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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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mit der eigenen Spezies.
    »Ich möchte mir anschauen, was vorgeht. Sorg dafür, dass ein Heli bereitsteht!«
    Tiziano schnappte nach Luft. »Wo denn? Du kannst doch nirgends landen. Du könntest dich anstecken.«
    »Habe ich landen gesagt?«, brüllte Martinelli. »Ich will mit eigenen Augen sehen, was vorgeht. Tu es! Geh, und stell mir sofort den Heli bereit!«
    Der Präsident wartete, bis sein Geheimdienstchef gegangen war. Er musterte den Chef der Streitkräfte. Steckten die beiden unter einer Decke? »Finden Sie es richtig, dass ich auf die Insel fliegen soll?«
    »Jawohl.«
    »Wie sieht die Vorhersage für Italien für morgen aus?«
    »Sechs bis neun Millionen Tote. Werden Sie, wenn es so kommt, Rom verlassen?«
    »Wie kann ich mein Volk im Stich lassen?«
    Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte hustete in seine Schutzmaske. Warum wollte der Boss die Stadt nicht verlassen?
    * * *
    Martinelli stieg zwei Stockwerke nach oben und erschien auf dem Dach des Präsidentenpalasts, als ein schwarzer Militärhubschrauber zur Landung ansetzte. Der Ministerpräsident setzte eine Schutzmaske auf und kletterte hinein. »Nach Süden, im Tiefflug!«, schrie er dem Piloten zu.
    Mit hoher Geschwindigkeit flogen sie in Richtung Anzio. Martinelli schaute hinunter. In Actionfilmen sah man unmittelbar nach einer Katastrophe oft Bilder von Fahrzeugen, die überall auf den Autobahnen herumstanden. Hier war es nicht so, weil Panzer die Hunderte von verlassenen Pkws und Lkws auf die Standstreifen geschoben hatten, um eine Gasse zu schaffen. Das Beunruhigende daran war nicht die Unordnung, sondern dass es keine Transportmittel gab, die fuhren. Nach einer Weile befahl Martinelli dem Piloten, von der Autobahn abzuschwenken und über die Felder zu fliegen. Er sah, dass sie mit Tierkadavern übersät waren. Auch menschliche Leichname sah er, Jung und Alt, ihre Habe rings um sie verstreut. Der Hubschrauber flog über Dörfer, auch hier waren die Straßen von Fahrzeugen und Leichen verstopft. Hin und wieder sah er einzelne Personen, die allein oder paarweise ihr Hab und Gut schleppten und ihr Dorf verließen. Sie blickten nach oben zum Helikopter und gingen dann weiter. In größeren Städten hatten Menschen auf Hausdächern ihr Lager aufgeschlagen. Sie winkten in ihrer Not zu ihm hinauf.
    »Versorgt ihr diese Leute mit etwas zu essen?«
    »Uns sind die Lebensmittel ausgegangen«, rief der Pilot durch seine Maske. Das Militär hatte alle Flüge gestoppt. Es war zu Desertationen in großem Stil gekommen, die Soldaten waren geflüchtet, um sich um ihre Familien zu kümmern. Befehle bedeuteten nichts mehr. Treibstoff war ohnehin knapp. Während sie weiterflogen, blickte der Präsident konsterniert auf diese Bilder. Die Fernsehzuschauer der westlichen Welt waren es gewohnt, Bilder von den Folgen großer Erdbeben oder Überflutungen in Ländern der Dritten Welt zu sehen, mit Menschen, die auf Hausdächern ausharrten oder gruppenweise ums Überleben kämpften. Verstörend war, dass diese Szenen sich nun im eigenen Land abspielten, wobei nichts auf die Zerstörung von Landschaften oder menschlichen Ansiedlungen hinwies. Die Menschheit würde aussterben – ihre Behausungen würden überdauern. Die Erde wurde zu einer Art Geisterstadt.
    »Wo sind die Überlebenden?«
    »Zu Hause«, sagte der Pilot. »Sie essen auf, was sie noch haben. Einige versammeln sich in den Kirchen.«
    »Hören die Leute denn nicht meine Ansprachen?«
    Der Pilot schwieg. Was Martinelli oder seine Regierung tat, war doch wurscht. Die Politiker hatten nicht genug getan, um dem Volk beizustehen. Der Einzige, dem viele zuhörten, war der Papst, der sich einmal pro Tag über Radio Vatikan meldete. Wenigstens ihm trauten die Menschen. Er riet ihnen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um anderen zu helfen, und zu beten; es war der vernünftigste Rat unter diesen Umständen.
    Der Hubschrauber flog weiter in Richtung Bologna. Es war ein heller Novembernachmittag, die Sonne lugte durch die weißen Wolken. Martinelli betrachtete den Himmel. Er sah weder Flugzeuge noch Hubschrauber, auch keine Vögel, was ein tiefes Gefühl der Leere in ihm hervorrief. Er war dankbar für den Lärm der Hubschrauberrotoren. Er konnte in so einer Welt nicht leben. Sein Leben war eines der großen politischen Versammlungen, der extravaganten Partys, der Absprachen in Hinterzimmern, voll Glamour, Sex und Glitter. Aber diese Welt – sein Leben – war zu Ende.
    »Mir geht der Treibstoff aus. Wir müssen

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