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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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still.
    »Wie heißen Sie?«
    »Jim.«
    »Sie hatten keinen Ausweis dabei.«
    »Nein, diesmal nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Jim schwieg.
    »Ihre Brieftasche enthielt dreitausend Dollar in bar«, sagte der Priester.
    »Nehmen Sie sich, was Sie brauchen.«
    Pater Geary starrte ihn groß an und lächelte. »Sie sollten mit Ihren Angeboten vorsichtig sein, Sohn. Diese Kirche ist arm. Wir benötigen alles, was wir bekommen können.«
    Später erwachte Jim erneut. Der Priester war nicht zugegen, und es herrschte Stille im Haus. Nach einer Weile knarrte ein Dachsparren, und der Wüstenwind strich mit leisem Zischen über die Fenster.
    Als der Geistliche zurückkehrte, sagte Ironheart: »Ich möchte Sie etwas fragen, Pater.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Jims Stimme klang noch immer heiser, aber sie hörte sich wieder wie seine eigene an. »Wenn es einen Gott gibt, warum läßt Er dann soviel Leid zu?«
    »Geht es Ihnen schlechter?« erkundigte sich Pater Geary besorgt.
    »Nein, nein. Besser. Ich meine nicht mich selbst, nur … Warum läßt Er das Leid im allgemeinen zu?«
    »Um uns auf die Probe zu stellen«, erwiderte der Priester.
    »Warum müssen wir auf die Probe gestellt werden?«
    »Um herauszufinden, ob wir würdig sind.«
    »Würdig? Und worauf bezieht sich das?«
    »Auf den Himmel natürlich. Auf die Erlösung und das ewige Leben.«
    »Warum hat uns Gott nicht würdig erschaffen?«
    »Oh, das hat er. Wir waren perfekt und ohne Makel. Doch dann sündigten wir und fielen in Ungnade.«
    »Wie konnten wir sündigen, wenn wir wirklich perfekt gewesen sind?«
    »Weil wir einen freien Willen haben.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Pater Geary runzelte die Stirn. »Ich bin ein einfacher Priester, kein großer Theologe, und deshalb kann ich Ihnen nur folgendes sagen: Es gehört alles zum göttlichen Mysterium. Wir fielen in Ungnade, und deshalb müssen wir uns das Paradies verdienen.«
    »Was mich betrifft: Ich muß meine Blase entleeren.«
    »In Ordnung.«
    »Nein, nicht die Bettpfanne. Ich glaube, diesmal schaffe ich es zur Toilette.«
    »Vielleicht haben Sie recht. Sie erholen sich gut, Gott sei Dank.«
    »Freier Wille«, sagte Jim.
    Erneut bildeten sich dünne Falten auf der Stirn des Priesters.
    Fast vierundzwanzig Stunden waren vergangen, seit Jim die Kirche erreicht hatte, und sein Fieber ging auf eine normale Temperatur zurück. Er litt nicht mehr an Muskelkrämpfen, und die Schmerzen in den Gelenken ließen ebenfalls nach. Es brannte kein Feuer mehr in den Lungen, wenn er tief Luft holte, und der Benommenheitsdunst lichtete sich. Nur die Wangen brannten noch immer ein wenig. Wenn er sprach, achtete er darauf, die Gesichtsmuskeln möglichst wenig zu bewegen. Die Risse in Lippen und Mundwinkeln platzten leicht, obgleich Pater Geary in Abständen von einigen Stunden Kortisonsalbe auftrug.
    Jim konnte sich von ganz allein im Bett aufsetzen und brauchte kaum mehr Hilfe, um im Zimmer umherzugehen. Als er wieder Appetit bekam, gab ihm der Priester Hühnersuppe und Eiskrem. Ironheart aß vorsichtig, nahm Rücksicht auf die Lippen und vermied es, den Geschmack der Speisen mit seinem Blut zu verderben.
    »Ich habe noch immer Hunger«, sagte er und deutete auf den leeren Teller.
    »Lassen Sie uns erst mal sehen, ob Sie dies im Magen behalten.«
    »Ich bin in Ordnung. Schließlich war’s nur ein Sonnenstic h mit Dehydration.«
    »Ein Sonnenstich kann tödlich sein, Sohn. Sie brauchen noch mehr Ruhe.«
    Als der Priester später nachgab und mehr Eiskrem brachte, sprach Jim durch halb zusammengebissene Zähne und erstarrte Lippen. »Warum töten manche Menschen? Ich meine keine Polizisten, Soldaten oder Leute, die aus Notwehr handeln, sondern Mörder. Warum töten sie?«
    Pater Geary nahm im hochlehnigen Schaukelstuhl neben dem Bett Platz und musterte ihn mit gewölbten Brauen. »Das ist eine seltsame Frage.«
    »Finden Sie? Vielleicht. Haben Sie eine Antwort?«
    »Nun, die einfachste lautet: Weil das Böse in ihnen ist.«
    Eine Minute lang schwiegen die beiden Männer. Jim aß Eiskrem, und der untersetzte Priester schaukelte stumm hin und her. Erneut kroch Zwielicht über den Himmel jenseits der Fenster.
    »Morde, Unfälle, Krankheiten, Senilität im Alter …«, sagte Jim schließlich. »Warum hat uns Gott als Sterbliche erschaffen? Warum fallen wir eines Tages dem Tod zum Opfer?«
    »Der Tod bedeutet nicht das Ende. Das glaube ich zumindest. Der Tod ist nur ein Übergang, ein Tor, hinter dem der Lohn auf uns wartet.«
    »Sie

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