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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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erzählt, was Tante Arleth und Tante Serena von mir halten, Colin«, sagte sie, »und es ist doch bestimmt in deinem Sinn, daß ich darüber Bescheid weiß. Du hast übrigens recht, Dahling ist eine Schönheit. Außerdem ist sie sehr altklug, und sie braucht dringend neue Kleider. Grund genug für mich, dich nach Edinburgh zu begleiten, findest du nicht auch?«
    »Nein. Dahling, geh jetzt zu deiner Tante Serena. Du ißt heute abend mit uns am großen Tisch. Geh jetzt.«
    Dahling sprang vom Bett, warf einen letzten Blick auf Sinjun, schüttelte den Kopf und flitzte aus dem Zimmer.
    »Was hat sie dir alles erzählt?«
    »Alles möglich, was Kinder so daherreden. Wie schon erwähnt — ich liebe Kinder und habe viel Erfahrung im Umgang mit ihnen, was ja bei drei Neffen und Ryders ganzer Kinderschar kein Wunder ist. Warum hast du mir nichts von Philip und Dahling erzählt?«
    Sie stellte fest, daß Colin genauso reagierte wie ihre Brüder. Wahrscheinlich war dieses Verhalten typisch männlich. Wenn sie im Unrecht waren, oder wenn ein Gesprächsthema ihnen unangenehm war, gingen sie einfach nicht darauf ein. Auch Colin versuchte abzulenken. »Was hat Dahling gesagt?«
    Aber Sinjun hatte im Umgang mit ihren drei Brüdern Beharrlichkeit gelernt. »Warum hast du mir nichts von deinen Kindern erzählt?«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch die dichten schwarzen Haare. »Joan, das spielt doch jetzt überhaupt keine Rolle mehr!«
    Sinjun lehnte sich in die Kissen zurück und zog vorsichtshalber die Decke höher. »Ich kann deinen Standpunkt gut verstehen, Colin. Du hattest Angst, daß ich dich nicht heiraten würde, wenn du mir beichten würdest, stolze Stiefmutter von zwei Kindern zu werden, die alle Gouvernanten vertreiben. Habe ich recht?«
    »Ja. Nein. Vielleicht. Verdammt, ich weiß es nicht.«
    »Hältst du noch weitere kleine Überraschungen für mich bereit? Vielleicht eine Geliebte in einem der Burgtürme, die ihr langes goldenes Haar aus dem Fenster hängt, um dich hochzuziehen? Oder ein paar uneheliche Kinder? Oder vielleicht ein verrückter Onkel, der in einem unterirdischen Versteck eingesperrt ist?«
    »Hast du ein Kleid für heute abend?«
    »Ja, aber Emma muß es vorher bügeln. Ich habe nur eines bei mir. Colin, gibt es noch weitere Überraschungen?«
    »Ich werde Emma Bescheid sagen. Nein, es gibt keine, außer ... woher weißt du etwas von Großonkel Maximilian? Der Ärmste ist wirklich verrückt, und er heult bei Vollmond, aber wer könnte dir das erzählt haben? Normalerweise begnügt er sich damit, Burns zu zitieren und Gin zu trinken.«
    »Das soll wohl ein Scherz sein.«
    »So ist es. Aber die Kinder sind etwas ganz anderes. Sie sind sehr aufgeweckt, und ich liebe sie. Ich hoffe nur, daß du deinen Ärger auf mich, weil ich dir nichts von ihnen erzählt habe, nicht an ihnen abreagieren wirst.«
    »Befürchtest du, daß ich sie mit Steinen bewerfen könnte?«
    »Ich meine es ernst.«
    »Vielleicht dürfte ich dann wenigstens dich mit Steinen bewerfen.«
    »Wenn du schon wieder Steine werfen kannst, geht es dir offenbar so gut, daß ich dich heute nacht lieben kann.« Er bedauerte seine Worte sofort, denn sie erbleichte bei dem Gedanken. »Ich bin doch kein Rohling!«
    »Freut mich, das zu hören. Wieviel Gouvernanten hatten Philip und Dahling eigentlich schon in den letzten zwei Jahren?«
    »Das weiß ich nicht. Drei oder vier, nehme ich an. Fiona kam mit keiner zurecht. Die Kinder waren nicht schuld daran.«
    »Aha! Also gut, sag Emma bitte Bescheid, daß sie mein Kleid bügeln soll. Ich gebe es ihr, sobald ich ausgepackt habe.« »Das kann sie doch machen.«
    »Ich mach's lieber selbst.«
    »Wie fühlst du dich?«
    »Gut. Ich sehe in diesem Zimmer keinen Paravent. Läßt du bitte einen aufstellen?«
    »Wozu denn? Wir sind Mann und Frau.«
    »Es schickt sich nicht, mich vor dir an- und auszukleiden. Außerdem werde ich Hilfe benötigen. Wo ist das Schlafzimmer der Gräfin?«
    Er deutete auf eine Tür, die wegen der Holztäfelung kaum auffiel.
    »Hat deine erste Frau dort geschlafen?«
    »Joan, was ist los mit dir? Das alles ist doch völlig unwichtig. Sie ist tot, du bist meine Frau und . . .«
    »Nachdem du jetzt mein Geld hast, kannst du mich zu Dahlings Mutter in den Himmel schicken. Du sagst, daß jene Kugel in Edinburgh für dich bestimmt gewesen sei. Vielleicht stimmt das aber gar nicht, Colin.«
    Er schleuderte ihr ein Kissen ins Gesicht. »Sag so etwas nie wieder, hast du gehört? Du bist meine

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