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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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war vor wenigen Minuten verstorben. An Lungenentzündung, besser gesagt: an der Seuche. Ganz zum Ende hin hatte sie gefragt, wo ihr Mann bleibe.
    Mit einem gequälten Aufschrei stieß Martinelli den Überbringer der schlechten Nachricht von sich weg. Der Hubschrauber flog ohne den Präsidenten ab. Martinelli blieb allein auf dem Dach zurück und zürnte Gott. »Warum?«, schrie er seinem unsichtbaren Feind entgegen. »Wieso ich?« Aber er erhielt keine Antwort.
    * * *
    Neben dem Grab des heiligen Petrus unter dem Petersdom kniete Johannes  XXVI . und betete. Gott stand kurz davor, etwas Wunderbares zu tun, doch niemand würde es ihm danken.
    Denn er war im Begriff, Millionen von Seelen von der Erde abzuziehen, damit sie in die Entscheidungsschlacht im Reich der Geister eingreifen konnten.

31
    Adam erkannte Eva, seine Frau;

sie wurde schwanger und gebar Kain …

Sie gebar ein zweites Mal,

nämlich Abel, seinen Bruder.
    1. Mose 4,1
     
    K annst du aufstehen?«
    Josua nickte. Mit Jussefs Hilfe wuchtete er sich in seinem Bett hoch. Er litt große Schmerzen, seine Fußgelenke waren geschwollen. Er hatte das Gefühl, von den Toten zurückgekehrt zu sein. Und das war er auch. Sie gingen zur Tür seiner Mönchszelle und traten über die Schwelle. Draußen schien die Sonne derart hell, dass er blinzelte, als sie ihm in die Augen stach. Es war elf Uhr morgens und warm. Josua atmete tief durch und ließ den Blick über die hohen Berge schweifen. Irgendetwas hatte sich verändert.
    »Es ist so still.«
    »So ist es seit zwei Tagen.«
    »Wo sind denn die Touristen?«
    »Die Busse kommen nicht mehr«, sagte Jussef. »Die letzten Touristen sagten, in Italien sei eine Seuche ausgebrochen und mehrere Länder hätten ihre Grenzen geschlossen.«
    »Wie bitte? Ägypten auch?«
    »Ich glaube, ja.« Pater Jussef beäugte ihn misstrauisch. »Hast du gewusst, dass das passieren würde? Hat der Papst dir das erzählt?«
    »Ja.«
    Jussef spürte, dass sein Herz stolperte. Wieso wusste der Papst von diesen Dingen? »Was hat er sonst noch gesagt?«
    »Dass er kommen und mich besuchen werde. Aber das kann er doch nicht, oder? Nicht, wenn die Grenzen geschlossen sind.« Josua ging einige Schritte und lehnte sich gegen die Lehmziegelmauer.
    »Mit Gottes Hilfe ist alles möglich.«
    »Glaubst du das?«
    Jussef kratzte sich den Bart. »Das sagen wir jedenfalls den Gläubigen, das hat man uns im Priesterseminar beigebracht. Ist so eine Art Standardantwort.«
    »Aber glaubst du daran?«
    »Irgendwie schon.«
    »Ich auch. Ich muss mich setzen.« Josua humpelte zu einem flachen Stein. Sie setzten sich. Der Klosterhund, eine Promenadenmischung, sprang auf sie zu und schmiegte sich an Josuas Beine. Er war der Liebling des Abts gewesen.
    »Du solltest wieder ins Bett gehen«, sagte Jussef. »Du bist nicht gesund.«
    »Und die anderen Mönche?«
    »Der Abt ist gestorben. Und einer der älteren Mönche auch. Weißt du, der beim Frühstück immer so gesabbert hat – Pater Paul. Er war siebenundachtzig, äh, achtundachtzig. Er hatte schlechte Zähne.« Unbewusst bedeckte Jussef seinen Mund.
    »Woran?«
    »An Altersschwäche oder Langeweile«, rief Jussef unbekümmert. »Was den Abt angeht, wissen wir es nicht. Er hatte eine Art Grippe, so wie du.«
    »Aber ich habe überlebt.«
    »So gerade eben. Du hast ja keine Ahnung, wie viele Gebete ich gesprochen habe.« Jussef lachte kehlig. Allmählich genoss er beinah dieses elende Kloster.
    »Und Bruder Theodore?«
    »Er ist noch immer in den Bergen. Die Mönche sagen, dass er oft dort hingeht, um zu meditieren. Das wundert mich gar nicht.« Jussef war sicher, dass Theodore dadurch den anderen Mönchen und ihren Kochkünsten entkommen wollte. Zum Frühstück hatte es eine Art Hafergrütze gegeben, welche selbst die Promenadenmischung verweigert hatte. Ganz klar, die Mönche bereiteten ein Letztes Abendmahl zu, das sie allesamt um die Ecke bringen würde.
    »Na ja, wir müssen heute zu Bruder Theodore gehen.«
    »Was meinst du mit ›gehen‹? Die Berge sind zwei, drei Kilometer entfernt. Du kannst noch nicht mal zwanzig Schritte gehen.«
    »Stimmt, aber wir müssen trotzdem dorthin.«
    »Josua«, der Priester fuchtelte mit den Armen, »stell dich doch nicht dumm! Du erholst dich gerade von einer schweren Krankheit. Natürlich kannst du nicht in die Berge gehen. Warte, bis der Mönch wieder zurückkommt. Schließlich«, er breitete die Arme aus, »geht hier alles sehr gemächlich zu.«
    Je ärgerlicher Jussef

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