Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
sein.«
    »Ein solches Feuer ist stets angelegt; ich kenne das. Es gibt so viele Brandstifter in der Welt. Man sollte sie alle hängen!«
    »Erschießen!«
    »Mit dem Schwerte umbringen. Dann gäbe es keine mehr!«
    Sie hielten ihre Augen auf das Dorf gerichtet und bemerkten darum nicht, was hinter ihnen vorging. Plötzlich aber erhob sich an der Brandstelle ein verdoppeltes Lärmen und Rufen, und die drei Damen bemerkten bald, daß man vom Dorfe her den Schloßweg heraufgestürmt kam.
    »Was ist das?« frug Freya.
    »Sie fliehen!« antwortete Wanka.
    »Warum sollen sie fliehen?« meinte Zilla. »Es muß da eben etwas geschehen sein. Sie rufen immer wieder Feuer!«
    Sie drehten sich um und sanken zu dritt nach einem lauten Schrei des Schreckens wieder in Ohnmacht. Das Schloß stand in Brand. Von den Wirtlischaftsgebäuden loderten ebenso wie von dem Hauptgebäude zahlreiche Flammen empor, die in der kürzesten Zeit eine riesige Höhe erreichten.
    »Das ist angelegt!« rief der General, der eben im eiligsten Laufe an der Linde vorübersprang.
    »Das erste Feuer sollte uns nur aus dem Schlosse locken!« antwortete Kurt, welcher sich an seiner Seite hielt. »Wo ist Magda?«
    »Im Dorfe.«
    »Und die drei Fräuleins?«
    »Sahst Du sie nicht da an der Linde? Sie sind in Sicherheit. Komm schnell, damit ich meine Papiere rette!«
    »Und die Thiere. Zu allernächst müssen die Ställe geöffnet werden!«
    Es war eine wilde Jagd zu nennen, die da an der Linde vorüberstürmte. Keiner achtete auf den Andern, und ein jeder trachtete, so schnell wie möglich das Schloß zu erreichen. Sämmtliche Dorfbewohner, welche ihr Heimwesen nicht in Gefahr wußten, eilten herbei; eine Person hinderte die andere am Vorwärtskommen, und so beschloß Magda, die sich unter den am weitesten Zurückgebliebenen befand, sich nach rechts über die Wiesen zu wenden.
    Nicht weit vom Wege standen zwei Männer hinter einem Busche. Es war der Prinz mit Hartig.
    »Das ging über alles Vermuthen gut!« meinte der Erstere.
    »Es war aber dennoch eine Arbeit, denn ich konnte doch nicht ahnen, daß man das Schloß mit offenen Thüren und Thoren so ganz ohne Schutz lassen würde.«
    »Wird man viel retten?«
    »Ich glaube nicht. Ich steckte erst die hinteren Räume an, weil da das Feuer erst spät im Dorfe bemerkt werden kann. Jetzt brennen die Gebäude bereits vorn heraus. Wer weiß, ob die oberen Räume noch zu erreichen sind. Ich entdeckte im Gewölbe drei Ballons Petroleum, welche ich in den Flur geschüttet und angebrannt habe, als bereits Alles brannte.«
    »Brav! So wird wohl auch das Geld des Generals zum Teufel sein!«
    Hartig antwortete nicht, aber er fuhr ganz unwillkürlich mit der Hand nach der Brusttasche. Wäre es Tag gewesen, so hätte man bemerken können, daß ihr Inhalt ein sehr voluminöser sei.
    »Ein Glück ist es,« fuhr der Prinz fort, »daß das Feuer den ganzen Weg erleuchtet, so daß wir jeden erkennen können.«
    »Sie wissen sicher, daß das Mädchen in das Dorf geeilt ist?«
    »Ich habe sie gesehen.«
    »So kommt sie jetzt zurück. Wie bekommen wir sie?«
    »Hier nicht; das ist sicher. Aber wir folgen ihr, und während der Verwirrung da oben wird sich wohl ein Augenblick finden lassen, an dem es uns gelingt, sie bei Seite zu bringen.«
    Noch immer fluthete der Strom der schreienden und einander zur Eile mahnenden Leute vorüber. Da bemerkten die beiden Lauscher eine weibliche Gestalt, welche vom Wege abund in die Richtung nach ihnen einbog.
    »Wer ist das?« frug der Prinz.
    »Ein Weib, das schneller vorwärtskommen will.«
    »Sie muß hier vorbei.«
    »Treten wir auf die Seite, Herr. Sie darf uns nicht bemerken.«
    »Doch; sie soll uns sehr bemerken. Weißt Du, wer es ist?«
    »Ah, jetzt kann man sie erkennen! Doch nicht etwa unsere Dame?«
    »Ja. Sie ist es.«
    »Fassen wir sie?«
    »Versteht sich! Wir lassen sie erst vorüber, dann fassest Du sie, und ich halte ihr den Mund mit einem Tuche zu. Paß auf, sie ist da!«
    Sie duckten sich Beide hinter dem Busche nieder. Magda kam rasch und ahnungslos geschritten, kaum aber war sie an ihnen vorbei, so wurde sie von Hartig gepackt und niedergeworfen. Der Hilferuf, welchen sie dabei ausstieß, verhallte ungehört in dem Feuerlärm, ein zweiter war ihr nicht möglich, da der Prinz ihr sein Tuch in den Mund gezwungen hatte. Er zog nun einige starke Schnuren aus der Tasche, um die Gefangene zu binden. Hartig half ihm dabei.
    »Nicht zu fest,« gebot der Prinz. »Sie ist uns sicher, sie

Weitere Kostenlose Bücher