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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bube.«
    »Magda insultirt? Als unser Gast? Pfui!« rief Zilla.
    Die drei Schwestern sahen sich an ihrer schönsten Seite, welche sie besaßen, an der Liebe zu Magda angegriffen.
    »Pfui!« rief auch Wanka.
    »Pfui!« schloß Zilla, und alle drei wandten sich ab und ließen den Prinzen stehen, um dem sich entfernenden Diener nachzugehen.
    »Wie hat er sie insultirt?« frug ihn die Blaue.
    »Hm!« antwortete er achselzuckend.
    »Sagen Sie es!« befahl die Purpurne.
    »Das geht nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Von solchen Sachen spricht man nicht,« meinte er, innerlich belustigt.
    »Aber ich befehle es Ihnen!« sagte die Grüne sehr entschieden.
    »So muß ich gehorchen!«
    »Nun?«
    »Er wollte ihr etwas geben.«
    »Was?«
    »Etwas, was Sie alle Drei wohl noch nie empfangen haben.«
    »Was denn nur?«
    »Einen Kuß.«
    »Schrecklich!« rief die Lange.
    »Entsetzlich!« sekundirte die Rothe.
    »Abscheulich!« lamentirte die Grüne, indem sie die Hände zusammenschlug. »Ist es ihm denn gelungen?«
    »Nein.«
    »Sie hat sich gewehrt?«
    »Sehr! Und Kurt hat ihr beigestanden.«
    »Kurt?«
    »Ja. Er hat diesen Menschen niedergeschlagen.«
    »Kurt? Der ist ja gar nicht da!«
    »Der Herr Lieutenant sind vorhin gekommen und befinden sich jetzt bei seiner Excellenz.«
    »Ist das wahr?« rief Freya erfreut. »Dann müssen wir ihn ja sofort begrüßen. Kommt!«
    Um diese Zeit kam von der entgegengesetzten Seite ein Wagen gefahren, der im Trabe durch das Dorf rollte und nach dem Schlosse fuhr. Als er im Hofe desselben hielt, stiegen vier Männer aus. Bill Holmers, der Riese, Friedrich von Walmy, der Steuermann Schubert und der Oberbootsmann Karavey. Einer der Knechte eilte herbei.
    »Ist der General daheim?« frug Walmy.
    »Ja.«
    »Wo meldet man sich an?«
    »Das Vorzimmer liegt eine Treppe hoch.«
    »Schirren Sie die Pferde aus. Wir bleiben hier.«
    Die vier Ankömmlinge traten in das Schloß und trafen oben auf Kunz.
    »Ist der Herr General zu sprechen?« erkundigte sich Walmy.
    »Er hat soeben Besuch, aber ich werde anfragen. Wen soll ich melden?«
    »Sagen Sie ihm, daß die Erwarteten hier seien.«
    Er sah die Vier prüfend an.
    »Die Erwarteten? Er weiß, daß Sie kommen?«
    »Ja; er hat uns für heute eingeladen.«
    »So werde ich Sie melden. Verstanden?«
    Er trat in das Zimmer des Generals.
    »Excellenz!«
    »Was?«
    »Es sind vier fremde Männer draußen.«
    »Wer ist es?«
    »Sie nannten keinen Namen. Ich soll sagen, daß es die Erwarteten sind.«
    »Ah! Laß sie eintreten!«
    Kurt erhob sich um zu gehen, und auch die Schwestern, welche noch zugegen waren, wollten dasselbe thun.
    »Bleibt!« bat der General. »Dieser Besuch wird Euch Alle sehr lebhaft interessiren. Besonders Dich, Kurt.«
    »Inwiefern?«
    »Das wirst Du bald sehen!«
    Die vier Männer traten ein. Walmy grüßte mit vollendeter kavaliermäßiger Höflichkeit:
    »Excellenz?«
    »Ja.«
    »Verzeihen der Herr General, daß wir es unternehmen, von Ihrer so freundlichen Einladung Gebrauch zu machen!«
    »Ich habe nichts zu verzeihen, da ich Sie im Gegentheile recht herzlich willkommen heißen muß. Sie sind der Prairiejäger Fred?«
    »Ja,« antwortete Walmy lächelnd.
    »Dann vermuthe ich, daß dieser andere Herr den Namen führt, den Sie in Ihrem Briefe nannten. Bill Holmers?«
    »So ist es.«
    »Die andern beiden Herrn kenne ich nun ja auch. Dieser Herr hier ist mein Sohn, und diese Damen sind meine Schwestern. Nehmen Sie Platz!«
    Als sie sich niedergelassen hatten, wandte sich der General an seine Schwestern:
    »Diese Herrn kommen zu mir in der Mylungenschen Angelegenheit.«
    »Ah!« meinte Freya. »Hat sich etwas herausgestellt?«
    »Nein. Aber es sind Vermuthungen vorhanden, daß sich etwas herausstellen wird. Laßt Euch diesen Herrn vorstellen! Es ist der Herr Baron Friedrich von Walmy.«
    »Nicht möglich!« rief die Blaue.
    »Unmöglich!« rief die Grüne.
    »Nicht zu glauben!« rief die Purpurne. »Dieser Herr ist ja in Amerika, wie man hört!«
    »Und doch bin ich es,« meinte Friedrich mit einem leichten Lächeln. »Ich bin seit einigen Tagen wieder zurückgekehrt.«
    »Man sagt, Sie seien gegangen, um –«
    »Um,« vervollständigte er; »um nach meinem verschwundenen Bruder zu forschen? Man hat Sie recht berichtet, meine Damen.«
    »Haben Sie eine Spur von ihm gefunden?«
    »Von ihm nicht. Wohl aber haben wir seinen Diener getroffen, und was wir von diesem erfuhren, läßt uns vermuthen, daß der Bruder nicht in Amerika, sondern in der Heimath

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