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Die Jungfrau Im Eis

Die Jungfrau Im Eis

Titel: Die Jungfrau Im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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auf die Lippe. Anscheinend konnte er sich nicht entscheiden, ob er den Mund weinerlich oder verächtlich verziehen sollte. »Ich verfolgte sie, solange ich ihre Spuren ausmachen konnte, aber es ging den Berg hinauf, der Wind wurde stärker und der Schnee fiel so dicht, daß die Fährte der Pferde bald zugeweht war. Ich kannte weder den Rückweg noch wußte ich, wohin es weiterging. Ich versuchte, die Richtung beizubehalten, die sie meiner Meinung nach genommen hatten, aber ich weiß nicht, wie weit oder wohin ich gegangen bin. Ich hatte mich völlig verlaufen. Die ganze Nacht irrte ich im Wald umher, und in der zweiten Nacht fand mich Thurstan und nahm mich mit zu sich nach Hause. Bruder Cadfael kann das bestätigen. Thurstan sagte, es seien Räuber in der Gegend und ich solle bei ihm bleiben bis ein vertrauenerweckender Reisender vorbeikäme. Das tat ich. Und jetzt weiß ich nicht einmal«, sagte er, und mit einemmal sah man ihm an, daß er ein Kind war, »wohin Ermina mit ihrem Liebhaber gegangen ist, oder was aus Schwester Hilaria geworden ist. Als sie aufwachte, waren wir beide fort, und ich weiß nicht, was sie getan hat. Aber John und seine Frau haben sicher dafür gesorgt, daß ihr nichts zustößt.« »Zurück zu diesem Mann, der deine Schwester fortgebracht hat«, nahm Beringar den Faden wieder auf. »Du weißt nicht wie er heißt, aber du erinnerst dich, daß er im Haus deines Vaters zu Gast war. Wenn er seinen Besitz in den Hügeln hat, irgendwo in der Nähe von Cleeton, können wir ihn zweifellos finden. Ich nehme an, wenn dein Vater noch lebte, wäre dieser Mann ein geeigneter Ehemann für deine Schwester gewesen, falls er um ihre Hand angehalten hätte, wie es sich gehört.«
    »Oh, ja«, sagte der Junge ernsthaft. »Das glaube ich ganz bestimmt. Es kommen viele junge Männer zu uns, und Ermina durfte schon mit vierzehn oder fünfzehn mit den besten von ihnen ausreiten oder auf die Jagd gehen. Sie alle kamen aus hochgestellten Familien und waren Erben großer Besitztümer.
    Ich habe allerdings nie darauf geachtet, welchem von ihnen sie den Vorzug gab.« Wahrscheinlich hatte er sich zu jener Zeit noch mit Spielzeugsoldaten beschäftigt und auf seinem ersten Pony reiten gelernt und hatte kein Interesse für seine Schwester und ihre Bewunderer gehabt. »Dieser hier sieht sehr gut aus«, sagte er großzügig. »Sein Haar ist viel heller als meines und er ist größer als Ihr, Herr Beringar.« Damit war er keine Ausnahme, denn auch wenn seine Muskeln und Sehnen hart wie Stahl waren, war Hugh Beringar wegen seiner bescheidenen Körpergröße schon von vielen Männern unterschätzt worden - sehr zu ihrem Nachteil übrigens. »Er wird etwa fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig Jahre alt sein, glaube ich. Seinen Namen aber weiß ich nicht. Es waren so viele, die bei uns zu Gast waren.«
    »Es gibt noch eine Sache«, sagte Cadfael, »in der Yves uns vielleicht behilflich sein kann, vorausgesetzt, ich darf ihn noch ein paar Minuten von seiner Bettruhe abhalten. Du hast doch von Bruder Elyas gesprochen, Yves, der euch in Foxwood zurückließ?«
    Aufmerksam und verwundert nickte Yves. »Bruder Elyas befindet sich hier bei uns im Krankenquartier. Nachdem er seinen Auftrag erledigt und sich wieder auf den Heimweg gemacht hatte, wurde er in der Nacht von Räubern überfallen und übel zugerichtet, und die Bauern, die ihn fanden, brachten ihn hierher, damit er gepflegt würde. Ich bin sicher, daß er genesen wird, aber er hat uns noch nichts über das erzählen können, was ihm zugestoßen ist. Die Erinnerung an die letzten Tage ist zerstört, und nur im Schlaf scheint er mit etwas zu kämpfen, das ihm auf der Seele liegt. Im Wachen erinnert er sich an nichts, aber im Schlaf hat er dich erwähnt, wenn auch nicht namentlich. ›Der Junge wäre mit mir gegangen‹, sagte er.
    Wenn er dich nun zu Gesicht bekäme, wohlbehalten und in Sicherheit, könnte es sein, daß dieser Anblick sein Gedächtnis wiederherstellt. Willst du mit mir kommen und es versuchen?«
    Bereitwillig, wenn auch etwas befangen, erhob sich Yves und sah Beringar an, ob dieser noch irgendwelche Fragen hätte.
    »Es tut mir leid, daß ihm so etwas Schlimmes widerfahren ist.
    Er war sehr gütig... Ja, wenn ich etwas für ihn tun kann...«
    Auf dem Weg zum Krankenzimmer legte er, da niemand sonst sie sehen konnte, seine Hand dankbar wie ein gehorsames Kind in die Bruder Cadfaels und überließ sich dessen tröstlich festem Zugriff.
    »Du darfst dich nicht

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