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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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er schwebte wie eine dunkle Wolke über Holly.
    Jim hielt am Central, einem florierenden Betrieb, zu dem eine Tankstelle gehörte, ein kleines Sportartikelgeschäft, dessen Kunden in erster Linie aus Anglern und Campern bestanden, und ein Laden, der Lebensmittel, Bier und Wein anbot. Holly füllte den Tank des Ford und folgte Jim in das Geschäft mit den Sportartikeln.
    Der Verkaufsraum war so sehr mit Waren vollgestopft, daß er kaum mehr Platz bot. Hunderte von verschiedenen Gegenständen quollen aus den Regalen, hingen von der Decke und bildeten hohe Stapel auf dem Linoleumboden. Ein Gestell zeigte glitzernde Angelköder. Es roch nach Gummistiefeln.
    Jim hatte bereits einige Dinge auf den Tresen gelegt: zwei Sommer-Schlafsäcke mit Luftmatratzen, eine Coleman-Laterne samt Gasflasche, eine große Kühltasche, zwei Taschenlampen, mehrere Batterien und andere Objekte. An der Kasse stand ein bärtiger Mann, der eine Brille mit auffallend dicken Gläsern trug und gerade die einzelnen Preise eintippte; Jim wartete mit offener Brieftasche.
    »Ich dachte, wir fahren zur Mühle«, sagte Holly.
    »Ja«, bestätigte Jim. »Aber wenn wir nicht auf einen sehr unbequemen Holzboden schlafen wollen, brauchen wir diese Dinge.«
    »Ich wußte gar nicht, daß wir dort übernachten.«
    »Ich auch nicht. Bis ich hereinkam und diese Gegenstände auswählte.«
    »Wie war’s, wenn wir in irgendeinem Motel unterzukommen versuchten?«
    »Das nächste ist drüben in Santa Ynez.«
    »Keine besonders weite Fahrt«, sagte Holly. Die Vorstellung, die ganze Nacht in der Mühle zu verbringen, gefiel ihr nicht sonderlich. »Und sie führt durch eine schöne Landschaft.«
    Ihr Widerstreben gründete sich nicht nur auf den Umstand, daß die Mühle wenig Komfort in Aussicht stellte - sie war der Schauplatz ihrer Alpträume. Außerdem fühlte sie sich seit ihrer Ankunft in Svenborg … bedroht.
    »Irgend etwas wird geschehen«, sagte Jim. »Ich weiß nicht, was uns bevorsteht. Etwas … bahnt sich an. In der Mühle. Ich spüre es. Wir werden … einige Antworten bekommen. Aber vielleicht dauert es eine Weile. Wir müssen bereit sein, zu warten, Geduld zu haben.«
    Der Vorschlag, zur Mühle zu fahren, stammte von Holly, aber plötzlich wollte sie gar keine Antworten mehr. Eine eigene Vorahnung warnte sie vor einer Tragödie, vor Blut, Tod und Finsternis.
    Doch Jim schien das bleierne Gewicht seiner vorherigen Befürchtungen abzustreifen und neuen Elan zu gewinnen. »Es ist gut, Holly - was wir vorhaben, wohin wir fahren. Ich spüre es ganz deutlich. Verstehst du? Ich fühle, daß wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Etwas Schreckliches erwartet uns, ja, etwas, das uns einen erheblichen Schock versetzen wird. Vielleicht droht sogar eine sehr reale Gefahr. Aber gleichzeitig gibt es einen Faktor, der uns Mut machen und uns helfen wird.« Aufregung glitzerte in seinen Augen. Holly hatte ihn noch nie auf diese Weise erlebt, nicht einmal im Bett, als sie sich geliebt hatten. Die höhere Macht stand in Kontakt mit ihm, wie auch immer. Sie sah sein stilles Entzücken. »Ich spüre eine Art … Jubel, eine wundervolle Entdeckung, Offenbarungen …«
    Der bebrillte Verkäufer trat von der Kasse fort und zeigte ihnen die Summe. »Frisch vermählt?« fragte er und lächelte.
    Im Lebensmittelladen nebenan kauften sie Eis für die Kühltasche, Orangensaft, Mineralwasser, Toast, Senf, Olivenbrot und abgepackte Käsescheiben.
    »Olivenbrot«, sagte Holly erstaunt. »Ich habe es nicht mehr gegessen, seit ich vierzehn war.«
    »Und dann das hier«, sagte Jim, griff nach einer Schachtel mit großen Schokoladekeksen und legte sie in den Einkaufskorb. »Belegte Brötchen, Schokoladekekse - und natürlich Kartoffelchips. Kein Picknick ohne Kartoffelchips. Und auch Käsekringel. Gehören einfach dazu.«
    Holly sah ihn jetzt zum erstenmal auf diese Weise: fast jungenhaft, ohne irgendeine Bürde auf den Schultern. Er wirkte wie jemand, der mit Freunden einen Campingtrip unternahm, ein kleines, harmloses Abenteuer begann.
    Sie fragte sich, ob es einen Grund für ihre Befürchtungen gab. Schließlich war Jim derjenige, dessen Vorahnungen sich später bestätigten. Vielleicht stand ihnen in der Mühle tatsächlich etwas Wundervolles bevor. Vielleicht lüftete sich dort das Geheimnis seiner Rettungsmissionen. Vielleicht begegneten sie sogar der höheren Macht, die er immer wieder erwähnte. Vielleicht war der Feind trotz der Fähigkeit, seinen Einfluß in Träumen auf

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