Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
den Erfolg - beziehungsweise Mißerfolg - im Kino. Von den ersten vier Namen kannte Holly nur M. Emmet Walsh, einen ihrer Lieblingsschauspieler. Der fünfte Darsteller war ein zu jenem Zeitpunkt junger und unbekannter Robert Vaughn.
    Sie sah zu der großen Mühle auf.
    »Was geschieht hier?« fragte sie laut, beobachtete den schieferfarbenen Himmel und betrachtete dann wieder das Schutzumschlagfoto des Willot-Buchs. »Zum Teufel auch, was geschieht hier?«
    »Der Feind«, brachte Jim mit vor Furcht zitternder Stimme hervor, in der gleichzeitig eine gespenstische Sehnsucht Ausdruck fand. »Er kommt.«
    Holly folgte Jims Blick und bemerkte eine Bewegung am anderen Ende des Parks. Etwas schien sich durch den Boden zu graben und kam näher, hinterließ dabei eine breite Spur aus aufgeworfener Erde und hielt direkt auf sie zu.
    Die junge Frau wirbelte zu Jim herum und griff nach seinem Arm. »Hör auf!«
    »Er kommt«, flüsterte er und riß die Augen auf.
    »Jim, du bist es, niemand sonst.«
    »Nein … nicht ich … der Feind.« Es klang so, als sei er halb in Trance.
    Holly sah, wie das Etwas den Pfad erreichte; dicker Beton knirschte und barst.
    »Jim, verdammt!«
    Er starrte entsetzt auf den sich nähernden Killer, doch Holly glaubte, in seinen Zügen auch einen Hauch Genugtuung zu erkennen.
    Eine der beiden Parkbänke stürzte um, als sich der Boden darunter emporwölbte.
    Der Feind war nur noch zwölf Meter entfernt. Nichts schien ihn aufhalten zu können.
    Holly packte Jim am Hemd und schüttelte ihn, um seinen Blick einzufangen. »Ich habe den Film als Kind im Kino gesehen. Wie hieß er noch? Invasion vom Mars oder so ähnlich. Die Außerirdischen öffneten im Sand verborgene Türen und saugten ihre Opfer hinab.«
    Nur noch neun Meter trennten sie vom Feind.
    »Sollen wir auf diese Weise sterben, Jim? Soll uns etwas umbringen, das eine Tür im Sand öffnet und uns nach unten saugt? Irgendein Filmungeheuer, das einen zehnjährigen Jungen entsetzte?«
    Noch sechs Meter.
    Jim schwitzte und schauderte. Er schien Holly überhaupt nicht zu hören.
    Sie schrie ihn jetzt an. »Willst du mich und auch dich umbringen? Willst du Selbstmord begehen wie Larry Kakonis, einen Schlußstrich ziehen, einfach aufhören, stark zu sein? Willst du dich von deinem eigenen Alptraum überwältigen lassen?«
    Noch vier Meter.
    Drei.
    »Jim!«
    Zwei.
    Nur noch ein Meter.
    Holly hörte ein lautes, gieriges Grollen im Boden, hob den einen Fuß und trat Jim so fest sie konnte ans Schienbein, um seine Trance zu durchbrechen. Er gab einen schmerzerfüllten Schrei von sich, als sich der Rasen unter ihnen hob, und Holly beobachtete entsetzt die aufplatzende Erde. Doch die Bewegungen hörten abrupt auf, als Jims Stimme verklang. Es entstand kein großes Loch im Boden. Nichts schob sich nach oben, um sie zu verschlingen.
    Holly bebte am ganzen Leib und wich von dem kleinen Hügel zurück, der sich unter ihnen gebildet hatte.
    Jim starrte sie entgeistert an. »Ich war es nicht. Ich kann es nicht gewesen sein.«
    Jim saß auf dem Beifahrersitz des Wagens und ließ Kopf und Schultern hängen.
    Holly umfaßte das Lenkrad mit beiden Händen und stützte die Stirn dagegen.
    Der Mann neben ihr blickte aus dem Seitenfenster und beobachtete den Park. Die breite Maulwurfspur existierte noch immer, führte unter einem rissigen, geplatzten Betonpfad hinweg. Die Bank lag auf der Seite.
    Jim konnte einfach nicht glauben, daß jenes Etwas im Böden nur ein Produkt seiner Einbildung gewesen war, ein Hirngespinst, das allein durch Vorstellungskraft eine reale Existenz gewann. Er hatte sich immer streng unter Kontrolle gehalten, ein spartanisches Leben geführt, in dem es nur Platz für Bücher und Arbeit gab, nicht für irgendwelche Laster und Ausschweifungen sieht man einmal von einer erschreckend gegenwärtigen Vergeßlichkeit ab, fügte er in Gedanken hinzu. Es fiel ihm deshalb so schwer, Hollys Theorie zu akzeptieren, weil sie einen wilden und gewalttätigen Teil seines Selbst postulierte, den er nicht zu kontrollieren vermochte und der die einzige echte Gefahr darstellte.
    Er war über gewöhnliche Furcht hinaus. Er schwitzte und schauderte nicht mehr. Primordiales Entsetzen hielt ihn in einem festen, eisigen Griff.
    »Ich bin es nicht gewesen«, wiederholte er.
    »Doch, du warst es.« Holly glaubte, daß Jim sie fast umgebracht hatte, aber sie erwies sich als erstaunlich sanft. Ihre Stimme klang nicht etwa scharf, sondern deutete Zärtlichkeit an.
    »Du bist

Weitere Kostenlose Bücher