur Faust. »Sie glauben, dass ich auf ihrer Seite sei«,
wiederholte er. »Sie glauben, dass, sobald die Loyalitätskonditionierung aufgehoben wurde, der
Betreffende mit revolutionärem Elan erfüllt würde.«
»Und das entspricht nicht der Wahrheit?«, fragte Ramirez.
»Machen Sie sich doch nicht lächerlich«, blaffte Poirot ihn an. »Diese Leute haben doch keine
Vorstellung davon, mit welcher Zerstörungswut die Ryqril Denver heimsuchen könnten, falls sie
sich dazu entschließen sollten. Aber ich weiß es. Und sie tun das nur aus dem einen Grund - dem einzigen Grund - nicht, weil sie darauf vertrauen, dass wir den Bezirk unter Kontrolle
haben. Glauben Sie etwa, ich wäre so dumm, den Status quo mutwillig zu gefährden?«
Für eine Weile schaute Bailey ihn schweigend an.
Poirot erwiderte den Blick und spürte, wie der Schweiß ihm den Rücken hinunterlief. »In Ordnung«,
sagte der Oberst schließlich. Trotz der versöhnlichen Worte hörte Poirot aus seiner Stimme
heraus, dass er noch immer nicht überzeugt war.
»Setzen wir uns, und Sie können uns alles erzählen.«
Poirot ließ den Blick durch den Raum schweifen.
Die anderen Sicherheitsleute waren alle beschäftigt und ließen sich auch nicht anmerken, ob sie
das Gespräch mit angehört hatten.
Aber er wusste, dass sie es mit angehört hatten.
Und zwar ausnahmslos. »Natürlich«, sagte er. »Gehen Sie vor.«
Wortlos gingen sie alle zum Konferenzraum zurück. Bailey öffnete die Tür und ließ Poirot mit
einer Geste den Vortritt.
Er betrat den Raum und blieb abrupt stehen. Am entgegengesetzten Ende des Tischs saßen zwei
Ryqril. »Bitte nehmen Sie Platz, Sir«, sagte Bailey, quetschte sich an Poirot vorbei durch die
Tür und wies auf den Stuhl am anderen Kopfende.
Ohne ein Wort setzte Poirot sich wieder in Bewegung und nahm auf dem bezeichneten Stuhl Platz,
wobei sein Gehirn mechanisch die Muster auf dem Wehrgehänge der Aliens registrierte. Einer von
ihnen war ein Gefechts-Architekt, ein hoher taktischer Offizier im höchsten Rang ohne
Befehlsbefugnis des Ryqril-Militärs.
Der andere war ein Krieger der khassq -Klasse.
»General Poirot, ich möchte Ihnen den Gefechts-Architekten Daasaa und den khassq -Krieger
Halaak vorstellen«, sagte Bailey, als er und Ramirez zu beiden Seiten von Poirot Platz nahmen.
»Sie sind in dieser Krise

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