Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Techniker ermitteln das gerade. Das Wesentliche ist aber, dass der Plan in die aktive Phase
eingetreten ist.«
»Sieht wohl so aus«, sagte Haberdae und kratzte sich am Kinn. »Und wo steckt er jetzt?«
»Das wissen wir auch nicht genau.« Galway deutete auf den Techniker, der seine Steuerkonsole
bearbeitete.
Blitzschnell wechselte die Ansicht auf dem Display vom Zaunpfosten zu einem Überblick über den
südwestlichen Quadranten des Khorstron-Areals. »Hier ist der betroffene Pfosten«, sagte er und
berührte einen Punkt im südwestlichen Abschnitt des Zauns.
»Wir vermuten, dass er getarnt auf einem oder in der Nähe der Bäume hier drüben im Süden des
Basis sitzt.« Dann beschrieb er mit der Hand einen Dreißig-Grad-Bogen durch das bewaldete Gebiet
außerhalb des Zauns. »Hier gibt es noch eine verlassene Hütte mit einem Schuppen. Vielleicht hat
er sich auch dort eingerichtet.«
»Er hätte von beiden Gebäuden aus eine Schussentfernung von hundert Metern gehabt«, wandte
Haberdae ein. »Noch dazu durch das ganze Waldstück davor.«
»Wie gesagt, er ist ein Scharfschütze«, rief Galway ihm in Erinnerung. »Aus diesem Grund ist auch
er dafür zuständig und kein anderer. Weder Lathe noch Mordecai verfügen auch nur ansatzweise über
die erforderlichen Fertigkeiten mit einer Schleuder.«
»Aber hundert Meter?«
»Ich glaube auch nicht, dass er überhaupt so weit entfernt ist«, sagte Galway. »Ich vermute eher,
dass er irgendwo im Wald steckt. Leider haben wir nicht gesehen, wie er dort hineingelangt ist
und sich in Schussposition gebracht hat; und die Pellets selbst sind zu klein, um einen
vernünftigen Flugbahnvektor zu ermitteln. Und wir werden ganz bestimmt kein Team reinschicken,
das ihn vielleicht aufscheucht.«
»Nein, natürlich nicht«, sagte Haberdae düster. »Wir wollen doch, dass sie sich bei ihrem kleinen
Überfall sicher und unbeobachtet fühlen.«
»Genau das wollen wir.«
»Hab ich doch gesagt«, quengelte Haberdae. »Oder glauben Sie, das sei wieder mein Sarkasmus
gewesen?«
Galway wusste nicht, wie Haberdae das gemeint hatte. Aber da hatte etwas mitgeschwungen - ein
unschöner Unterton, der ihm nicht gefiel. »Nein, natürlich nicht.«
»Gut.« Haberdae schaute mit einem Kopfnicken auf die Anzeige.
»Geben Sie mir Bescheid, sobald Sie eine Vorstellung haben, wie lange es dauern wird, bis sie das
Sensorensystem lahmgelegt haben. Ich will es wissen, wenn sie bereit sind, dort
einzudringen.«

Die Fon-Säule, die Skyler gemeint hatte, stand an einer belebten Ecke im mittäglichen
Verkehrsgewühl in der Innenstadt. Poirot erschien zwei Minuten zu früh und stellte sich neben das
Fon; er beobachtete die Passanten und vorbeifahrenden Fahrzeuge und fühlte sich entschieden
unwohl in seiner zivilen Aufmachung.
Das Fon klingelte, und Poirot schnappte sich den Hörer. »Ja?«
»Sind Sie allein?«, ertönte Skylers Stimme.
Poirot musste sich zusammenreißen, um nicht auf den Van zu schauen, der einen halben Häuserblock
weiter geparkt war und in dem Bailey und sein technisches Team das Gespräch mithörten. »Ich
befinde mich an einer Straßenecke in Denver«, wich er der Frage aus. »Wie allein kann ich da wohl
sein?«
Es ertönte ein leises, glucksendes Lachen. »Schon gut«, sagte Skyler. »Was haben Sie für
mich?«
Poirot holte tief Luft. Jetzt ging es um die Wurst.
»Ich habe sie überredet, mir die Genehmigung zu erteilen, die Häftlinge morgen Abend zu
verlegen«, sagte er. »Sie werden...«
»Wer sind diese sie, die Sie überreden mussten?«, unterbrach Skyler ihn. »Ich glaubte, Sie wären der Leiter der hiesigen Sicherheit.«
»Das bin ich auch«, sagte Poirot, und er musste auch nicht einmal schauspielern, um seiner Stimme
einen bitteren Unterton zu verleihen. »Die Ryqril haben aber ein persönliches Interesse an dieser
Angelegenheit. Es scheint, dass Ihr vermisster Blackcollar letzte Nacht eine ihrer Wachen getötet
hat.«
Es trat ein längeres Schweigen ein. »Wirklich«, sagte Skyler schließlich, ohne dass man die
wahren Gedanken aus seiner Stimme herauszuhören vermocht hätte.
»Ja, wirklich«, knurrte Poirot. »Ich hoffe verdammt noch mal, dass das, was er da tut, den
ganzen Ärger auch wert ist.«
»Das hoffe ich auch«, sagte Skyler gleichmütig. »Morgen Abend, sagten Sie?«
»Ja«, bestätigte Poirot. »Sie werden in einen Konvoi aus Lieferwagen verfrachtet, der Athena um
neunzehn Uhr in Richtung Colorado Springs verlässt.«
»Zu diesem Zeitpunkt

Weitere Kostenlose Bücher