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Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Titel: Die Juliette Society: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Grey
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»Jack, ich komme. Ich komme.«
    Ich richte mich auf, stütze mich mit der Hand auf seiner Brust ab und reibe mich kraftvoll an ihm, weil ich ihn tief in mir spüren will, wenn es soweit ist.
    Ich drücke mich so fest auf ihn, dass er ganz in mir ist und sich seine Eier an meine Pobacken pressen. Ich höre, wie sein Atem schneller wird, ich höre ihn stöhnen und weiß, dass auch er nahe dran ist. Also reibe ich mich noch stärker an ihm und lasse meine Hüften dabei langsam kreisen. Er bewegt sich mit mir, er atmet mit mir, und er stöhnt mit mir. Wir sind beide kurz davor, und ich will ihn zum Höhepunkt bringen. Ich spüre, dass ich komme, und ich will, dass er es weiß.
    »Ich komme, Jack. Ich komme.«
    Und kaum habe ich diese Worte ausgesprochen, bin ich auch schon soweit. Ich bäume mich zuckend auf, als der Orgasmus durch mich hindurchwogt, und mein Becken bewegt sich in schnellen, kleinen Stößen auf seinem Schaft. Jetzt kann auch er nicht mehr an sich halten. Er stöhnt lang und laut auf, als er in mir kommt. Sein Schwanz zuckt, während er sich in mir entlädt. Sein Körper kommt mit einem Ruck zur Ruhe. Ich sinke auf ihm zusammen und kann spüren, wie sich seine Brust hebt, als wir beide nach Luft schnappen.
    Ich rolle von ihm herunter auf die Seite. Auch er dreht sich herum und schaut mich an. Ich schmiege mich an ihn, und wir liegen beide erschöpft da. Ich lausche seinem Atem, höre, wie er sich beruhigt und tiefer wird, und weiß, dass er eingeschlafen ist.
    Ich liege im Bett und muss daran denken, wo ich gewesen bin, was ich erlebt habe und wie ich auf diesen Weg geraten bin. Plötzlich wird mir etwas klar, dass ich zwar immer schon gewusst, aber für selbstverständlich erachtet habe:
    Sex besteht zur Hälfte aus Träumen.

20. Kapitel

    Ich sitze im Vorlesungssaal, am üblichen Platz direkt vor Marcus. Er geht gerade die Schlüsselszene von Vertigo durch, in der Judy Scottie ihr Geheimnis verrät: dass sie und Madeleine, die tote Blondine, in die er vernarrt ist, ein und dieselbe Person sind. Indem sie das tut, reißt sie Scottie aus seiner Traumwelt und zwingt ihn dazu, sich der Wahrheit zu stellen, nämlich dass er von Anfang an einer Illusion aufgesessen war. Marcus analysiert die letzte Einstellung, in der Scottie oben auf dem Glockenturm steht, wo auch Judy/Madeleine einmal war. Er hat seine Höhenangst überwunden und ist hinaus auf das Sims getreten, doch nun starrt er in den Abgrund. Er starrt hinunter auf den Punkt, an den ihn seine Besessenheit gebracht hat; zerschmettert und tot auf den Steinen.
    Ich habe das Gefühl, dass wir den Film schon mindestens hundert Mal analysiert haben, weil Marcus aus irgendeinem Grund immer und immer wieder darauf zurückkommt. Marcus ist so fixiert auf Vertigo , dass er den ganzen Tag nur darüber reden könnte, in jeder Vorlesung, und ihm immer noch etwas Neues dazu einfallen würde. Ich denke, das liegt daran, weil Vertigo alles hat, was Marcus an Filmen schätzt. All die Fetische und Perversionen, die man sich nur vorstellen oder wünschen kann. Jetzt, wo ich durch Anna etwas mehr über Marcus weiß, verstehe ich auch, warum.
    Und noch eine Sache ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Genauso wie Scottie ist auch Marcus besessen von jenen Platinblondinen, die einen Mann in den Ruin treiben können. Marcus ist besessen von Anna.
    Ich schätze, Annas Aura färbt auch auf mich ab, denn mir ist aufgefallen, dass ich mich immer mehr kleide wie sie. Nicht, dass ich mich bloß ähnlich anziehe, ich trage wirklich ihre Klamotten – dieses halb durchsichtige, weiße Trägeroberteil mit dem tiefen, runden Ausschnitt, unter dem man meinen BH erkennen kann. Ich habe Anna gefragt, ob ich es mir mal ausleihen kann, obwohl ich mir nicht sicher war, ob es mir überhaupt stehen würde. Und ich trage ihre Leopardenleggings und die Sandalen mit den Stilettoabsätzen; ein Look, der Männern sagt: »Blowjob gefällig?« Selbst Jack hat mich heute Morgen, als ich so angezogen aus dem Schlafzimmer kam, schief angeschaut, weil er mich noch nie mit solchen Klamotten gesehen hat. Als er mich skeptisch musterte, habe ich mich gefragt, ob meine Schwärmerei für Marcus vielleicht doch zu weit geht.
    Aber hier im Vorlesungssaal kommt mir das Ganze sowieso wie verlorene Liebesmüh vor, denn Marcus ignoriert mich wie üblich. Er redet über Scotties Forderung, dass sich Judy genauso zurechtmachen soll wie ihre verstorbene Doppelgängerin Madeleine; mit denselben Klamotten,

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