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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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dem römischen Friedhof. Sie bleiben hier. Sie können eine Ruhepause gut vertragen.«
    Der Kardinal aus Mailand begrüßte die Bemerkung mit dankbarem Lächeln. Bestimmt würde er wegen all der Strapazen gleich das Zeitliche segnen, aber Gottes Wille war getan.
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Rienzi ließ seinen Gefährten zurück, der sich keuchend und einen Herzinfarkt befürchtend am Altar festhielt. Er verließ die Krypta und stieg die Treppe hinauf. Er hatte etwas entdeckt: einen weiteren Eingang zum Grab. Das hätte er natürlich wissen können. Kaum war er aus der Krypta in den Dom gekommen, begab er sich zum üblichen Eingang des römischen Friedhofs, der sich nahe einer Säule hinter dem Hochaltar befand. Rienzi öffnete die Tür, lief die Stufen hinunter und gelangte zum Friedhof. Doch anstatt sich zu der roten Backsteinwand zu begeben, hinter der sich die Grabstätte des Apostels befand, ging Rienzi in die andere Richtung, auf die drei Eisentüren zu. Die mittlere schied für ihn sofort aus, denn die führte zu dem geheimen Zimmer mit alten Schriften; dort war er bereits gewesen. Es musste eine der beiden anderen Türen sein. Während er sie im Licht der Taschenlampe betrachtete, spürte Rienzi, dass noch jemand anwesend war. Geister!
    Er drehte sich blitzschnell um. Der Engel, den er im Turm der Winde gesehen hatte – er war hier, da war er sich sicher, aber er konnte ihn nicht wahrnehmen. Aber
die
wollten doch etwas wissen, oder? Aus irgendeinem Grund waren die Engel nicht imstande, in das Grab zu gelangen, und deshalb wollten sie, dass er die Aufgabe für sie übernahm. Welche Tür? Intuitiv kannte er die Antwort. Aus seiner Tasche zog er die vier Schlüssel, die er im Tresor des Präfekten des Geheimarchivs gefunden hatte. Aufgeregt schob er den ersten Schlüssel ins Schloss der Tür zur Rechten. Er passte. Vor ihm lag ein Tunnelgang. Ohne einen Augenblick zu zögern, eilte er ihn entlang. Der sehr schmale und lediglich mannshohe Tunnel machte eine weite Kurve. Er war angelegt worden, damit die Päpste zum Grab des ersten Apostels Zugang hatten. Am Ende des Tunnels war eine kleine Kammer. Darin befand sich ein erhöhter Sarkophag, der auf fester roter Erde stand. Zweifellos die Erde, auf der die Freunde des heiligen Petrus gestanden hatten, als sie ihn bestatteten. Und der Sarkophag selbst? Er war nicht alt – nicht zweitausend Jahre alt; viel jünger. Er bestand aus schlichtem Marmor, ohne jede Inschrift auf dem Deckel, die angezeigt hätte, wer darin bestattet war. Rienzi zögerte lange. Dann streckte er den Arm aus und drückte gegen den Deckel. Rienzi hatte mit Widerstand gerechnet, doch der Deckel ließ sich mühelos zur Seite schieben, denn der Sarg war von früheren Päpsten oft geöffnet worden.
    »Dio mio!«
    Im Sarkophag lagen Teile eines menschlichen Skeletts. Zwischen den Armen sah Rienzi einen großen silbernen Kelch. Er war zu verschreckt, als dass er den Kelch aus dem Sarg herausnehmen konnte. Stattdessen nahm er den silbernen Deckel ab.
    »Es ist wahr! Es ist alles wahr!«
    Sein Herz pochte wie wild. Im Kelch lagen mehrere Silbermünzen. Rienzi war sich sicher, dass die Engel, die ihn geleitet hatten, dies ebenfalls zum ersten Mal sahen. Wie lange er auf die Münzen schaute, wusste er nicht. Schließlich streckte er vorsichtig die Hand aus, nahm jede einzelne Münze aus dem Kelch und legte sie auf den Steindeckel. Es waren neunundzwanzig. Rienzis Geist war in Aufruhr. In seinem Kopf drehte sich alles. Wie lautete die Antwort auf dieses Geheimnis? Die Päpste, die Einzigen, die Zutritt zu diesem Grab hatten, hatten die Münzen in die Arme des ersten Apostels gelegt, gegen den, wie es hieß, die Tore der Hölle nicht siegen konnten. Der heilige Petrus – das Symbol seiner Kirche – hatte die Macht des Bösen im Laufe der Jahrhunderte immer wieder besiegt. Eine Münze fehlte noch – eine Münze, bevor das Böse selbst enden würde. Oder doch nicht? Und was bedeutete die Prophezeiung, dass – wenn die Münze in die Hand eines geriet, der dem Papst am nächsten stand – die Kirche selbst fallen würde?
    Langsam ging Rienzi um den Sarg herum und setzte dabei in Gedanken das Puzzle zusammen. Wenn der Papst der Stellvertreter des heiligen Petrus war, wer war dann der Apostel, der dem heiligen Petrus am nächsten stand? Und was symbolisierte diese letzte Münze? Rienzi stieß einen lauten Entsetzensschrei aus. Jetzt begriff er! Johannes  XXVI . war im Begriff, den Sturz der

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