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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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…«
    »Ja?« sagte Althea.
    Yuruzh hatte seinen Blick zum Meer hin gewandt. Die Flotte der Daryava war näher gekommen. Da Althea jetzt tiefer stand, konnte sie noch immer nicht mehr erkennen als die Segel. Yuruzh drehte sich wieder zu ihr um und sagte: »Ich hatte ohnehin die Absicht, nach Ihnen zu schicken. Wir haben eine einzige – wenngleich nur geringe – Chance, die Kerle zu schlagen, und die beruht auf einer List. Dafür brauche ich einen Nicht-Zau, der außerdem ein guter Schwimmer ist. Unsere rousselianischen Freunde, befürchte ich, werden uns nicht helfen wollen. Aber vielleicht einer von Ihnen beiden. Wie wär’s mit Ihnen, Doktor Bahr?«
    Bahr, der sich inzwischen wieder halbwegs erholt hatte, schüttelte den Kopf. »Ich bin kein Athlet, Herr Häuptling. Ich kann vielleicht ein Dutzend Meter schwimmen, aber das ist auch schon alles.«
    »Und wie steht’s mit Ihnen, Miss Merrick?«
    »Ich bin eine recht gute Schwimmerin, auch wenn ich zur Zeit etwas aus der Übung bin.«
    »Könnten Sie sich vorstellen, einen Hod zu schwimmen?«
    »Wie weit wäre das?«
    »Ungefähr eineinfünftel Kilometer oder eine dreiviertel alte Englische Meile.«
    »J-ja, ich denke, das könnte ich schaffen.«
    »Sehr schön. Dann möchte ich Sie bitten zu warten, bis die Schiffe auf diese Entfernung herangekommen sind, und dann hinauszuschwimmen. Wahrscheinlich werden sie einen Hod vor der Küste beidrehen; erstens weil dort die Felsen und Untiefen anfangen und zweitens, um sich zum Angriff zu formieren. Ihre Aufgabe sieht folgendermaßen aus: Sobald Sie nahe genug herangekommen sind, rufen Sie sie an und lassen sich an Bord nehmen. Wenn sie Sie fragen, was Sie dort zu suchen hätten, sagen Sie ihnen, ich sei mit einigen Záva auf Zesh, um die Jungfrau zu befragen, und Sie wären nur mit knapper Not der Gefangennahme entronnen.« Yuruzh hielt inne und grinste. »Je dicker Sie auftragen, desto besser; erzählen Sie ihnen, ich hätte Sie meiner bestialischen Wollust unterwerfen wollen.«
    »Aber warum?« fragte Althea mit verständnislosem Blick.
    »Weil der Dasht dann sofort losstürmen wird, um mich zu packen, ehe ich wieder auf meine Insel zurückkehren kann.«
    »Aber gerade das wollen Sie doch vermeiden!«
    »Im Gegenteil; ich will ihm eine Falle stellen, mit mir selbst als Köder. Sobald Sie auf dem Schiff des Dasht sind und Ihre Geschichte erzählt haben, haben Sie Ihren Teil erfüllt. Sie können dann nur noch warten und hoffen, dass ich meinen erfülle. Halten Sie sich bereit, sofort über Bord zu springen und ans Ufer zu schwimmen, sobald irgendwas mit dem Schiff passiert.«
    »Hmm …«, sagte Althea unschlüssig. Der Plan machte ihr Angst, und sie zweifelte an ihrer Fähigkeit, einen solchen Coup erfolgreich durchzuführen. Yuruzh schien ihre Gedanken zu erraten. »Ich weiß, es ist viel verlangt, aber ich weiß keinen anderen Weg. Der Dasht ist zwei zu eins in Überzahl, und ich bin nicht so dumm, die Kampfkraft und den Mut der Daryava zu unterschätzen. Aber schließlich habe auch ich eine Art von utopischem Experiment zu schützen.«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, die Sache ist doch eine Nummer zu groß für mich.«
    »Bitte!« Yuruzh nahm ihre Hand in die seine und blickte sie mit seinen großen grünen Augen an. »Immerhin habe ich Ihnen gerade das Leben gerettet. Sie sind mir etwas schuldig.«
    »Gut, ich mach’s«, sagte Althea. »In welcher Sprache soll ich den Dasht anreden? Ich kenne mich mit diesen ganzen Dialekten nicht aus.«
    »Ich würde sagen, ganz normales Gozashtando; können Sie das?«
    »Na ja, so leidlich.« Althea überlegte einen Moment und sagte Yuruzh die Rede auf, die sie dem Dasht von Darya zu präsentieren gedachte.
    »Hört sich gut an«, sagte Yuruzh. »Aber achten Sie darauf, dass sich Ihre Geschichte nicht zu glatt formuliert anhört. Sie können ruhig ein bisschen herumstottern; das wirkt überzeugender.« Er spähte hinaus aufs Meer. »In ein paar Minuten müssen Sie los.«
    Althea wechselte ein paar rasche Blicke mit Bahr. Der Psychologe machte einen leicht verstörten Eindruck. Nervös zupfte er an seiner Unterlippe. Während Althea ihn noch anschaute, kam ihr erneut die leidige Bekleidungsfrage in den Sinn …
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und begann sich auszuziehen. Nach alledem, was ihr in der letzten Zeit passiert war, schienen die puritanischen Grundsätze des Ökumenischen Monotheismus ohnehin ihre Bedeutung verloren zu haben. Sie warf ihre Sachen neben Bahr in den

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