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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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der Kardinäle im Jahr 1294 schlug einer von ihnen plötzlich den Namen des Einsiedlermönchs Pietro del Murrone vor, eines alten Mannes, der in ganz Italien als Heiliger bekannt war. Wie es aussah, stimmten die anderen, bewegt vom Heiligen Geist, zu. Sie hatten sich für einen Engelspapst entschieden. Murrone war entsetzt, als er die Nachricht erhielt, dass man ihn zum Papst gewählt habe, und zwar so sehr, dass er fliehen wollte, als zwei Kardinäle ihn in seinem Refugium in den Bergen aufsuchten, um ihm die frohe Botschaft zu überbringen. Großer Druck wurde auf ihn ausgeübt, den Posten anzunehmen. Das Pontifikat von Murrone – er nahm den Namen Coelestin V. an – war dann kein Erfolg. Er geißelte die Korruption in der Kirche und bestand darauf, wie ein Eremit zu leben, auch als Papst. Außerdem ließ er sich leicht von skrupellosen Leuten manipulieren. Nach fünf Monaten beschlossen die Kardinäle in Rom, dass er gehen müsse, also kam einer von ihnen, ein gewiefter Kirchenrechtler mit Namen Benedetto Caetani, auf die Idee, dass ein Papst auch zurücktreten könne. Infolgedessen wurde Coelestin V. zum Rücktritt gezwungen, und ebenjener Kardinal, der den Vorschlag gemacht hatte – Caetani –, wurde Papst und nahm den Namen Bonifazius  VIII . an. Sein Vorgänger, glücklich, wieder frei zu sein, wollte nach Hause zurückzukehren, zurück in seine Einsiedelei. Bonifazius jedoch, der fürchtete, Murrone könne zur Quelle der Opposition gegen ihn werden, ließ ihn verhaften und auf einer Burg außerhalb Roms festsetzen. Dort wurde Pietro del Murrone, inzwischen fünfundachtzig Jahre alt und bei schlechter Gesundheit, getötet, indem man ihm einen schweren Nagel in den Schädel schlug.
    »Ich bin kein Bonifaz«, sagte Rienzi kalt.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Kardinal Aristo freundlich, »aber dieser Papst muss gehen. Er zerstört die Institution, die zu schützen wir uns verpflichtet haben. Wenn Sie nichts unternehmen, dann werde ich es tun. Viele werden mich dabei unterstützen.«
    Die anderen drei Kardinäle am Tisch murmelten zustimmend; es war an der Zeit zu handeln. Kardinal Rienzi nahm eine Bibel zur Hand. »Sie sagen, der Papst habe zu Ihnen gesagt: ›Steigen Sie nicht von den Dächern.‹«
    »Ja.«
    Rienzi schlug die Bibel auf. Er fand die Stelle und las sie vor: »›Und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen.‹«
    »Und was heißt das?«
    »Nun, entweder ist der Papst verrückt, oder er warnt uns, dass wir eine Zeit erreicht haben, in der materielle Besitztümer von keinem Belang mehr sind.« Rienzi betrachtete die verwirrten Mienen seiner Kollegen. »Kommen wir tatsächlich an das Ende der Welt? Das ist durchaus möglich. Ich bin sicher, er weiß etwas.«
    »Und was?«
    Sie schwiegen. Und in dieser Stille wurde die Entscheidung getroffen, Verrat zu üben. Ein Kardinal des Vatikans, einer, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, beschloss, ein Geheimnis preiszugeben – auch wenn er Johannes  XXVI . treu versprochen hatte, dass er das nicht tun werde. Aber war es nicht doch angemessen, wenn die Zukunft der Kirche – vielleicht der gesamten Menschheit – auf dem Spiel stand?
    »Vor neun Jahren hat mich der Heilige Vater gebeten, an einem Treffen im Turm der Winde teilzunehmen. Er hat uns von den Silberlingen des Judas erzählt.«
    Die Kardinäle holten erstaunt Luft. Rienzi richtete seinen festen Blick auf den Sprechenden. »Er sucht also tatsächlich nach irgendetwas?«
    »Ja.«
    »Und wonach?«
    »Nach der letzten Silbermünze des Judas. Glauben Sie an diese Geschichte?«
    »Ja«, sagte Rienzi leise. »Auch ich habe von den Münzen gehört. Jetzt ist alles klar.« Er lächelte seine Mitverschwörer an. »Also müssen wir ebenfalls suchen.«

25
    Sie haben ihm eine tiefe Grube gegraben …
    Hosea 9,9
     
    D er plötzliche Abstieg und Fall Italiens aufgrund des Meeressterbens wiederholte sich in anderen Ländern auf der ganzen Welt, einschließlich der mächtigsten Nation.
    Der Präsident der Vereinigten Staaten – der letzte – trug den Namen David Jefferson. Er war das Endprodukt, die Krönung, des US -amerikanischen politischen Systems. Schon seit Jahren war die Vorstellung, dass das amerikanische Volk seinen Präsidenten frei wähle, ein Trugbild. Natürlich kandidierte bei jeder Wahl eine große Zahl von Bewerbern für das höchste Amt im Land, trotzdem war

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