Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Gespräch fortzusetzen.
    Sie begriff plötzlich, daß sie noch immer weit davon entfernt war, sein Vertrauen zu gewinnen. Seit ihrem Sonnenbad im Garten hatte sich kaum etwas zwischen ihnen verändert. Er versuchte noch immer, sie einzuschätzen, und Holly befürchtete, daß sie dabei nicht besonders gut abschnitt. Sie brauchte eine Möglichkeit, alle seine Barrieren zu durchbrechen. Sie glaubte, ein entsprechendes Werkzeug zu haben, aber sie wollte es erst im richtigen Augenblick benutzen.
    Als Jim seine Mahlzeit beendete, sah er vom leeren Teller auf und sagte: »Na schön. Ich habe mir alles angehört, und inzwischen dürfte keine Gefahr mehr bestehen, daß Sie verhungern. Ich möchte jetzt, daß Sie gehen.«
    »Nein, das möchten Sie nicht.«
    Er blinzelte. »Miß Thorne …«
    »Sie haben mich schon einmal Holly
    genannt.«
    »Miß Thorne, bitte zwingen Sie mich nicht, Sie hinauszuwerfen.«
    »Sie wollen gar nicht, daß ich gehe«, erwiderte Holly und versuchte, ihre Stimme überzeugender klingen zu lassen, als sie sich fühlte. »Bei den bisherigen Rettungsmissionen haben Sie immer nur Ihren Vornamen genannt.
    Niemand hat mehr von Ihnen erfahren. Ich bin die einzige Ausnahme. Sie sagten mir, daß Sie in Südkalifornien leben. Und Sie vertrauten mir auch ihren Nachnamen an: Ironheart.«
    »Ich habe nie behauptet, daß Sie eine schlechte Journalistin seien. Sie verstehen sich darauf, Ihren Gesprächspartnern Informationen zu entlocken …«
    »Davon kann bei Ihnen keine Rede sein. Ich brauchte nicht zu bohren, um mehr in Erfahrung zu bringen. Sie gaben bereitwillig Auskunft.
    Niemand könnte Sie zwingen, irgend etwas zu verraten; dafür haben Sie einfach ein zu dickes Fell. Übrigens: Ich möchte noch ein Bier.«
    »Bitte gehen Sie jetzt.«
    »Bleiben Sie ruhig sitzen. Ich weiß, wo Sie die Getränke aufbewahren.«
    Holly stand auf, ging zum Kühlschrank und entnahm ihm eine Flasche Corona. Sie wagte sich jetzt aufs Glatteis, aber die dritte Flasche Bier gab ihr einen Vorwand - wenn auch keinen sehr guten -, um noch etwas zu bleiben und mit Ironheart zu reden. Am vergangenen Abend, in der Cocktailbar des Hotels in Dubuque, hatte sie ebenfalls drei Bier getrunken, aber zu jenem Zeitpunkt war sie infolge eines hohen Adrenalinspiegels so wachsam und nervös gewesen wie eine von Benzedrin aufgeputschte Siamkatze. Dem Alkohol blieb gar keine Zeit, auf sie zu wirken. Trotzdem sank sie später so müde ins Bett wie ein Holzfäller, der an einem Tag das Pensum einer ganzen Woche erledigt hatte. Wenn sie hier am Tisch einschlief, fand sie sich einige Stunden später bestimmt in ihrem Wagen auf der Straße wieder, ohne jemals in Ironhearts Haus zurückkehren zu können. Holly öffnete die Flasche und setzte sich.
    »Sie wollten, daß ich Sie finde«, sagte sie. Er beobachtete sie mit der Wärme eines toten Pinguins, der auf einer Eisscholle festgefroren war. »Ach, tatsächlich?«
    »Ja. Deshalb nannten Sie mir Ihren Nachnamen und Wohnort.«
    Jim schwieg.
    »Erinnern Sie sich an die letzten Worte, die Sie vor dem Flughafen in Portland an mich richteten?«
    »Nein.«
    »Es war die beste Einladung, die ich jemals von einem Mann gehört habe.«
    Jim wartete.
    Holly stellte seine Geduld auf die Probe, indem sie sich Zeit ließ und aus der Flasche trank. »Bevor Sie die Wagentür schlössen und ins Terminal gingen, sagten Sie: >Das gilt auch für Sie, Miß Thome.<«
    »Klingt nicht gerade nach einer Einladung.«
    »Es hätte gar nicht romantischer sein können.« 
    »Das gilt auch für Sie, Miß Thorne.< Und was haben Sie vorher zu mir gesagt? >Sie sind ein Arschloch, Mr. Ironheart !<«
    »Ho, ho, ho«, machte Holly. »Es hat keinen Sinn zu versuchen, Ihre Worte ins Lächerliche zu ziehen. Ich meinte, Ihre Bescheidenheit sei erfrischend, und Ihre Antwort lautete: >Das gilt auch für Sie, Miß Thorne.< Lieber Himmel, mein Herz schlug mindestens doppelt so schnell wie sonst. Oh, Sie wußten ganz genau, welche Wirkung Sie damit auf mich erzielten. Sie nannten mir Namen und Wohnort, sahen mich aus Ihren so verdammt beeindruckenden blauen Augen an, gaben sich schüchtern, schleuderten mir dann ein >Das gilt auch für Sie, Miß Thore< entgegen und gingen wie Humphrey Bogart fort.«
    »Ich schätze, Sie haben jetzt genug Bier getrunken.«
    »Ja? Nun, ich glaube, ich bleibe hier die ganze Nacht sitzen und trinke eine Flasche nach der anderen.«
    Jim seufzte. »Wenn das so ist, genehmige ich mir auch noch eine.«
    Er stand auf, holte

Weitere Kostenlose Bücher