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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sehen.«
    »Ruf den Rat zusammen«, sagte Kuroki. »Wir werden hinuntergehen, um sie zu empfangen.«
    Bahr, der hinter Althea stand und ihr über die Schulter spähte, sagte: »Kommen Sie, gehen wir auch hinunter, ja?«
    Althea und Bahr machten sich auf den Weg zum Strand. Die Nachricht verbreitete sich rasch, und der Pfad wimmelte bald von Dorfbewohnern. Bahr und Althea kamen kurz vor Kuroki am Strand an. Mehrere der älteren Mitglieder trugen Kränze auf dem Kopf und hatten sich ihre Umhänge in klassischen Falten um die Schultern drapiert. Althea erkannte in den meisten von ihnen die Mitglieder von Kirwans Empfangskomitee wieder.
    Die Ratsmitglieder legten atemlos keuchend die letzten paar Meter des Pfades zurück. Als sie den Sand erreichten, bildeten sie eine Reihe und marschierten mit majestätisch gemessenem Schritt hinunter zum Wasser.
    Draußen auf der smaragdgrünen See lag eine Kriegsgaleere. Ihr gezackter Rammsporn zeigte auf das Ufer. Die Ruder auf beiden Seiten hoben und senkten sich gleichmäßig, während das Schiff sich vorsichtig dem Strand näherte. Ein Kommando erscholl. Die Ruder tauchten ein, Wasser schäumte, und mit einem knirschenden Geräusch schob sich der Bug auf den Sand.
    Ein Schwarm dunkler Gestalten quoll aus dem Bug. Althea hatte schon früher geschwänzte Krishnaner gesehen. Sie waren etwas kleiner als ein Durchschnittsmensch, stärker behaart und von den Gesichtszügen her weniger humanoid wirkend als die schwanzlosen Krishnaner. Nach menschlichem Maßstab betrachtet, wirkten sie hässlich. Etwa zwanzig von ihnen, allesamt nackt bis auf einen Helm, einen Schwertgürtel und einen über den Rücken geschnallten kleinen Schild, standen jetzt in einer Zweierreihe neben dem Bug der Galeere.
    Jetzt trat noch ein geschwänzter Krishnaner aus dem Bug des Schiffes. Er unterschied sich deutlich von den anderen. Offenbar handelte es sich um den Anführer des Trupps. Er trug einen großen schwarzen Umhang mit scharlachrotem Saum und Beinkleider aus weichem hellen Leder. Um den Kopf hatte er ein Band aus goldfarbenem Stoff geschlungen. Sein Schwanz war kürzer als die seiner Artgenossen, sein Körper war weniger stark behaart, und seine Gesichtszüge kamen denen eines Menschen erheblich näher. In der Tat – hätte sein Kopf auf den Schultern eines Menschen gesessen, dann hätte Althea ihn als anziehend hässlich‹ beschrieben. Seine Hakennase und seine vorstehenden Wangenknochen erinnerten ein wenig an einen Indianer. Seine Bewegungen waren von kraftvoller Elastizität, und Althea fand ihn auf eine satyrhafte, animalische Art attraktiv.
    »Guten Morgen, Senhores«, begrüßte der Neuankömmling sie in perfektem Portugiesisch. »Wir sind gekommen, um bei der Jungfrau einen Rat einzuholen.«
    »Guten Morgen, Chefe.«, erwiderte Kuroki-Zeus den Gruß. »Ist das der einzige Grund Ihres Besuchs? Möchten Sie uns nicht vielleicht noch in einer anderen Sache sprechen?«
    »Nao. Jedenfalls vielen Dank für den freundlichen Empfang.«
    Mit einer knappen Bewegung raffte Yuruzh seinen Umhang über der Brust zusammen und schritt, gefolgt von seinen Mannen, über den Strand und den Pfad hinauf. Kuroki rief: »Zurück ins Dorf, meine Kinder! Wir haben reichlich zu tun. Kein nutzloses Herumlungern am Strand, nur weil unser Vermieter uns einen Besuch abgestattet hat!«
    Die Rousselianer machten sich wieder auf den Rückweg. Die Galeere blieb mit ein paar Mann Besatzung, die es sich an Deck gemütlich machten, am Strand zurück. Althea und Bahr folgten den anderen zurück ins Dorf. Kirwan war erst gar nicht erschienen.
    Althea war gerade mit ihrem Frühstück fertig, als ein Rousselianer ihr auf die Schulter tippte. »Entschuldigung, aber sind Sie Senhorita Althea Merrick?«
    »Sim.«
    »Würden Sie bitte mal eben nach draußen kommen?«
    Althea erhob sich vom Tisch. Bahr wischte sich hastig den Mund ab und folgte ihr. Draußen vor dem Ess-Saal standen Yuruzh und seine Männer; ihnen gegenüber standen Kuroki und mehrere Rousselianer, unter ihnen auch Halevi-Diomedes. Als Althea aus der Tür kam, fuhr Diego Kuroki zu ihr herum.
    »Hören Sie!« sagte er in barschem Ton. »Habe ich Ihnen nicht ausdrücklich gesagt, Sie sollen keinen Kontakt zu den Záva aufnehmen?«
    »Was ist denn hier los?« fragte Althea verdutzt.
    »Sie sprechen doch Englisch, nicht wahr, Miss Merrick?« schaltete Yuruzh sich ein.
    »Ja, warum?«
    »Das dachte ich mir schon. Unser Edler Wilder hier behauptet, Sie seien Mitglied seiner

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