Die Juweleninsel
gerettet und in einer Höhle der Insel verborgen hatten. Mein Gefährte fand ihn.«
»Alle Teufel! Ist diese Erzählung wahr?«
»Wort für Wort.«
»War der Schatz groß?«
»Viele, viele Millionen.«
»Woraus bestand er?«
»Aus Edelsteinen, Münzen, köstlichen Waffen und goldenen und silbernen Gefässen, welche alle mit Perlen und ächten Steinen besetzt und ausgelegt waren.«
»Das klingt gerade wie ein Märchen!«
»Ist aber keines, sondern die reine Wahrheit. Ihr kennt mich zwar nicht persönlich, aber ich habe Euch von mir erzählt, und ich glaube also, daß Ihr mich für keinen Lügner haltet.«
»Nein, Ihr seid ein braver Kerl, das ist Euch sehr leicht anzusehen.«
»Denke es auch.«
»Wo ist der Schatz jetzt?«
»Noch auf der Insel.«
»Euer Kamerad hat ihn unberührt liegen lassen?«
»Er hat nur einige Edelsteine an sich genommen. Mehr konnte er nicht nehmen, weil man es sonst auf dem Schiffe, welches ihn aufnahm, entdeckt hätte.«
»Hm! Er wurde ausgesetzt? Das klingt ja gerade, als ob er ein Meuterer oder sonst ein böser Schlingel gewesen sei?«
»Dem Ihr nicht trauen könnt, nicht wahr, so meint Ihr es? Aber habt nur keine Sorge; Karavey lügt nie, er ist der ehrlichste Mensch, den es nur geben kann, und ich versichere Euch, daß ich die Steine selbst gesehen habe. Er hat sie noch bei sich und kann sie Euch zeigen.«
»Weshalb wurde er ausgesetzt?«
»Er war dem früheren Herzog von Raumburg im Wege, und dieser ließ ihn hinterlistig fangen, auf ein Schiff bringen und auf jener Insel aussetzen.«
»Dies traue ich dem Menschen zu, der noch ganz andere Sachen auf seinem Gewissen hatte,« meinte Fred. »Wir glauben Dir. Weiß Karavey, daß Du mit uns über sein Geheinmiß redest?«
»Er weiß es noch nicht, ich bin nur meinen eigenen Gedanken gefolgt.«
»So müßt Ihr ihn doch jedenfalls erst fragen!«
»Ist nicht nothwendig. Wir sind Brüder, und was der Eine thut, das ist dem Andern recht.«
»Ihr meint also, daß wir ein Schiff miethen oder kaufen sollen, um mit demselben heimlich nach der Insel zu gehen?«
»So ist es.«
»Kaufen würde da wohl besser sein als miethen.«
»Kostet aber mehr!«
»Das dürfte uns nicht hindern. Ein gemiethetes Schiff würde bei so einem Vorhaben nur störend sein. Der Besitzer desselben oder ein Vertreter von ihm würde jedenfalls an Bord Sein, und dies muß vermieden werden. Die Hauptfrage wäre, ob der Schatz sich noch ganz sicher auf der Insel befindet.«
»Daran ist kein Zweifel, denn er ist so gut versteckt, daß ihn nur der zu finden vermöchte, der das Tagebuch in die Hand bekommt, und dieses hat Karavey verbrannt.«
»Wo liegt das Eiland?«
»Im Busen von Bengalen, zwischen Ceylon und Sumatra. Die Insel ist sehr klein, und könnte zu den Nikobaren gerechnet werden.«
»Hm! Man müßte einen guten Kapitän haben, der sie zu finden wüßte.«
»Ist nicht nothwendig. Der Kapitän würde ich sein.«
»Versteht Ihr das?«
»Donnerwetter, ich will es meinen!«
»Und Matrosen?«
»Die bekommen wir.«
»Sie werden uns aber verrathen!«
»Pah! Wir nehmen Chinesen. Diese arbeiten gut und sind froh, wenn sie Gelegenheit erhalten, nach ihrem himmlischen Reiche zurückkehren zu können. Laßt das nur meine Sache sein.«
»Proviant.«
»Den brauchen wir allerdings, und auch etwas Munition, da man ja nicht wissen kann, was einem passirt.«
»Und die Hauptsache, ein Schiff. Das wird theuer werden.«
»Nicht so sehr, als Ihr vielleicht denkt. Es liegen hier immer Fahrzeuge zum Verkaufe, und ich bin überzeugt, daß wir die Auswahl haben werden.«
»Wie hoch wird der Preis eines solchen sein?«
»Das richtet sich nach der Wahl, welche wir treffen. Wie viele Personen werdet ihr sein?«
»Nicht mehr als drei; wir Beide und der Bowie-Pater.«
»So genügt eine Yacht oder ein kleiner Schooner, dem wir Klipper-Takellage geben, um so schnell segeln zu können. Mit zwanzig Tausend Dollars kann da sehr viel geschehen. Wollt Ihr diese an die Sache wenden?«
»Laßt uns überlegen! Das was auf der Insel vergraben liegt, gehört natürlich unverkürzt Euch, aber für uns ist der Ankauf und die Ausstattung eines Fahrzeuges ein Risiko, da es sehr leicht möglich ist, daß Eurer Fahrt der erwartete Erfolg mangelt.«
»Ich habe Euch bereits das Zehnfache dessen angeboten, was Ihr für uns auslegen werdet.«
»Wird der Hochbootsmarin damit einverstanden sein?«
»Sofort; das kann ich Euch versichern.«
»Wir können trotzdem ohne ihn nichts
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