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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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gestern abend wußte ich überhaupt nichts von Ihrer Existenz, und jetzt bin ich hier in Ihrem Haus, Ihr Bruder hat mich attackiert, und ich habe sogar die Küche gesehen. «
    »Douglas war der festen Überzeugung, daß Sie Prügel verdienten. Sie dürfen es ihm nicht verübeln. Er kannte Sie ja noch nicht und hat nur einen sehr attraktiven Mann gesehen, der mich küßte.«
    »Und meine Hände waren auch nicht ganz untätig.«
    Anstatt zu erröten, wie man es von einer Jungfrau erwarten konnte, starrte sie auf seinen Mund und sagte sehnsüchtig: »Ich weiß, und es hat mir sehr gefallen, obwohl ich im ersten Moment ein wenig verblüfft war. Wissen Sie, das war für mich etwas ganz Neues.«
    »Sie sollten lieber den Mund halten, Joan. Die Verstellung, von der ich vorhin im Park gesprochen habe, ist etwas durchaus Nützliches. Sie müssen sich bedeckt halten.«
    »Manchmal tu ich das auch, aber eigentlich ist es selten notwendig. Wie alt sind Sie, Colin?«
    Er gab seufzend auf. »Siebenundzwanzig. Ich habe im August Geburtstag.«
    »Ich dachte mir schon, daß Sie etwa in Ryders Alter sind. Das ist einer meiner Brüder. Sie werden ihn bald kennenlernen. Er ist sehr amüsant und charmant und außerdem ein großer Menschenfreund, aber das durfte lange niemand wissen, weil ihm sein Ruf eines ganz schlimmen Wüstlings gefiel. Was meinen jüngsten Bruder Tyson betrifft — wir nennen ihn Seine Heiligkeit —, so werde ich Sie vor seinen Predigten bewahren. Er schwafelt endlos über gute Werke und über die vielen Wege zur Hölle. Aber er ist mein Bruder, und ich liebe ihn trotz seiner Engstirnigkeit. Dann wäre da noch seine Frau, Melinda Beatrice. Ryder sagt immer, zwei Namen seien einfach zuviel, und außerdem bemängelt er, daß sie keinen Busen hat.«
    Colin konnte wieder nur den Kopf schütteln. »Ich bin noch nie einer Familie wie der Ihren begegnet.«
    »Das glaube ich gern«, erwiderte Sinjun fröhlich. »Meine Brüder und Schwägerinnen sind wunderbar, alle bis auf Melinda Beatrice, die sterbenslangweilig ist. Sie sind jetzt vier Jahre verheiratet und haben schon drei Kinder, können Sie sich das vorstellen? Meine anderen Brüder ziehen Tyson immer auf, daß er für einen Geistlichen viel zu potent ist, daß es ihm an Selbstbeherrschung fehlt, und daß er die Arche Noah mit all seinen Sprößlingen überlädt.«
    Sie hatten den Salon erreicht. Colin lächelte ihr beruhigend zu. »Ich werde Ihren Bruder nicht angreifen, das verspreche ich. Hände in die Taschen.«
    »Danke. Ich hoffe sehr, daß meine Mutter nicht auftaucht, solange Sie hier sind. Man muß ihr gegenüber freundlich, aber bestimmt auftreten, und dazu muß ich erst noch Douglas auf meiner Seite haben.«
    Als er schwieg, drehte sich Sinjun nach ihm um. »Wollen Sie mich heiraten, Colin?«
    Er blickte nachdenklich drein. »Ich glaube, ich möchte vorher Ihre Mutter kennenlernen. Schließlich sagt man, daß Töchter die Ebenbilder ihrer Mütter sind.«
    »O Gott«, murmelte sie bestürzt, »dann ist es wohl hoffnungslos!« Als er lachte, knuffte sie ihn erleichtert in den Arm und zog ihn in den Salon.
    Ihr Bruder machte immer noch ein grimmiges Gesicht, aber Alex lächelte. »So, jetzt werden wir ganz korrekt Vorgehen«, sagte Sinjun. »Dies ist Colin Kinross, Earl of Ashburnham. Er ist siebenundzwanzig Jahre alt und erwägt eine Heirat mit mir. Du siehst also, Douglas, daß er durchaus das Recht hatte, sich ... äh ... gewisse Freiheiten bei mir herauszunehmen.«
    »Er hat deinen Po begrapscht, verdammt nochmal! So etwas macht ein Mann nur bei seiner Frau.«
    »Douglas!«
    »Er hat sie wirklich begrapscht, Alex! Sollte ich einfach zusehen, wie dieser Kerl meine kleine Schwester verführt?«
    »Nein, natürlich nicht. Tut mir leid, daß ich die Situation nicht ganz richtig eingeschätzt habe. Ihn zu verprügeln war genau das Richtige. Ah, da ist auch schon Drinnen mit dem Tee. Sinjun und Colin, setzt euch doch aufs Sofa.«
    Colin betrachtete den Earl of Northcliffe, der etwa fünf Jahre älter als er selbst war und einen athletischen Eindruck machte. Jedenfalls war er kein herausgeputzter Laffe, wie so viele ihrer Zeitgenossen. »Ich möchte mich dafür entschuldigen, daß ich mir bei Joan gewisse Freiheiten erlaubt habe. Der Anstand gebietet wohl, daß ich sie jetzt heirate.«
    »Ich kann das alles nicht glauben«, sagte Douglas. »Und warum nennen Sie sie Joan? So nennt sie nur ihre Mutter. Es ist einfach gräßlich.«
    »Mir gefällt ihr männlicher

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