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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wieder an Fred. »Wer von diesen Leuten hier versteht unsere Sprache?«
    »Nur ich und vielleicht auch dieser Master dort.«
    Er deutete dabei auf den Bowie-Pater.
    »Wer ist er?«
    »Ein treuer Gefährte von mir.«
    »Ein ehrlicher Kerl, dem man Vertrauen schenken darf?«
    »Vollständiges Vertrauen.«
    »Und die Andern. Wer sind sie?«
    »Prairiejäger und Fallensteller, die hier im Lande bleiben werden.«
    »Sie also wollen fort von hier?«
    »Vielleicht.«
    »Und dieser Master auch?«
    »Vielleicht. Es kommt darauf an, was wir von Georg Sander erfahren.«
    In diesem Augenblicke trat die Wirthin herbei.
    »Der Mann, mit dem Sie sprechen wollen, ist soeben zurückgekehrt,« meinte sie.
    »Wo befindet er sich?«
    »Er ist nach dem Schlafraum gegangen; ich war gerade dort als er kam.«
    »Wie kommt man hinauf?«
    »Die Treppe führt vom Hofe empor.«
    »Sind Andere oben?«
    »Nein.«
    »Danke!«
    Sie entfernte sich, und Fred wandte sich an Bill, den Pater und den Steuermann: »Kommt! Wir Vier sind mehr als genug, mit ihm fertig zu werden.«
    Sie erhoben sich, gingen nach dem Hofe und stiegen dort die Treppe empor. Sie kamen in einen langen niedrigen Dachraum, der die ganze Breite des Gebäudes einnahm. Er war mit zahlreichen Bettstellen besetzt. Neben einer derselben kniete ein Mann, der ihnen den Rücken zukehrte und sich mit einem geöffneten Koffer beschäftigte. Fred schlich sich mit unhörbaren Schritten zu ihm hin und blickte über seine Schultern. Der sehr große Koffer war ganz mit Nuggets gefüllt.
    »Sander!« rief er laut.
    Der Angeredete fuhr herum und empor. Er starrte den Jäger an wie ein Gespenst.
    »Kennst Du mich, Bursche?«
    Die Andern waren wieder hinter die Thür zurückgetreten, so daß der Ueberraschte sie nicht sehen konnte. Er glaubte sich mit Fred allein und faßte sich daher.
    »Was wollen Sie?« frug er, indem er die Hand an das Messer legte.
    »Dich fragen, ob Du mich noch kennst!«
    »Sie kennen? Pah! Was liegt daran, ob ich Sie kenne oder nicht kenne?«
    »Allerdings; Du hast Recht; es ist ja vollständig genug, daß ich Dich kenne!«
    »Master, habe ich Ihnen die Erlaubniß gegeben, mich Du zu nennen?«
    »Dieser Erlaubniß bedarf es wohl nicht. Ich habe Dich als Knabe so genannt.«
    »Mich? Das ist eine verdammte Täuschung. Was wollen Sie also von mir?«
    »Zunächst nichts weiter als diese Nuggets.«
    »Ah! Erlauben Sie mir gefälligst anzunehmen, daß Sie verrückt sind.«
    »Ich erlaube es Dir. Auch ein Verrückter kann Geld und Nuggets gebrauchen.«
    »Aber, zum Teufel, ich kenne Sie ja gar nicht!«
    »Hm, ich dachte, wir hätten uns bereits bei den Komanchen gesehen! Ists nicht so?«
    »Bin in meinem ganzen Leben nicht mit einem von diesen Leuten zusammen gekommen!«
    »Schau, wie man sich irren kann! So haben wir uns also früher gekannt, nicht?«
    »Möchte sehr wissen, wo!«
    »Wohl in Süderland. Du kennst dort doch wohl die Familie von Walmy.«
    »Kenne sie nicht.«
    »Auch nicht den Namen einer Kunstreiterin, welche Miß Ella hieß?«
    »Auch nicht.«
    »Auch nicht jenen Königssohn, welcher nur der ›tolle Prinz‹ genannt wurde?«
    »Nein.«
    »Auch nicht einen Diener der Familie Walmy, welcher Georg Sander hieß?«
    »Nein.«
    »Du hast ein sehr kurzes Gedächtniß. Warum erschrakst Du jetzt, als ich Dich bei diesem Namen nannte?«
    »Weil ich mich allein geglaubt hatte, über den Namen aber bin ich nicht erschrocken.«
    »So muß ich Dir doch die Zeugen bringen, über die Du mehr erschrecken wirst.«
    Er winkte, und die Andern traten ein. Sander erbleichte jetzt zusehends.
    »Nun, Bursche, erkennst Du auch diese nicht?«
    »Ich kenne sie nicht.«
    »Hm! Indianer pflegen nichts zu vergessen, und Du bist doch Rikarroh, der Komanche.«
    »Sie irren, Sir. Sie verwechseln die Personen. Ich muß jemand ähnlich sehen!«
    Da trat der Steuermann zu ihm heran.
    »Kennst du auch mich nicht, alter Swalker, he?«
    »Nein.«
    »Ich heiße Balduin Schubert. Verstehst Du mich! Du warst mit mir auf Sr. Majestät Kriegsschiffe Neptun und wurdest fortgejagt. Solche Galgengesichter vergißt man nicht, und ich habe Dich sofort erkannt, als ich Dich jetzt wiedersah.«
    »Sie irren sich!«
    »Pah,« meinte da der Pater. »Macht mit diesem Menschen nicht so viel Federlesens! Wir sind hier in Amerika und brauchen weder ein Gericht noch einen Advokaten. Gestehst Du, daß Du Derjenige bist, für den wir Dich halten?«
    »Nein.«
    »Gut! Auch mich hast Du gekannt, aber ich will Dir glauben,

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