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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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hinzu. Nesbit verharrte neben Jake. »Alles in Ordnung?«
    Der Colonel hastete um die Ecke und fluchte laut. »Was ist hier los, zum Teufel?« knurrte er. »Ich habe Gewehrschüsse gehört.«
    »Mackenvale wurde getroffen.«
    »Wo befindet er sich?«
    »Man bringt ihn gerade zum Krankenhaus«, erwiderte ein Sergeant und deutete zu einem Jeep, der über die Straße raste.
    »Wie steht es um ihn?«
    »Ziemlich übel. Die Kugel traf ihn am Hals.«
    »Am Hals!« entfuhr es dem Colonel. »Man hätte ihn nicht bewegen dürfen!«
    Schweigen.
    »Hat jemand den Schützen gesehen?« fragte der Befehlshaber.
    »Allem Anschein nach verbarg er sich auf dem Hügel dort drüben«, sagte Ozzie, streckte den Arm aus und deutete über die Cedar Street. »Ich schlage vor, Sie schicken jemanden dorthin.«
    »Gute Idee.« Der Colonel wandte sich an seine ungeduldig wartenden Männer, gab ihnen Befehle und untermalte sie mit weiteren Flüchen. Die Gardisten stoben in alle Richtungen davon, hielten ihre Waffen bereit und suchten nach einem Attentäter, den sie gar nicht ident ifizieren konnten und der schon die nächste County erreicht hatte, als sich die erste Patrouille im Bereich der alten Mühle umsah.
    Ozzie legte den Aktenkoffer neben Jake auf den Boden. »Ist er okay?« flüsterte er Nesbit zu. Harry Rex und Ellen standen dort auf der Treppe, wo Cobb und Willard gestorben waren.
    »Keine Ahnung«, entgegnete der Deputy. »Seit zehn Minuten hat er sich nicht mehr gerührt.«
    »Sind Sie verletzt, Jake?« fragte der Sheriff.
    »Nein«, sagte Brigance langsam, ohne die Augen zu öffnen. Der verwundete Soldat hatte ihn auf der linken Seite eskortiert, und Jake erinnerte sich an die letzten Worte des Gardisten: »Wir wirken ziemlich albern, nicht wahr?« Dann zerfetzte ihm eine Kugel die Kehle. Er fiel gegen den Anwalt, griff nach seinem Hals, schrie und spuckte Blut. Jake verlor das Gleichgewicht und fand sich wenige Sekunden später unter der Veranda wieder.
    »Er ist tot, stimmt's?« flüsterte Jake.
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Ozzie. »Man behandelt ihn im Krankenhaus.«
    »Er ist tot. Ich weiß, daß er tot ist. Ich habe gesehen, wie es ihm den Hals zerfetzte.«
    Ozzie sah erst Nesbit an und dann Harry Rex. Vier oder fünf münzgroße Blutflecken zeigten sich auf Jakes hellgrauem Anzug. Er hatte sie noch nicht bemerkt, aber für alle anderen waren sie offensichtlich.
    »Sie haben Blut an der Jacke«, meinte der Sheriff nach einer Weile. »Lassen Sie uns in Ihr Büro zurückkehren. Dort können Sie sich umziehen.«
    »Warum ist das so wichtig?« murmelte Jake, ohne die Lider zu heben. Harry Rex, Ellen, Nesbit und Ozzie Walls wechselten betretene Blicke.
    Dell und die übrigen Leute aus dem Café standen auf der Straße, als man Jake aus dem Gerichtsgebäude zu seiner Praxis führte. Er reagierte nicht auf die absurden Fragen der Reporter, ebensowenig wie seine Begleiter. Harry Rex ließ die Wächter auf dem Bürgersteig zurück und schloß ab. Brigance ging nach oben und zog die Jacke aus.
    »Mixen Sie einige Margaritas, Row Ark«, forderte Harry Rex die junge Frau auf. »Ich leiste Jake Gesellschaft.«
    »Heute morgen kam es zu einem Zwischenfall«, sagte Ozzie, als Noose seine Aktentasche öffnete.
    »Welcher Art?« fragte Buckley.
    »Jemand hat versucht, Jake umzubringen.«
    »Was?«
    »Wann?« erkundigte sich der Bezirksstaatsanwalt. »Vor einer Stunde. Ein Unbekannter schoß auf Jake, als er das Gerichtsgebäude betreten wollte. Mit einem Präzisionsgewehr. Wir haben keine Ahnung, wer dahintersteckt. Der Schütze verfehlte Brigance und traf einen Gardisten, der jetzt in der Intensivstation des Krankenhauses liegt.«
    »Wo ist Jake?« fragte Noose.
    »In seinem Büro. Er hat einen Schock erlitten.«
    »Kein Wunder«, brummte der Richter voller Mitgefühl. »Er möchte, daß Sie ihn anrufen.«
    »Natürlich.«
    Ozzie wählte die Nummer und reichte Noose den Hörer. »Hallo.«
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Jake?«
    »Nein. Heute dürfen Sie nicht mit mir rechnen.«
    Euer Ehren suchte nach den richtigen Worten. »Wie bitte?«
    »Ich werde heute nicht im Gerichtssaal erscheinen. Dazu bin ich einfach nicht imstande.«
    »Nun, äh, und was sollen wir ohne Sie anfangen?«
    »Das ist mir gleich«, erwiderte Jake und nippte an seiner zweiten Margarita.
    »Was?«
    »Ich sagte: Das ist mir gleich, Richter. Machen Sie von mir aus, was Sie wollen. Ich erscheine heute nicht vor Gericht.«
    Noose schüttelte den Kopf und blickte

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