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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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und er verstand kein Wort von dem, was ihm geantwortet wurde. Hierdurch erforschte er sein eigenes gespaltenes Wesen – der Kampf zwischen Licht und Finsternis. Wenn Satan in die Gefühle des Menschen und anschließend in seinen Verstand eindrang, fielen Adam und Eva unter seine Herrschaft. Sie brachten Gedanken hervor – ihre Kinder Kain und Abel –, Gedanken, die aus Finsternis und Licht geboren wurden. Die Gedanken des Lichts bewahrten ihre spirituelle Eigenschaft. Doch die Gedanken der Finsternis drehten sich um diesseitige Angelegenheiten, sie waren so dunkel wie der Boden, aus dem sie stammten. Diese Gedanken neigten dem Bösen zu.
    »Jussef, hilf mir!«
    »Ich helfe dir doch, Dummkopf.«
    Jussef schwitzte wie ein Tier, und doch war Josuas Körper kalt wie Eis. Warum?
    Während sie dahinstolperten und stürzten, nahm Josua wahr, wie das Gemisch aus guten und bösen Gedanken den Verstand vom Herzen trennte. Geist und spirituelle Intuition wurden getrennt. Die Menschen befanden sich auf einmal in einem inneren Widerstreit, ähnlich wie Kain danach trachtete, Abel auf dem Feld zu töten. Denn das Feld war mit Unkraut eingesät worden, so wie böse Gedanken mit guten vermischt waren. Was folgte daraus? Dass Satan, der Säer böser Gedanken, alles in seiner Macht Stehende tun würde, um den Geist einzufangen, um die Kontrolle über das Herz zu erringen. Abel
musste
sterben! Die spirituellen Gedanken der Menschen, die vom Herzen zum Geist strömten – sie mussten sterben!
    »Hilf mir!«
    »Aber ich helfe dir doch.« Jussef war wütend. Niemals hätten sie den Berg hinaufsteigen sollen. O Gott!, sagte er immer wieder bei sich – nicht als Gebet, sondern voll Zorn. Warum bekam immer er die schwierigsten Aufgaben? Er hätte jetzt eine harmlose Predigt in der Kirche in Alexandria halten können, vor einigen alten Damen, die versuchten, ihn mit ihren albernen Frisuren zu verführen, und hier schleppte er seinen halbtoten Schützling einen Berg hinauf. Wenn dies der Weg war, um spirituelle Einsicht zu erlangen, dann hatte er genug davon. Keine weiteren Schüler, nein danke.
    »Bitte.« Josua klammerte sich, Qualen leidend, an seinen Lehrer. »Lass mich nicht sterben!« Während Josua dies tief im Inneren sagte, begann Abel zu sterben. Die Vision, die Josua vom Hain der Engel und der Kinder gehabt hatte, flackerte und entschwand. Verzweifelt wollte er die Hände der elf Gestalten ergreifen, die sich von den weißen Steinen erhoben und auf ihn zutraten. Nun war ihm klar, wer sie waren.
    Tötete ein Mensch, indem er freiwillig das Böse wählte, den spirituellen Teil in sich, dann war die Folge, dass er den göttlichen, in seinem Herzen verborgenen Samen tötete – die Kraft, die das menschliche und spirituelle Element der Dreifaltigkeit nährte und stärkte, das das Menschsein wahrhaft ausmachte. Dies hatte katastrophale Auswirkungen; der Tod des Körpers war nichts im Vergleich mit dem Tod des Geistes. Die Agonie – des Körper und des Geistes – war absolut, das Geschöpf erlebte das völlige Verlassensein von seinem Schöpfer.
    »Pater Jussef, bitte!«
    »Ich bin
bei dir
, Josua.«
    Der Priester wankte unter dem vollen Gewicht seines Schützlings, so als trüge er einen Gekreuzigten. Dies war schon schlimm genug. Doch es war der Schmerzensschrei des Freundes, der ihm das Herz zerriss. Das Gefühl der Verzweiflung drang tief in Jussef ein. Er wusste, dass Josua etwas wahrhaft Grauenvolles erlebte, aber er konnte nichts dagegen tun.
    »Jussef!«
    Auf Josuas Oberkörper erschienen große Beulen. Er begann seinen Abstieg in die Hölle.
    »O Gott!«, keuchte sein Führer. Diesmal war es ein Gebet.
    Anders als beim Tod des menschlichen Leibes erfolgte der Verlust der spirituellen Dimension sofort – das Geschöpf fiel wie vom Blitz getroffen. Gleichzeitig war die Seele der Macht des Bösen vollkommen ausgesetzt, ein Kind, das vorzeitig aus dem Mutterleib gerissen wurde. Die Seele verlor jede Wahrnehmung Gottes, der Mutter seiner Schöpfung. Sie konnte nichts tun, um ihre Spiritualität wiederzuerlangen, und dieser Zustand währte ewig. So tief reichte die spirituelle Verderbtheit, dass der Geist – so wie Satan – zum Gefäß nicht nur der Zerstörung, sondern der Selbstzerstörung wurde. Nun, da Abel tot war, betrat Kain die Wüste. Eine Wüste voller gefallener Engel, die an spirituellem Durst starben, denn der Verlust des Geistes ließ sich nicht löschen.
    »Ich bringe dich dorthin.«
    Während Jussef

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