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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nun war es grausig zu sehen, wie der Bowie-Pater jedem, in dem er noch Leben verspürte, sein Messer in das Herz stieß, um ihn vollends zu tödten. Es war über den kleinen Mann eine Art wildes Fieber gekommen. Seine Augen funkelten wie diejenigen eines Panthers, seine Zähne knirschten, und bei jedem Stoße murmelte er eine Zahl, aus welcher seine Gefährten ersahen, daß er sich genau merkte, wie viele Indianer er in die ewigen Jagdgründe geschickt habe.
    »Zweihundertundzwölf!« war die letzte Zahl, welche man hörte; dann gab er den Befehl, die Beute zusammen zu bringen. Sie bestand nur aus Pferden und Waffen, von denen sich jeder aussuchen konnte, was er brauchte. Bill und Fred nahmen sich jeder ein prächtiges Pferd; die übrigen Waffen wurden fortgeworfen, die Pferde aber laufen gelassen.
    »Das war ein Sieg, ohne daß uns nur die Haut geritzt worden wäre!« meinte der Pater. »Nun gilt es den Andern.«
    »Wie greifen wir sie an?« frug Bill.
    »Das muß sich aus den Umständen ergeben. Zunächst kehren wir an den Rio Pecos zurück bis dahin, wo ich Euch getroffen habe. Vorwärts!«
    Jetzt ritten sie auf einem besseren Wege als vorhin herwärts, und daher erreichten sie den angegebenen Ort in kürzerer Zeit, als sie zu dem Herwege gebraucht hatten.
    Nun wurde ein Rath gehalten, der aber zu keinem Ziele führen wollte, da ein jeder seine eigene Meinung hatte. Nur der Apache verhielt sich schweigsam.
    »Was sagt Rimatta?« frug ihn endlich der Bowie-Pater.
    »Wenn meine weißen Brüder offen am Pecos hinreiten, um die Komanchen zu suchen, die sich dort versteckt haben, so werden sie vernichtet. Sie mögen langsam folgen, der Häuptling der Apachen wird ihnen sein Pferd übergeben und ihnen vorangehen um zu sehen, wo die Hunde der Komanchen stecken.«
    Er stieg ab, warf die Zügel seines Pferdes einem der Jäger zu und verschwand zwischen den Bäumen, welche das Thal des Pecos einsäumten.
    »Eine schwere und gefährliche Aufgabe, die er sich stellt!« meinte Fred.
    »Er ist aber der Mann dazu sie zu lösen,« antwortete der Pater. »Er ist der tapferste und klügste Indianer, der mir vorgekommen ist; hoffentlich wird es mir gelingen, ihn zum Christen zu machen, sonst muß ich ihn tödten, sobald er mir wieder einmal mit der Waffe gegenübersteht.«
    Ohne sich um den Eindruck dieser sonderbaren Rede zu bekümmern, lenkte er sein Pferd aus dem Passe, in welchem sie noch gehalten hatten, hinaus in das offene Thal des Rio Pecos, dessen Laufe sie nun in langsamen Schritten folgten.
    Sie mochten wohl drei Viertelstunden geritten sein, als Rimatta plötzlich zwischen den Bäumen hervortrat und ihnen schon von Weitem ein Zeichen gab zu halten.
    »Nun?« frug ihn der Pater, als er herangekommen war.
    »Der Häuptling der Apachen hat gesehen die Hunde der Komanchen.«
    »Wo sind sie?«
    »Hinter der Ecke des Waldes dort liegen sie unter den Bäumen und lauern, daß die weißen Männer kommen sollen.«
    »Ah, so haben wir sie! Wir lassen unsere Pferde hier zurück, dringen hier in den Wald ein und fallen sie von hinten an. Steigt ab. Rimatta wird uns führen.«
    »Rimatta wird die weißen Männer nicht führen,« antwortete der Apache.
    »Warum?«
    »Weil er die Komanchen führen wird.«
    »Ah! Wohin?«
    »Vor die Büchsen der weißen Männer, die sich hier im Walde verstecken mögen, bis es Zeit ist, über die Feinde herzufallen.«
    Ohne sich weiter zu erklären, nahm er die Zügel seines Pferdes zurück, setzte sich auf und ritt davon.
    »Halt, wohin?« frug der Pater.
    Der Apache hielt diese Frage keiner Antwort werth; er drehte sich nicht einmal um.
    Allerdings schien eine solche Frage sehr gerechtfertigt. Rimatta nämlich wollte die Komanchen herbeibringen und ritt doch stromaufwärts statt abwärts, wo sie sich befanden. Das mußte jeden befremden, der seinen Plan nicht kannte.
    »Was muß er vorhaben?« frug Fred.
    »Laßt ihn!« meinte Bill. »Er weiß jedenfalls ganz genau was er will, und wir werden es zur rechten Zeit schon noch erfahren. Macht, daß Ihr unter die Bäume kommt, sonst könnten wir vielleicht gar noch entdeckt werden!«
    Sie stiegen ab und führten ihre Pferde in den Waldessaum, wo sie sich so lagerten, daß sie den Apachen gut beobachten konnten.
    Dieser ritt eine ziemliche Strecke aufwärts und trieb sein Pferd dann in das Wasser des Flusses, über welchen er trotz dessen Breite glücklich setzte.
    »Alle Teufel,« meinte der Pater, »jetzt errathe ich ihn. Das nenne ich klug gehandelt, und

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