Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
packen und zu schütteln schien. Einen Sekundenbruchteil später vernahm sie ein dumpfes Pochen, als sei die DC-10 von etwas getroffen worden.
    »Mami!« Casey war angeschnallt, obgleich die entsprechenden Anzeigen nicht leuchteten. Der Gurt hielt sie fest, doch das Märchenbuch fiel zu Boden. Christines Tochter riß die Augen auf.
    Das Flugzeug verlor an Höhe.
    »Mami?«
    »Keine Angst«, sagte die Mutter und gab sich alle Mühe, ihre eigene Furcht zu verbergen. »Nur Turbulenzen. Ein Luftloch.«
    Sie sanken schnell.
    »Macht euch keine Sorgen«, sagte Holly und beugte sich an Christine vorbei, um sicherzustellen, daß auch Casey ihre beruhigenden Worte vernahm. »Euch droht keine Gefahr, wenn ihr hierbleibt. In dieser Sektion seid ihr sicher.«
    Es ging weiter nach unten. Fünfhundert Meter … tausend …
    Holly schnallte sich ebenfalls an.
    Tausendfünfhundert… zweitausend …
    Eine erste Welle aus Entsetzen und Panik spülte über die Passagiere hinweg, doch kurz darauf wich sie atemloser Stille. Männer und Frauen schlössen ihre Hände krampfhaft fest um die Armlehnen der Sessel und warteten: Gelang es dem Piloten rechtzeitig, das beschädigte Flugzeug unter Kontrolle zu bringen, oder stürzte es weiterhin ab?
    Zu Hollys Überraschung kam der Bug langsam nach oben, und schließlich flog die DC10 wieder in einer stabilen Höhe.
    Dutzende von Passagieren seufzten erleichtert. Lauter Applaus erklang.
    Die Journalistin wandte sich an Christine und Casey. »Es ist alles in Ordnung. Wir schaffen es.«
    Die Stimme des Flugkapitäns drang aus den Lautsprechern und teilte mit, daß sie ein Triebwerk verloren hätten. Sie könnten den Flug aber problemlos mit den beiden anderen fortsetzen, versicherte er, schlug jedoch vor, den Kurs zu ändern und auf einem näheren Airport zu landen, um kein Risiko einzugehen. Der Kapitän klang ruhig und zuversichtlich, dankte den Passagieren für ihre Geduld und meinte, schlimmstenfalls stünden ihnen einige Unannehmlichkeiten bevor.
    Wenige Sekunden später erschien Jim Ironheart im Gang und ging neben Holly in die Hocke. Sie bemerkte einen Blutfleck in seinem Mundwinkel; offenbar war er gefallen.
    Die Journalistin fühlte sich so erleichtert, daß sie ihn am liebsten geküßt hätte. Doch sie sagte nur: »Ich wußte es. Ihr Eingreifen hat alles verändert.«
    Jim musterte sie ernst. »Nein.« Er beugte sich ganz nahe zu Holly heran, so daß sie sich flüsternd verständigen konnten. Aber vielleicht hörte Christine Dubrowek trotzdem etwas. »Es ist zu spät.«
    Holly versteifte sich unwillkürlich. »Aber wir stürzen nicht mehr ab.«
    »Teile des explodierten Triebwerks haben Löcher in den Heckbereich gerissen, die meisten hydraulischen Systeme zerstört und den Rest beschädigt. Bald ist es nicht mehr möglich, die Maschine zu steuern.«
    Hollys Furcht war geschmolzen. Jetzt kehrte sie zurück wie Eiskristalle, die auf der grauen Oberfläche eines winterlichen Teichs zu einer dicken Schicht zusammenwuchsen.
    Das eigentliche Grauen stand ihnen noch bevor.
    »Sie wissen genau, was geschehen ist und was geschehen wird«, brachte Holly hervor. »Sie sollten nicht hier sein, sondern beim Piloten.«
    »Es ist vorbei. Ich habe zu spät eingegriffen.«
    »Nein. Sie …«
    »Ich kann jetzt nichts mehr tun.«
    »Aber…«
    Eine Stewardeß kam näher. Sie wirkte erschüttert, doch ihre Stimme klang ruhig. »Bitte kehren Sie zu Ihrem Platz zurück, Sir.«
    »Ja, natürlich«, erwiderte Jim. Er drückte Hollys Hand.
    »Haben Sie keine Angst.« Er sah Christine an, dann auch Casey. »Sie und Ihre Tochter werden überleben.«
    Er wählte einen Sitz in der Reihe siebzehn, direkt hinter Holly. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, ihn aus den Augen zu verlieren. Allein sein Anblick genügte, um ihr Vertrauen einzuflößen.
    Seit sechsundzwanzig Jahren verdiente sich Flugkapitän Sleighton Delbaugh seinen Lebensunterhalt in den Cockpits ziviler Flugzeuge, achtzehn davon als Pilot. Er hatte es mit vielen verschiedenen Problemen zu tun bekommen, manche von ihnen ernst genug, um als echte Krisen bezeichnet zu werden. In diesem Zusammenhang profitierte er von dem kontinuierlichen Ausbildungs- und Instruktionsprogramm der United Airlines, von der Notwendigkeit, ständig seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Er fühlte sich auf alles vorbereitet, was in einem modernen Flugzeug passieren konnte, aber es fiel ihm schwer zu glauben, was mit Flug 246 geschehen war.
    Nach der Explosion des

Weitere Kostenlose Bücher