Die Juweleninsel
uns!« antwortete der Anführer.
»Die Söhne der Komanchen sind auf dem Kriegspfade. Wo waren sie?« frug Rimatta.
»Wir haben die Söhne der Acoma bekämpft.«
»Was thaten sie Euch?«
»Sie sind stets unsere Feinde gewesen. Dann schlichen wir uns durch die Jagdgebiete der Apachen, um zurückzukehren zu unsern Vätern und Brüdem.«
»Habt Ihr welche Krieger der Apachen getödtet?«
»Nein.«
»Sprecht Ihr die Wahrheit? Der Mund der Komanchen ist stets voller Lüge!«
»Hätten wir sie getödtet, so würdest Du ihre Skalpe bei uns sehen.«
»Da habt Ihr recht geredet. Sind Euch auf diesem Wege fünf Reiter begegnet?«
»Warum spricht der Häuptling der Apachen diese Frage zu uns?«
»Weil er eine Antwort haben will.«
»Wir brauchen nicht zu antworten; sein Auge ist hell genug, um zu sehen.«
»Ich kenne die Spuren Derer, die ich suche. Sie sind Feinde der Komanchen.«
»Dann sind wir ihnen nicht begegnet; die wir trafen, sind unsere Brüder.«
»Sie sind nicht Eure Brüder. Sie haben das Lager ihrer Freunde beraubt und sind dann geflohen.«
»Woher weißt Du das?«
»Rimatta und diese Männer kommen vom Lager der Komanchen.«
»So redet Rimatta jetzt selbst die Lüge. Die Komanchen hätten ihn getödtet!«
»Der Mund des Apachen sagt niemals die Falschheit, er wird Euch erzählen.«
Und nun erzählte er ihnen nach Art und Weise der Indianer in kurzen Worten die letzten Abenteuer der Jäger. Die Komanchen hörten aufmerksam zu, und dann antwortete der Führer: »Rikarroh ist ein Bleichgesicht; seine Farbe ist weiß, sein Herz aber ist schwarz.«
»Ihr seid ihm begegnet?«
»Wir haben ihn gesehen.«
»Und auch mit ihm gesprochen?«
»Wir haben an seinem Feuer gesessen, und er hat viel mit uns geredet.«
»Welchen Grund hat er gesagt, daß er das Lager der Komanchen verlassen hat?«
»Er sagt, der Falke habe ihn ausgesandt, die Apachen zu erkundschaften.«
»Er hat gelogen. Habt Ihr die Nuggets gesehen, welche er bei sich führte?«
»Nein.«
»So hat er sie versteckt!«
»Er war in einer Hütte, welche aus Zweigen bestand, darinnen wird das Gold gewesen sein; aber gesehen haben es die Krieger der Komanchen nicht.«
»Wo ist der Ort, an welchem er sich befand?«
»Reite einen Tag lang nach Westen bis an den Fluß, welchen die Apachen Tom-scho nennen; dieser hat einen Wasserfall, dort war das Lager des Diebes.«
»Die Krieger der Komanchen haben gut gesprochen. Sie sind frei!«
Eine so schnelle Erlösung hatten sie nicht erwartet, sie stiegen daher sehr eilig auf und ritten davon, um den Jägern keine Zeit zu geben, auf andere Gedanken zu kommen. Diese aber ritten in entgegengesetzter Richtung davon.
Die Stadt San Franzisko liegt auf einer Landzunge, hat das große Weltmeer im Westen, die herrliche Bai im Osten und den Eingang zu dieser Bai im Norden. In ihren Straßen erblickt man die blasse schmächtige Amerikanerin, die stolze schwarzäugige Spanierin, die blonde Deutsche, die elegante Amerikanerin, die farbige kraushaarige Dame. Der reiche Kavalier mit Frack, Cylinder und Handschuhen trägt in der einen Hand einen Schinken und in der anderen einen Gemüsekorb, der Ranchero schwingt ein Netz mit Fischen über die Schulter, um damit einen Festtag zu feiern, ein Milizoffizier hält einen gemästeten Kapaun gefangen, ein Quäker hat einige mächtige Hummern in die gleich einer Schürze aufgerafften Schöße seines langen Rockes verpackt – und das Alles bewegt sich neben, vor, hinter und durch einander, ohne sich zu stören.
Durch dieses Gewimmel der Metropole des Goldlandes bewegte sich eine Kavalkade von Reitern und hielt endlich in der Sutterstreet vor dem Hotel Valladolid. Dies war ein Hotel in kalifornischem Stile und bestand aus einem langen und tiefen einstöckigen Brettergebäude, ganz ähnlich den Eintagstrinkbuden, welche man auf unseren Schützenfesten findet.
Dort stiegen sie ab und übergaben ihre Pferde dem Horsekeeper, welcher sie in einen Schuppen brachte. Die Gaststube war trotz ihrer ungeheuren Größe voller Gäste, so daß die Neuangekommenen nur noch einen Tisch fanden, an welchem sie Platz nehmen konnten. Eine Kellnerin kam herbei und holte den Porter, welchen sie sich bestellten. Dann frug der Eine: »Ist die Sennora zu sprechen, mein Kind?«
»Ja. Soll ich sie holen?«
»Ich bitte darum!«
Das Mädchen entfernte sich, und bald darauf erschien die Wirthin und frug nach dem Begehr der Gäste. Der vorige Sprecher erhob sich.
»Gestatten Sie mir, mich
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