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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und es wieder zurücknehmen.«
    »Ich nehme es nicht zurück!«
    »Ich habe die Wahrheit gesprochen!«
    »Entweder lügst Du jetzt und verbirgst ihn, um ihn zu retten, oder Du hast gestern gelogen, als du versprachst, daß wir mit ihm kämpfen sollten!«
    »Der Falke hat gestern die Wahrheit geredet, und er spricht sie auch heute.«
    »Wo sind die Briefe, welche der Verräther Dir gestern geben sollte?«
    Er langte in sein Jagdgewand und zog einen alten Medizinbeutel hervor.
    »Hier ist der Medizinsack. Oeffnet ihn und nehmt die Papiere heraus!«
    Fred griff zu und öffnete den Beutel. Er fand zwei Briefe, welche er aus einander schlug, um ihren Inhalt schnell zu überfliegen; dann rief er:»Betrogen! Diese Briefe sind nicht diejenigen, welche wir suchen!«
    »Der Beutel enthielt keine anderen,« antwortete ruhig der Häuptling.
    »Ist das wahr?«
    »Falke lügt nie!«
    »Rufe die beiden Männer, denen er den Beutel übergeben sollte.«
    Der Häuptling winkte, und einer der Komanchen erhob sich, um die Verlangten herbei zu holen. Sie kamen, und der Pater verhörte sie sofort: »Ihr seid gestern mit dem, den ihr Rikarroh nanntet, in sein Zelt gegangen?«
    »Ja.«
    »Und Euch hat er diesen Medizinbeutel übergeben?«
    »Ja.«
    »Hat er ihn geöffnet, ehe er denselben in Eure Hände legte?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Ihr müßt es wissen! Ihr seid ja dabei gewesen!«
    »Er hatte ihn in der Ecke des Zeltes stecken. Er kniete lange dort, ehe er sich erhob, und reckte uns seinen Rücken zu. Wir sahen nicht was er that.«
    »Aber ich weiß es, was er that: er öffnete den Beutel, um die Briefe heraus und an sich zu nehmen, welche wir von ihm verlangt hatten. Wo ist er?«
    »Wissen wir es?« frug der Häuptling.
    »Ihr müßt es wissen!«
    »Als die Sonne sich erhob, bemerkten die Söhne der Komanchen, daß er das Lager verlassen hatte.«
    »Allein?«
    »Es sind noch vier Krieger, welche fehlen. Vielleicht haben sie ihn begleitet.«
    »Nach welcher Richtung?«
    »Ihre Spuren führen nach Westen.«
    In diesem Augenblicke nahte sich ein Komanche. Er trat zu dem Falken und erhob stumm die Hand zum Munde, zum Zeichen, daß er sprechen wolle.
    »Was will der junge Krieger seinen Vätern sagen?« frug ihn der Häuptling.
    Der Gefragte antwortete:
    »Alle Männer der Komanchen wissen, daß den Bleichgesichtern von unsern Kriegern viele Lederbeutel abgenommen wurden, welche mit Gold gefüllt waren.«
    »Wir wissen es.«
    »Dieses Gold wurde aufbewahrt in der Erde jenseits unseres Lagers.«
    »Da liegt es.«
    »Da liegt es nicht mehr. Es ist verschwunden.«
    Der Falke fuhr mit der Faust nach seinem Messer.
    »Wer hat es genommen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wer hat es entdeckt, daß es fort ist?«
    »Ich.«
    »Erzähle!«
    »Ich ging, um mir aus der Heerde ein Pferd zu holen. Der Weg führte mich an dem Orte vorüber, an welchem das Gold vergraben liegt. Ich sah, daß man das Versteck geöffnet und nicht wieder gut verschlossen hatte. Das Gold ist fort.«
    »Der Falke wird selbst nachsehen. Ich kenne den Ort noch nicht. Führe mich.«
    Er erhob sich und verschwand mit ihm hinter den Zelten. Nach einiger Zeit kehrte er allein zurück. Er nahm an seiner vorigen Stelle wieder Platz und berichtete: »Das Gold ist fort. Rikarroh hat es mitgenommen. Die Söhne der Komanchen wissen viele Orte, wo Gold zu finden ist, aber sie verachten es. Sie bedauern es nicht, daß dieses Metall verschwunden ist!«
    Da nahm Bill Holmers das Wort:
    »Aber wir bedauern es. Wir haben gegraben im Schweiße unseres Angesichts, um es zu finden, und als wir es hatten, wurde es uns von den Kriegern der Komanchen geraubt. Wir kamen zu ihnen, um es uns wieder zu holen, und nun ist es wieder verschwunden. Wir werden Rikarroh verfolgen, um es ihm abzunehmen!«

    »Können die Bleichgesichter fort von hier?«
    »Wer will uns halten?«
    »Sie sind unsere Gefangenen!«
    »Wir? Wir haben die Pfeife des Friedens mit Euch geraucht, wir sind nicht die Gefangenen der Komanchen, sondern wir sind die Freunde und Gefährten derselben.«
    »Ihr habt unsere Krieger getödtet.«
    »Sie wollten uns angreifen und tödten. Wir haben uns nur gewehrt gegen sie!«
    »Es ist Blut geflossen, und dies kann nur durch Blut wieder abgewaschen werden.«
    »Wir sind freiwillig zu den Hütten der Komanchen gekommen, wir haben die Söhne des Falken verschont, und diese haben uns Eure Gastfreundschaft versprochen.«
    »Kann dies mir meine verlorenen Krieger wiedergeben? Die Kinder der

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