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Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Titel: Die Juliette Society: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Grey
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sich weg.
    »Catherine, wir müssen reden«, sagt er ausdruckslos.
    Eine Welle der Angst erfasst mich. Er ist noch immer wütend, und ich weiß nicht, was er mir sagen will.
    Er geht ins Wohnzimmer und setzt sich auf ein Ende der Couch. Er beugt sich vor und faltet die Hände. Ich setze mich aufs andere Ende, wie ein Kind, das darauf wartet, ausgeschimpft zu werden.
    »Ich denke, wir sollten eine Auszeit nehmen«, sagt er.
    Er schaut mir nicht mal in die Augen.
    Ich fühle mich, als hätte man mir in den Magen geschlagen. Als wäre die Welt um mich herum zusammengebrochen.
    »Das versteh ich nicht«, stammle ich und höre, wie meine Stimme bricht. »Warum?«
    »Du benimmst dich in letzter Zeit so komisch«, sagt er.
    »Was meinst du?«, will ich wissen.
    »Du weißt, was ich meine«, erwidert er bloß.
    Aber ich weiß wirklich nicht, wovon er redet. Ich bekomme Panik, weil er mich so kalt abserviert, und ich weiß, dass ich ihn jetzt nicht mehr erreichen kann.
    »Was hab ich denn gemacht?«
    »Wenn du das nicht weiß, dann bleibt mir nichts mehr dazu zu sagen«, meint er.
    »Bitte, Jack. Sei doch nicht so«, flehe ich. Tränen treten mir in die Augen, aber ich versuche, mich zusammenzunehmen. »Können wir nicht einfach darüber reden? Was habe ich denn falsch gemacht?«
    »Ich werde die nächsten Wochen viel unterwegs sein«, sagt er. »Das ist eine gute Gelegenheit, ein wenig Abstand voneinander zu bekommen.«
    Er sagt es, weil er sich bereits entschieden hat und er mir keine Chance geben will, mit ihm zu diskutieren.
    »Jack, bitte …«
    Jetzt weine ich und flehe ihn mit meinen Tränen an.
    Er rührt sich nicht.
    »Ich fahre morgen weg«, sagt er.
    Das ist mir neu.
    »Wie lange denn?«, schluchze ich.
    »Ein paar Tage«, antwortet er.
    Mehr will er mir nicht verraten.
    »Das ist keine Trennung«, sagt er. »Ich brauche bloß mal ein bisschen Abstand.«
    »Okay …«, murmle ich. Das Ganze gefällt mir nicht, aber ich habe keine Wahl. Ich will ihn auch nicht bedrängen und die Dinge damit noch schlimmer machen, als sie bereits sind.
    »Ich werde heute Nacht auf der Couch schlafen«, sagt er.
    Ich will nicht alleine schlafen, aber ich weiß, dass ich ihn nicht überreden kann, seine Meinung zu ändern.
    Ich weine mich in den Schlaf und als ich aufwache, ist Jack bereits fort.
    Und die Wohnung fühlt sich so leer an ohne ihn.

12. Kapitel

    Falls Sie noch nie von der Fuck Factory gehört haben, dann können Sie sich vermutlich nicht vorstellen, dass es sie – oder ganz allgemein so einen Ort – überhaupt gibt.
    Und selbst wenn Sie bereits anhand des Namens erraten haben, um welche Art von Etablissement es sich handelt – was, seien wir ehrlich, nicht besonders schwer ist –, so haben Sie wahrscheinlich trotzdem keine Vorstellung, was dort vor sich geht.
    Nicht in ihren wildesten Träumen.
    Falls Sie noch nicht wussten, dass sie existiert, und keine Ahnung haben, was dort vor sich geht, dann ist es vielleicht besser, wenn Sie es nie erfahren. Aber Sie haben es bis hierher geschafft, also was soll’s – ich erzähl’s Ihnen trotzdem.
    Es handelt sich um einen Sexclub. Den berüchtigtsten Underground-Sexclub der Gegenwart.
    Falls Sie durch reinen Zufall schon einmal von derFuck Factorygehört haben sollten und gerne einmal hingehen wollen, aber nicht wissen, wo sie ist, versuchen Sie erst gar nicht, sie zu suchen, denn Sie werden sie niemals finden.
    Anna und ich stehen vor einer verlassenen, zur Hälfte abgerissenen Lagerhalle in einer Ecke der Stadt, in der ich noch niemals gewesen bin. In die zu kommen ich bisher keinen Grund hatte. In die zu kommen eigentlich niemand einen Grund hat.
    Selbst der Taxifahrer, der uns hergebracht hat, hatte keine Ahnung, wo er hinfahren sollte, und kurvte geschlagene zwanzig Minuten durch die Gegend, bis er die richtige heruntergekommene Lagerhalle zwischen all den anderen Lagerhallen gefunden hatte. Aus irgendeinem Grund haben die Straßen in dieser Ecke der Stadt keine Namen. Es gibt weder Streets noch Avenues und auch keine Angaben wie Nord, Süd, West oder Ost. Bloß eine Reihe von Nummern, wie bei den Mädchen auf Annas Website.
    Aber jetzt sind wir hier. Der Mond hängt tief am Himmel, die Luft ist für diese Jahreszeit ungewöhnlich kühl, und ich friere mir den Arsch ab in meinem in der Taille geknoteten Jeanshemd und den Hotpants, die so superknapp sind, dass ich genauso gut bloß Cowboy-Chaps anhaben könnte. Meine nackten Beine stecken in so hohen Stilettos, dass

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