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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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umkehren.«
    »Schaffen wir es bis nach Bari?«
    »Nicht auf diesem Flug.«
    Einen verzweifelten Moment lang hatte Martinelli die Idee, dort zu landen und Caterina, seine Geliebte, zu sehen. Oder eine Woche bei ihr zu bleiben und Tiziano in Rom zurückzulassen, damit er sich um alles kümmerte. Sie hatte ihn zwar betrogen, fehlte ihm aber trotzdem – das geschmeidige Fleisch, der Sex, ihre Lebenslust – inmitten all dieses Todes. War sie vielleicht auch schon tot?
    »Waren Sie schon mal weiter im Süden?«
    »Gestern.«
    »Und?«
    »Das Gleiche«, antwortete der Pilot erschöpft. »Leichen und Kadaver.«
    »Verstehe. Gut, fliegen Sie nach Rom zurück!«
    Nach der Landung auf dem Dach des Präsidentenpalasts eilte Martinelli in seine Wohnung. Er ging zu seinem Barschrank und schenkte sich einen großen Cognac ein und dann noch einen. Hatte es noch Sinn zu leben? Wie viele Menschen das jetzt wohl dachten. Ob Gott existierte, spielte keine Rolle. Die Wahrheit war: Der Mensch hatte diesen Planeten – sein Zuhause – zerstört, und er, Martinelli, hatte eine gewichtige Rolle dabei gespielt.

45
    Er hat die Fürsten wie Lehm zertreten,

wie ein Töpfer den Ton stampft.
    Jesaja 41,25
     
    D er Präsident der Vereinigten Staaten setzte sich im Bett auf und schob sich ein Kissen hinter den Rücken. Er war erst kurz vorher eingeschlafen und rieb sich nun die Augen, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte. Die Schmerzensschreie seiner Frau drangen in sein Bewusstsein.
    »Sam ist tot!«
    »Wann?«
    »Die Ärzte haben mir verboten, sie anzufassen. Ich durfte sie nicht mal berühren!«
    Jefferson ließ das Telefon aufs Bett fallen; es dauerte einige Sekunden, bis er die Nachricht verarbeitet hatte. Er atmete ein paarmal tief durch, während ihm die Tränen über die Wangen liefen. »Ariel?«
    »Sie ist krank.«
    »Und du?«
    »Mir geht es gut. Man hat alle auf Isolierstationen gelegt.«
    »Alle?«
    »Drei Mitarbeiter sind erkrankt.«
    »Nancy, du musst von dort verschwinden!«
    »Das können wir nicht. Die lassen uns nicht.«
    »Die? Wer sind die?«, rief der US -Präsident wütend. »Ich befehle es ihnen. Stell mich zum Arzt durch!«
    Binnen einer Minute war er mit dem leitenden Arzt der Präsidentenresidenz auf Hawaii verbunden.
    »Mr. President. Ich kann Ihre Frau nicht gehen lassen.«
    »Aber ich befehle es Ihnen«, schrie Jefferson. »Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten. Ich bin …«
    »Die Virusepidemie ist hier ausgebrochen, und ich habe unter dreißig Personen fünf bestätigte Krankheitsfälle. Die Patienten können nirgendwo hin. Die Krankenhäuser auf der Insel sind geschlossen, Hawaii wird von der Seuche ausgelöscht. Wir haben nur eine Möglichkeit: die Infizierten zu isolieren.«
    »Ich schicke sofort eine Militärmaschine zu Ihnen.«
    »Sir, das hat keinen Sinn. Ihre Tochter ist sehr krank. Und Ihre Frau ist ebenfalls erkrankt.«
    »Erkrankt? Sie hat mir gerade eben gesagt, dass es ihr gutgeht.«
    »Sie hat darauf bestanden, bei Ihrer jüngeren Tochter zu bleiben. Sie hat einen leichten Husten …«
    »Husten? Es könnte doch sein …«
    »Sie ist
erkrankt
«, erwiderte der Militärarzt mit lauter Stimme. »Wir müssen sie isolieren …«
    »Sie isolieren? Ich möchte das nicht. Ich gebe hier die Befehle.«
    »Sir«, brüllte der Arzt zurück. »Sie hören mir nicht zu. Was medizinische Fragen betrifft, gebe ich die Befehle. Wenn ich nichts tue, sterben wir alle. Und wenn ich Ihre Frau gehen lasse, wird sie die Seuche mitbringen. Die Infektion wird sich …«
    »Ich befehle Ihnen …«
    »Und ich widersetze mich Ihrem Befehl, Mr. President. Ich versuche, das Virus einzudämmen.«
    Jefferson kochte vor Wut. Wenn das hier vorbei war, würde er sich den Mann vorknöpfen; er würde ihn zu Staub zertreten.
    »Lassen Sie mich wieder mit meiner Frau sprechen!«
    Kurz darauf war sie am Apparat. »Nancy, verschwinde von dort! Ich übernehme die Verantwortung.«
    »Ich habe euer Gespräch mitgehört«, sagte seine Frau. »David, ich kann nicht weg von hier.«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du Husten hast?«
    »Weil ich dich nicht beunruhigen wollte. Ich kann nicht weg von hier. Ich muss bei Ariel bleiben. Ich komme schon klar.«
    Jefferson tastete nach einem Lichtschalter und machte Licht. Er hatte das Gefühl, dass die Dunkelheit ihn erstickte. »Nancy.«
    »Sag nichts! Ich halte das alles nicht mehr aus«, rief seine Frau. »Ich muss jetzt zu Ariel.«
    Die Leitung klickte –

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