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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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verschiedenen Rottönungen, zwei Armreifen an jedem Handgelenk, eine Uhr und vier Ringe. Auf der oberen Wölbung der linken Brust bemerkte Jim die bunte Darstellung eines Schmetterlings.
    »Haben Sie eine Panne?« fragte die Frau.
    »Ein Reifen des Wohnmobils ist platt«, erwiderte Ironheart.
    »Ich bin Frank«, sagte der Fahrer. »Das ist Verna.« Er hatte einen Kaugummi im Mund. »Ich helfe Ihnen beim Radwechsel.«
    Jim schüttelte den Kopf. »Wir können den Roadking ohnehin nicht benutzen. Ein Toter liegt darin.«
    »Ein Toter?«
    »Außerdem gibt’s noch eine zweite Leiche, dort drüben.« Jim deutete auf die andere Seite des Wohnmobils.
    Verna riß die Augen auf.
    Franks Kiefer erstarrten kurz. Er sah zu der Schrotflinte am Gepäckträger der Harley hinüber und richtete seinen Blick dann wieder auf Jim. »Haben Sie geschossen?«
    »Ja. Diese Frau und ihr Kind wurden von den beiden Männern entführt.«
    Frank beobachtete ihn eine Zeitlang und wandte sich dann an Lisa. »Stimmt das?«
    Sie nickte.
    »Donnerwetter!« entfuhr es Verna.
    Jim sah Susie an. Sie wandelte durch eine andere Welt und brauchte vermutlich die Hilfe eines Psychologen, um in diese zurückzukehren. Bestimmt hörte sie überhaupt nichts.
    Sonderbarerweise fühlte er sich ebenso entrückt wie das Kind. Er sank noch immer in die innere Finsternis, und es dauerte sicher nicht mehr lange, bis sie ihn völlig verschlang. »Die erschossenen Männer …«, sagte er zu Frank. »Sie haben den Ehemann und Vater umgebracht. Seine Leiche liegt in einem Kombi einige Meilen westlich von hier.«
    »Verdammter Mist!« brummte Frank. »Ziemlich üble Sache.«
    Verna trat näher an ihn heran und schauderte.
    »Ich möchte, daß Sie Mutter und Tochter so schnell wie möglich zum nächsten Ort bringen. Zu einem Arzt. Verständigen Sie anschließend die Polizei.«
    »In Ordnung«, bestätigte Frank.
    »Nein, warten Sie«, warf Lisa ein. »Ich kann nicht …« Jim ging zu ihr, und sie flüsterte: »Sie sehen aus wie … Ich kann unmöglich … Himmel, ich fürchte mich zu sehr …«
    Jim legte der Frau die Hand auf die Schulter und sah ihr direkt in die Augen. »Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen. Mit Frank und Verna ist alles in Ordnung. Vertrauen Sie mir?«
    »Ja. Jetzt. Natürlich.«
    »Dann glauben Sie mir. Sie können auch ihnen vertrauen.«
    »Wieso sind Sie so sicher?« fragte Lisa mit brüchiger Stimme.
    »Ich weiß es«, entgegnete er fest.
    Sie musterte ihn zwei oder drei Sekunden lang und nickte dann. »Na schön.«
    Der Rest war einfach. Susie war so fügsam, als habe man sie mit Drogen betäubt, und leistete überhaupt keinen Widerstand, als sie in den Fond des Trans Am getragen wurde. Lisa setzte sich dort neben sie und umarmte sie. Als Frank wieder am Steuer saß und Verna sich auf dem Beifahrersitz zurücklehnte, nahm Jim dankbar eine Dose Bier aus dem Kühlfach entgegen. Dann schloß er Vernas Tür, blickte durchs offene Seitenfenster und verabschiedete sich von dem jungen Paar.
    »Ich nehme an, Sie wollen hier nicht auf die Polizei warten, oder?« fragte Frank.
    »Nein.«
    »Sie haben nichts zu befürchten. Immerhin sind Sie hier der Held.«
    »Ich weiß. Aber ich breche trotzdem auf.«
    Frank nickte. »Bestimmt gibt es gute Gründe dafür. Sollen wir Sie als kahlköpfigen Burschen mit dunklen Augen beschreiben, der sich von einem Trucker nach Osten mitnehmen ließ?«
    »Nein. Sie brauchen nicht zu lügen. Nicht für mich.«
    »Wie Sie meinen«, sagte Frank.
    »Seien Sie unbesorgt«, ließ sich Verna vernehmen. »Bei uns sind die beiden gut aufgehoben.«
    »Ich weiß«, erwiderte Jim.
    Er trank das Bier und sah dem Trans Am nach, bis er außer Sicht geriet.
    Dann schwang er sich auf die Harley, betätigte den Anlasser und schaltete in den ersten Gang. Er gab ein wenig Gas, ließ die Kupplung kommen und fuhr über den Highway. Auf der anderen Seite verließ er die Straße, rollte den Sockel hinunter und fuhr durch die weite Mohavewüste nach Süden.
    Mit mehr als siebzig Meilen in der Stunde raste er durch die Ödnis, obgleich er überhaupt nicht vor dem Fahrtwind geschützt war - der Harley fehlte eine Verkleidung. Er wurde heftig durchgeschüttelt, und seine Augen füllten sich immer wieder mit Tränen; er führte sie allein auf die heiße, brennende Luft zurück.
    Seltsamerweise machte ihm die Hitze gar nichts aus. Jim spürte sie nicht einmal. Er schwitzte und empfand doch eine angenehme Kühle.
    Bald verlor er das

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