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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Fernsehshows, über Komiker und Sänger, übers Wetter und gutes Essen. Die Themen Politik, Flugzeugunglücke und allgemeines Weltgeschehen klammerten sie aus. Zu ihrer großen Überraschung trank Holly drei Flaschen Bier und spürte nur eine leichte Benommenheit.
    »Ich werde Ihnen für den Rest meines Lebens dankbar sein, Howie«, sagte sie ernsthaft, als sie sich von ihm verabschiedete.
    Allein kehrte sie in ihr Zimmer zurück, entkleidete sich, schlüpfte unter die Decke und fühlte, wie der Schlaf herankroch, als ihr Kopf das Kissen berührte. Sie zog die Decke höher, um vor dem kühlen Luftstrom der Klimaanlage geschützt zu sein, und mit einer von Erschöpfung geprägten Stimme murmelte sie: »In meinem Kokon ist es nicht kalt, sei ein Schmetterling bald.« Verwirrt von diesen Worten und ihrer rätselhaften Bedeutung schlief sie ein.
    Wusch, wusch, wusch, wusch, wusch …
    Holly befand sich wieder in der runden Kammer, aber diesmal gab es in dem Traum erhebliche Unterschiede. Zunächst einmal: Sie war nicht blind. Eine dicke gelbe Kerze stand auf einem blauen Teller, und ihre zitternde orangefarbene Flamme enthüllte steinerne Wände, Fenster so schmal wie Schießscharten, hölzernen Boden, einen sich drehenden Schaft, der aus der Decke kam und durch ein Loch im Boden verschwand. Hinzu kam eine massive Tür mit eisernen Beschlägen. Aus irgendeinem Grund wußte sie, daß es sich um den oberen Raum einer alten Windmühle handelte und daß das Geräusch - Wusch, wusch, wusch - von langen Windmühlenflügeln stammte, die durch windige Nachtluft schnitten. Hinter der Tür erstreckte sich eine Wendeltreppe mit Kalksteinstufen, die in den Mühlraum führte. Sie stand, als der Traum begann, doch nach einer jähen Veränderung saß sie plötzlich. Allerdings nicht auf einem gewöhnlichen Stuhl, sondern angeschnallt im Sessel an Bord eines Flugzeugs. Sie drehte den Kopf und sah Jim Ironheart, der neben ihr Platz genommen hatte. »Diese alte Mühle schafft es nicht bis nach Chicago«, sagte er ernst. Es schien völlig logisch zu sein, daß sie in einem steinernen Gebäude flogen, das von vier langen, propellerartigen Windmühlenflügeln in der Luft gehalten wurde. »Aber wir überleben, nicht wahr?« fragte Holly. Während sie Jim beobachtete, löste er sich auf und wich einem zehnjährigen Jungen. Diese magische Verwandlung erstaunte sie. Als sie das dichte braune Haar des Jungen und seine elektrischblauen, Augen sah, kam sie zu dem Schluß, daß sie Jim als Kind musterte. Träume boten eine ganz spezielle Freiheit, und der Anblick eines Ironheart aus einer anderen Epoche ließ die Metamorphose weniger seltsam, fast sogar logisch erscheinen. Der Junge sagte: »Wir überleben, wenn er nicht kommt.« Woraufhin sie erwiderte: »Wer ist er?« Der Knabe antwortete: »Der Feind.« Die Mühle um sie herum reagierte auf seine Worte, dehnte sich, schrumpfte, pulsierte wie lebendiges Fleisch, so wie die Zimmerwand im Motel von Laguna Hills. Holly glaubte, eine monströse Fratze zu erkennen, eine Gestalt, die aus dem Kalkstein wuchs. »Wir sterben hier«, sagte der Junge. »Wir alle.« Er erweckte den Anschein, sich über das Ungeheuer zu freuen, das nun durch die Wand glitt. WUSCH!
    Holly erwachte plötzlich, so wie auch während der vergangenen drei Nächte. Doch diesmal folgte ihr kein Element des Traums in die reale Welt, und sie fürchtete sich nicht so sehr.
    Sie war beunruhigt, ja, aber dieses Empfinden kam eher einem vagen Unbehagen gleich und grenzte keineswegs an Hysterie.
    Und noch wichtiger: Ihre Gedanken kehrten mit einem Gefühl der Befreiung aus dem Traum zurück. Sie setzte sich auf, lehnte den Rücken ans Kopfteil und verschränkte die Arme unter den nackten Brüsten. Sie zitterte nicht etwa aus Angst oder weil sie fror - der Grund war Aufregung.
    Vor einigen Stunden, die Zunge vom Bier gelöst, hatte sie eine wichtige Wahrheit ausgesprochen, bevor sie in den Schlaf sank. In meinem Kokon ist es nicht kalt, sei ein Schmetterling bald. Jetzt begriff sie, was diese Worte bedeuteten, verstand auch die Veränderung, die begonnen hatte, als sie Ironhearts Geheimnis auf die Spur gekommen war. Die ersten Konsequenzen des Wandels hatte sie kurz nach der Bruchlandung gespürt, im VIPAufenthaltsraum des Flughafens.
    Sie würde nicht zum Portland Kurier zurückkehren.
    Sie lehnte es ab, noch einmal für eine Zeitung zu arbeiten.
    Sie wollte keine Journalistin mehr sein.
    Aus diesem Grund hatte sie so scharf auf den

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