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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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es nöthig ist.«
    »Seht Euch meinen Stutzen an,« meinte Fred. »Kennt Ihr diese Sorte?«
    »Ah, ein Henrystutzen! Gut, das genügt! Wohin will sich Rimatta stellen?«
    »Rimatta wird gehen weit über den Ausgang der Schlucht hinaus.«
    »Ah! Warum? Will der Apache nicht mitkämpfen?«
    »Er wird kämpfen. Der Indianertödter ist klug; die Söhne der Komanchen aber sind auch klug und weise.«
    »Was will mein rother Bruder damit sagen?«
    »Der Indianertödter hat gesehen, daß diese Schlucht eine gute Falle ist. Werden dies die Komanchen nicht auch bemerken?«
    »Das wäre verdammt unbequem!«
    »Sie werden am Eingange halten bleiben und einige tapfere und muthige Männer vorschicken um zu sehen, ob Gefahr vorhanden ist.«
    »So müssen wir diese passiren und also entkommen lassen!«
    »Sie sollen nicht entkommen, denn deshalb wird der Häuptling der Apachen weit über die Schlucht hinausreiten, um sie zu empfangen. Er wird sie angreifen, sobald der Indianertödter den ersten Schuß thut.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sein Pferd und sprengte davon.
    Bill und Fred begaben sich an ihren Posten.
    »Ein eigenthümlicher Kerl, dieser Bowie-Pater. Hast Du den Rosenkranz gesehen, den er umhangen hat?«
    »Ja.«
    »Man sagt, daß derselbe aus Indianerknochen gedrechselt worden sei. Er muß einen ganz besonderen Grund haben, die Wilden in dieser Weise zu hassen.«
    Sie hobbelten ihre Thiere in der Nähe an und setzten sich dann so zu Boden, daß sie die ganze Schlucht überblicken konnten, ohne von unten gesehen zu werden. Sie mochten vielleicht eine Viertelstunde gewartet haben, als sich plötzlich ein ferner Ton hören ließ.
    »Horch!« sagte Bill. »War das nicht ein Wiehern?«
    »Es schien so.«
    »So kommen sie jedenfalls.«
    In demselben Augenblicke zeigte sich die Gestalt eines Indianers am Eingange der Schlucht. Es war ein Häuptling, wie man an den in seinen Schopf eingeflochtenen Adlerfedern erkennen konnte. Sein Auge durchmaß in einem einzigen Momente das Terrain, und sofort hielt er sein Thier an.
    Die verborgenen Beobachter sahen, daß er einen Wink nach rückwärts gab, worauf zwei alte, jedenfalls erfahrene Krieger an seiner Seite erschienen. Mit ihnen pflog er einen kurzen Rath, dann kehrten sie zurück. Eine Minute verging, während er noch immer allein da hielt, dann erschienen drei junge Männer. Er richtete einige kurze Worte an sie, worauf sie im Galoppe vorwärts ritten, die Schlucht durcheilten und am Ausgange derselben verschwanden. Bald kehrte einer von ihnen zurück und gab ein aufmunterndes Zeichen mit der Hand, worauf nun erst der Häuptling sich wieder in Bewegung setzte, hinter ihm ein Trupp von zweiundsechzig Komanchen, wie Fred halblaut zählte.

    Als sie sich inmitten der Schlucht befanden, zog der platt am Boden liegende Bowie-Pater die Büchse an die Wange; ein Schuß erschallte und noch einer – der Häuptling stürzte mit dem ihm Nächstfolgenden vom Pferde. Zu gleicher Zeit krachten die dreizehn Schüsse der Andern, noch dreizehn, und nun gab es da unten unter gellendem Heulen und Schreien ein Chaos von Todten, Verwundeten und noch Lebenden, das ganz entsetzlich war. Die letzteren suchten sich der Verwirrung zu entreißen und ergriffen in zwei verschiedenen Abtheilungen die Flucht. Die kleinere wandte sich nach dem Eingange zurück, wurde aber theils unterwegs theils von den drei dort postirten Jägern niedergeschossen, die größere sprengte dem Ausgange zu. Hier war es, wo Freds Stutzen seine Trefflichkeit bewährte. Ohne laden zu müssen hielt der junge Mann immer auf den vordersten Indianer, jagte Kugel um Kugel hinab, von denen eine jede ihren Mann vom Pferde warf, und eben stürzte der letzte zu Boden, als unten der Apache erschien, drei rauchende Skalpe am Gürtel und den blutigen Tomahawk in der Faust. Vor sich herein jagte er die drei Pferde der von ihm getödteten Vedetten. Er kam in die Schlucht galoppirt, um die Feinde mit der Hand zu erlegen, fand aber keinen Lebenden mehr vor.
    Er blieb am Ausgange halten und winkte. Man verstand ihn hinten am Eingange und die drei dort oben postirten Jäger stiegen eiligst hinab, um denselben zu besetzen, damit keines der Pferde entkommen könne.
    Das Alles war so schnell geschehen, daß seit dem Erscheinen der Komanchen bis jetzt höchstens drei Minuten vergangen waren und der so fürchterlich überraschte Feind nicht die mindeste Zeit gehabt hatte, an eine Gegenwehr zu denken.
    Auch die Andern stiegen jetzt hinab, und

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