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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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gedrückt.
    Erst jetzt kam es Colin zu Bewußtsein, daß er bisher nicht viel zum Gespräch beigetragen hatte, und er räusperte sich energisch, denn schließlich war er der Hausherr. »Wie wär's mit einem Brandy, meine Herren?«
    Ryder nickte, und Douglas ballte wieder die Fäuste, sagte dann aber doch: »Ja. Guter geschmuggelter französischer Brandy?«
    »Selbstverständlich.«
    Sinjun entspannte sich ein wenig. Das war immerhin ein Fortschritt. Männer, die miteinander tranken, konnten sich nicht prügeln, jedenfalls nicht, ohne vorher die Gläser abstellen zu müssen. Natürlich könnten sie auch mit den Gläsern werfen, aber das hatte sie bisher weder bei Douglas noch bei Ryder gesehen.
    »Wie geht es Sophie und meinen Neffen und den anderen Kindern?« erkundigte sie sich bei Ryder.
    »Allen geht es gut, bis auf Amy und Teddy, die im Heuschober gerauft haben und dabei heruntergefallen sind. Zum Glück ist es aber ohne Knochenbrüche abgegangen.«
    »Ich nehme an, daß Jane ihnen eine tüchtige Standpauke gehalten hat.« Jane war die Leiterin von Brandon House, das Sinjun respektlos als »Tollhaus« bezeichnete. Das schöne dreistöckige Gebäude war nur hundert Meter von Chadwyck House entfernt, dem Wohnsitz von Ryder, Sophie und Grayson, ihrem kleinen Sohn.
    »O ja, Jane hatte einen ihrer seltenen Wutanfälle und drohte, ihnen die Ohren langzuziehen und sie zu Wasser und Brot zu verdonnern. Ich glaube, das hat sie auch getan — mit etwas Marmelade auf dem Brot! Und Sophie hat die beiden Missetäter ebenfalls tüchtig ausgeschimpft und dann abgeküßt.«
    »Und du, Ryder?«
    »Ich habe sie umarmt und ihnen gesagt, wenn sie je wieder eine solche Dummheit begingen, würde ich sehr ärgerlich auf sie sein.«
    »Eine schreckliche Drohung!« lachte Sinjun, bevor sie aufsprang und ihren Bruder umarmte. »Ich habe dich so vermißt, Ryder.«
    »Verdammt, Göre, ich bin erschöpft. Douglas hat mich aus dem Bett gezerrt, obwohl Sophie so weich und warm war, daß ich sie nicht verlassen wollte, und dann hat er mich gezwungen, so schnell zu reiten, als wäre der Teufel höchstpersönlich uns dicht auf den Fersen. Er hat behauptet, daß er dich überlisten würde, aber offenbar hast du gewonnen.«
    »Hier ist Ihr Brandy, Mylord.«
    »Ich bin kein Lord, Kinross. Als Zweitgeborener habe ich keinen Anspruch auf diesen Titel, und du kannst mich ruhig Ryder nennen. Schließlich bist du mein Schwager, zumindest bis Douglas entschieden hat, ob er dich umbringt oder nicht. Aber nur Mut. Vor einigen Jahren wollte Douglas auch unseren Cousin Tony Parrish umbringen. Er hat ihn einen verkommenen Mistkerl genannt, aber zuletzt hat er sich dann doch mit der Situation abgefunden.«
    Angus entspannte sich ein wenig.
    »Die beiden Situationen lassen sich überhaupt nicht miteinander vergleichen, Ryder.«
    Angus nahm wieder eine wachsame Stellung ein.
    »Das stimmt schon, Douglas, aber Sinjun ist nun mal mit dem Burschen verheiratet, daran führt kein Weg vorbei. Du weißt doch, daß sie sich nie mit Halbheiten zufriedengibt.«
    Douglas fluchte gottserbärmlich.
    Angus entspannte sich wieder, denn normalerweise reagierten sich weise Männer durch Flüche ab.
    Colin ging auf Douglas zu und drückte ihm ein Glas in die Hand. »Wie lange wollt ihr beide hierbleiben? Bitte versteh mich nicht falsch. Ihr seid meine Schwager und als solche herzlich willkommen, aber dieses Haus ist nicht gerade prächtig eingerichtet, und sehr bequem hättet ihr es nicht.«
    »Wer sind die MacPhersons?« wollte Douglas wissen.
    »Ein Clan, der seit Generationen mit dem meinen verfeindet ist. Begonnen hat der Streit im Jahre 1748, nach der Schlacht von Culloden. Damals gab es böses Blut, weil das Familienoberhaupt der MacPhersons den Lieblingshengst meines Großvaters gestohlen hatte. Die Fehde endete erst, als ich die Tochter des jetzigen Gutsherrn heiratete — Fiona Dahling MacPherson. Als sie vor etwa sechs Monaten auf mysteriöse Weise ums Leben kam, schien ihr Vater mir keine Schuld an ihrem Tod zu geben. Ihr ältester Bruder Robert ist jedoch bösartig, habgierig und völlig skrupellos. Als mein Vater mich in London besuchte, erzählte er, die MacPhersons hätten — angeführt von diesem Bastard Robert — auf meinem Land geplündert und zwei meiner Leute umgebracht. Joan hat recht — höchstwahrscheinlich hat einer von ihnen jenen Brief geschrieben. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, woher sie meinen Aufenthaltsort kannten, und ich hätte auch

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