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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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mittags und abends. Und was ist ein Ire ohne seinen Whisky und sein Steak?«
    »Wenigstens würdest du ein bisschen was von deinem Speck abtrainieren«, murmelte Bahr.
    Kirwan stieß ein Schnauben aus. »Speck! Was heißt hier Speck! Ich bin nicht fett, außer natürlich im Vergleich mit so einem Klappergerüst aus Haut und Knochen, wie du es bist. Der langen Rede kurzer Sinn: Wir wollen weg von hier, bevor wir den Dasht von Darya mit Pauken, Trompeten, Reiterei und Artillerie auf dem Hals haben. Nun können wir natürlich nicht einfach einen Brief nach Novorecife schreiben und sagen, sie sollen uns bitteschön hier abholen. Erstens hätten wir damit sofort Gorchakow auf dem Hals; zweitens zensiert Kuroki sämtliche Post, um den Kontakt mit der dekadenten terranischen Zivilisation auf ein Minimum beschränkt zu halten.«
    »Wie sollen wir es dann tun?« fragte Althea.
    »Ich dachte mir, vielleicht sollten wir uns an Halevi ranmachen – du weißt schon, den einen, den sie Diomedes nennen.« Kirwan schaute einen Moment suchend über das Wasser und zeigte dann auf den patriarchischen Israeli, der wie ein Tümmler im Wasser herumtollte.
    Bahr schüttelte den Kopf. »Ich habe auch schon mit Mister Halevi gesprochen, und ich befürchte, dass er auf seine Art ein genauso schlimmer Fanatiker ist wie Mister Kuroki. Er führt große Reden über Demokratie und ist der Kopf einer Art Untergrundopposition. Ich kenne solche Typen. Einmal an der Macht, und …«
    »Herr im Himmel, machen die hier sogar Politik?«
    »Der Mensch ist nun einmal ein politisches Wesen«, erwiderte Bahr.
    »Dann könnte ich ja genauso gut zur Erde zurückkehren; das scheint ja hier fast noch schlimmer zuzugehen. Was würdest du denn vorschlagen?«
    »Zuerst einmal möchte ich Kontakt mit den Záva aufnehmen«, erklärte Bahr. »Schließlich bin ich ja wegen ihnen gekommen.«
    »Das lässt du mal schön bleiben! In diesem Punkt hat Kuroki recht. Wenn sie uns tatsächlich überfallen sollten, dann liegt unsere einzige Chance in absoluter Neutralität.«
    »Da bin ich aber gar nicht Ihrer Meinung, Brian!« mischte sich Althea ein. »Wenn die Daryava vorhaben, Zá grundlos zu überfallen, um seine Bevölkerung zu versklaven, dann ist es unsere Pflicht, sie zu warnen.«
    »Schau mal, Herzchen, wenn du deinen hübschen Hals für die Affenmenschen riskieren willst, dann ist das eine Sache; aber Gottfrieds und meinen Hals mitzuriskieren, ist eine ganz andere Sache. Gottfried, sie ist wirklich ein feines Mädchen mit edlen Instinkten und allem, aber als ein Mann der Wissenschaft solltest du in so einer Frage eine unparteiische Haltung einnehmen, findest du nicht?«
    Bahr runzelte die Stirn. »Ich fürchte, ich teile Altheas Meinung, wenn auch nicht aus denselben Gründen wie sie.«
    »Aus welchen Gründen dann?«
    »Schau, ich bin hierhergekommen, um eine wichtige Aufgabe zu erledigen; aber wenn meine Versuchspersonen alle getötet oder versklavt werden, dann kann ich sie ja wohl kaum testen. Leuchtet dir das ein?«
    »Zum Teufel mit deinen verdammten Tests! Erzähl mir bloß nicht, dass die Erkenntnis, ob irgendein Affe einen Punkt in einen Kreis oder in ein Dreieck, jedoch nicht in ein Sechseck malen kann, wertvoller ist als das Leben selbst – selbst als das Leben auf der Insel der Freien!«
    »Du kannst es drehen und wenden, wie du willst, Brian, aber wir haben nicht viel Auswahl an Möglichkeiten«, erwiderte Bahr ruhig. »Du hast selbst gesagt, dass Mister Kuroki uns nicht helfen wird, von hier zu verschwinden, und die erste Möglichkeit dazu haben wir sowieso erst, wenn das nächste Postschiff aus Majbur kommt.«
    »Und wann wäre das?« fragte Althea.
    »Frühestens in drei Zehn-Nächten, wie meine Nachforschungen ergeben haben. Aber wenn wir die Záva warnen, haben wir vielleicht auch die Möglichkeit, sie zu fragen, ob sie uns mit einem ihrer Schiffe von hier fortbringen.«
    »Schön, aber wie willst du mit ihnen Kontakt aufnehmen?«
    »Über die so genannte Jungfrau von Zesh.«
    »Es verstößt aber gegen die Regeln dieses Klubs, die Dame zu besuchen«, sagte Kirwan.
    »Das leuchtet mir nicht ein«, meinte Althea.
    »Du kennst eben unseren neuzeitlichen Zeus-Verschnitt nicht«, sagte Kirwan. »Je weniger einleuchtend eine Sache ist, desto besser gefällt sie ihm. Er behauptet, die Záva träten in die verhängnisvollen Fußstapfen von uns Terranern, indem sie eine industrialisierte, mechanisierte Kultur errichten. Folglich sei ihr Einfluss genauso

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