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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Fleisch zu machen. Nun wollen wir uns die Nuggets wieder holen, die sie uns abgenommen haben.«
    »Dann passen wir zusammen. Wollt Ihr Euch uns anschliessen?«
    »Gern.«
    »Und wer soll der Führer sein?«
    »Du, denn Deine Truppe ist größer als die unsrige.«
    »Gut. Was aber sagt Rimatta dazu?«
    Der Indianer lächelte stolz, als er antwortete.
    »Rimatta ist der Häuptling der Apachen; er gehorcht nur sich selbst. Aber er wird thun, was seine weißen Brüder wünschen, wenn es gut und löblich ist.«
    »So sind wir also nun fünfzehn Mann, das heißt, Einer gegen Zehn. Ihr werdet Alles wieder bekommen, was Euch die rothen Hallunken abgenommen haben.«
    Rimatta schüttelte mit dem Kopfe.
    »Mein Bruder rechnet nicht richtig, und meine weißen Freunde werden nicht wieder bekommen, was sie verloren haben.«
    »Wie so?« frug der Pater, sichtlich überrascht, daß ihm widersprochen wurde.
    »Es sind nicht hundert und noch fünfzig Komanchen; es sind nur so viele Pferde. Es sind die Thiere dabei, welche meinen Brüdern gestohlen wurden und die also keinen Reiter tragen.«
    »Das ist richtig; also besser für uns. Weshalb also sollten wir ihnen den Raub nicht abnehmen können?«
    »Du hast recht gesagt, daß die Komanchen sich theilen werden, sobald sie Deine List bemerken. Rimatta allerdings würde sich nicht so täuschen lassen. Der eine Theil von ihnen wird Dir durch die Berge folgen, und der andere Theil wird Dich am Flusse erwarten. Das Gold aber und der ganze Raub ist ihnen im Kampfe hinderlich und kann dabei in Gefahr kommen; sie werden also diese Sachen einigen Leuten geben, welche Alles, ohne sich aufzuhalten, nach den Dörfern der Komanchen schaffen werden.«
    »Fast scheint es, als ob diese Vermuthung ihre Richtigkeit habe, aber es ist nun nichts mehr zu ändern. Dennoch halte ich noch nichts für verloren. Wenn Eure Sachen auch wirklich in Sicherheit geschafft werden sollten, so wird es uns doch später möglich sein, die Fährte aufzufinden und den Transportirenden zu folgen.«
    »Und was beschließest Du für jetzt?«
    »Ich bin bis hierher vorgedrungen, um zu sehen, ob die Komanchen bereits vorüber sind. Jetzt kehren wir zurück.«
    »Auf Deiner eignen Spur?«
    »Fällt mir nicht ein! Wir schlagen uns hier seitwärts in die Felsen. Der Ritt wird anstrengend sein, aber das müssen wir uns gefallen lassen. Ich habe mir bereits eine Stelle ausgewählt, welche gar nicht besser zu einem Angriffe passen kann.«
    Er drehte sein Pferd um, die Andern folgten ihm.
    Der Weg führte auf scharfem Gestein oder losem Geröll bald auf bald ab; die Pferde konnten ihn kaum überwinden. Sie mochten so beinahe eine Stunde geritten sein, als der Pater halten blieb und mit der Hand vorwärts deutete.
    »Hier ist es. Wenn sie in diese Falle gehen, kann Keiner entkommen.«
    Sie hielten auf einer hohen steilen Felsenwand, welcher eine zweite gleich hohe gegenüberIag. Zwischen beiden Wänden zog sich eine tiefe Thalschlucht dahin, an deren Ein-und Ausgange die Felsen so nahe zusammentraten, daß kaum zwei Reiter neben einander zu passiren vermochten. Zu Pferde waren die Wände nicht zu ersteigen, und das Thal bildete wirklich eine Falle, welche es wenig Männern möglich machte, eine ganze Truppe zu vernichten.
    Der Pater las mit Genugthuung die Anerkennung seines Scharfsinns aus den Blicken Freds und Bills; nur der Apache musterte das Terrain mit sehr gleichgiltiger Miene.
    »Ausgezeichnet!« rief Holmers. »Hier kann wirklich Keiner entkommen.«
    »So wollen wir unsere Vorbereitungen schleunigst treffen, denn wir können die Ankunft der Rothen nun bald erwarten,« bemerkte der Bowie-Pater.
    »Wie vertheilen wir uns?«
    »Zunächst werden die Pferde angehobbelt, aber fest und so eng wie möglich. Dann gehen Drei nach links zum Eingange und Drei nach rechts zum Ausgange der Schlucht. Die andern Neun postiren sich in gewissen Zwischenräumen hier in der Mitte, und es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn wir sie nicht Alle bekämen.«
    »Wann wird geschossen?«
    »Sobald sie in der Falle stecken. Ich werde den ersten Schuß thun.«
    Er wandte sich jetzt ausschließlich an Bill und Fred:
    »Wollt Ihr Euch über den Ausgang dort postiren? Ich gebe Euch noch einen Dritten mit. Es ist der schwierigste Posten.«
    »Pah,« antwortete Bill. »Spart Eure Leute. Wir Zwei genügen. Ich gebe Euch mein Wort, daß wir Keinen durchlassen werden.«
    »Aber es wird sich Alles hin nach Euch drängen. Ihr könnt unmöglich so schnell laden, wie

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