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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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wohnt die Familie?«
    »Unten an der Craft Road, hinter Bates' Lebensmittelladen.«
    »Wem begegnete Ihr Mitarbeiter?«
    »Der Mutter des Mädchens. Von ihr stammte der Anruf. Anschließend suchte Hastings nach dem Kind.«
    »Fand er es?«
    »Nein. Als er zum Haus zurückkehrte, war die Kleine bereits dort. Einige Angler hatten sie gefunden und heimgebracht.«
    »In welchem Zustand befand sie sich?«
    »Man hatte sie vergewaltigt und geschlagen.«
    »War sie bei Bewußtsein?«
    »Ja. Sie konnte sprechen, oder zumindest murmeln.«
    »Was sagte sie?«
    Tyndale sprang auf. »Einspruch, Euer Ehren. Ich weiß, daß Beweise vom Hörensagen bei einer Voruntersuchung zulässig sind, aber in diesem Fall kommen die Informationen nicht aus zweiter, sondern aus dritter Quelle.«
    »Abgelehnt. Seien Sie still und setzen Sie sich. Fahren Sie fort, Mr. Childers.«
    »Was sagte sie?«
    »Ihrer Mutter gegenüber beschrieb sie die Schuldigen als zwei Weiße mit einem gelben Pickup, in dessen Rückfenster eine Konföderiertenfahne hing. Das ist alles. Viel mehr konnte sie gar nicht sagen. Ober- und Unterkiefer waren gebrochen, das Gesicht völlig verschwollen.«
    »Was geschah dann?«
    »Hastings rief einen Krankenwagen, und man brachte sie ins Hospital.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Ziemlich schlecht. Die Ärzte sind noch nicht sicher, ob sie überlebt.«
    »Und was geschah nach dem Transport ins Krankenhaus?«
    »Aufgrund der Hinweise hatte ich jemanden in Verdacht.«
    »Welche Maßnahmen ergriffen Sie?«
    »Ich fuhr zu einem zuverlässigen Informanten und beauftragte ihn, sich in einer bestimmten Kneipe umzuhören.«
    Childers nannte keine Einzelheiten, erst recht nicht bei einer von Bullard geleiteten Verhandlung. Das wußte Jake ebensogut wie Tyndale. Bullard überließ jeden Fall dem großen Geschworenengericht, und deshalb war die Voruntersuchung nur eine Formalität. Ganz gleich, um was es ging, wie Fakten und Umstände auch aussehen mochten – der Countyrichter traf immer die gleiche Entscheidung. Selbst wenn die Beweise nicht genügten: Bullard lehnte es ab, Angeklagte auf freien Fuß zu setzen. Er mußte wiedergewählt werden, im Gegensatz zu den Männern und Frauen, die zur Jury des großen Geschworenengerichts gehörten. Wähler ärgerten sich über die Haftentlassung von Verbrechern. Die meisten Strafverteid iger in der County verzichteten deshalb auf Bullards Voruntersuchungen, aber Jake sah darin eine gute Möglichkeit, die Strategie der Anklage kennenzulernen. Für gewöhnlich bestand auch Tyndale auf solchen Verhandlungen.
    »In welcher Kneipe?«
    »Hueys.«
    »Was stellte der Informant dort fest?«
    »Er hörte, wie die beiden Angeklagten Cobb und Willard mit der Vergewaltigung eines schwarzen Mädchens prahlten.«
    Billy Ray und sein Kumpel wechselten einen Blick. Wie hieß der Informant? Sie erinnerten sich kaum an die Ereignisse bei Hueys.
    »Und dann?«
    »Wir verhafteten Cobb und Willard und durchsuchten einen auf den Namen Billy Ray Cobb zugelassenen Kleinlieferwagen.«
    »Was fanden Sie darin?«
    »Wir schleppten ihn ab und begannen heute morgen mit einer gründlichen Untersuchung. Dabei entdeckten wir viele Blutflecken.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Ja. Ein blutiges T-Shirt.«
    »Wem gehört es?«
    »Tonya Hailey, dem vergewaltigten Mädchen. Der Vater Carl Lee Hailey hat es identifiziert.«
    Carl Lee hörte seinen Namen und setzte sich auf. Ozzie musterte ihn mit einem durchdringenden Blick. Jake drehte den Kopf und sah zum erstenmal Tonyas Vater an.
    »Um was für einen Wagen handelt es sich?«
    »Ein neuer gelber Pickup Marke Ford. Verchromte Felgen und breite Reifen. Eine Konföderiertenfahne im Rückfenster.«
    »Eigentümer?«
    Ozzie streckte den Arm aus. »Billy Ray Cobb.«
    »Paßt das Fahrzeug auf die Beschreibung des Mädchens?«
    »Ja.«
    Childers legte eine kurze Pause ein und zog seine Notizen zu Rate. »Nun, Sheriff, gibt es weitere Beweise für die Schuld der Angeklagten?«
    »Heute morgen haben wir Pete Willard im Gefängnis vernommen. Er hat ein Geständnis abgelegt.«
    »Du hast was?« platzte es aus Cobb heraus. Willard duckte sich unwillkürlich und zitterte.
    »Ruhe im Saal!« rief Bullard und klopfte mit dem Hammer. Tyndale ermahnte seine beiden Mandanten.
    »Wurde Mr. Willard auf seine Rechte hingewiesen?«
    »Ja.«
    »Hat er sie verstanden?«
    »Ja.«
    »Liegt Ihnen eine unterzeichnete Bestätigung dafür vor?«
    »Ja.«
    »Wer war bei Mr. Willards Aussage zugegen?«
    »Zwei Deputys, der

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