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Die Kälte in dir (German Edition)

Die Kälte in dir (German Edition)

Titel: Die Kälte in dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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Gleiches auch bei ihr zutraf. Auf sie wartete ebenfalls niemand, und trotzdem türmten sich in ihrem Büro die Akten.
    Um auf den Grund ihres Besuchs zurückzukommen, erzählte Kristina rasch von dem Gespräch mit Lutz Nachtmann. »Es hörte sich an, als ginge von Schwarz die Bedrohung aus und nicht umgekehrt«, schloss sie ihren Bericht.
    »Und jetzt hättest du gern meine Meinung dazu?«, fragte der Forensiker und trank einen weiteren Schluck Kaffee.
    »Deshalb bin ich hier.«
    »An der Wolldecke, die auf Finckhs Sofa lag, fanden sich die gleichen Faserspuren, die wir auch in Schwarz’ Appartement sichergestellt haben. Das heißt aller Voraussicht nach, dass sich der Täter in beiden Wohnungen aufgehalten hat. Dieses Indiz kann aber auch noch eine andere Bedeutung haben …«
    Mit diesen Worten stellte er die Tasse ab und kam um den Schreibtisch herum. Im Stehen klickte er sich in seinem Rechner durch ein paar Dateien, bis er fand, was er suchte.
    Kristina erkannte den Autopsiebericht der Brandleiche, wusste aber nicht, welche Stelle Sampo interessierte. Ohne ihr eine Antwort zu geben, stöberte er danach in seinem E-Mail-Postfach und rief schließlich eine Nachricht auf.
    »Die ist von der Galerie«, erklärte er. »Habe ich vorhin erst bekommen, und frag mich nicht, wie oft ich dafür nachhaken musste.« Er öffnete den Anhang, und damit erschien eine Liste von Speisen auf dem Bildschirm.
    »Klingt lecker«, kommentierte Kristina, ohne dahinterzukommen, worauf er hinauswollte.
    »Sagte der Veranstalter der Vernissage nicht aus, Bruno Schwarz habe sich die meiste Zeit am Buffet aufgehalten?«
    Sie nickte. So stand es in Ralfs Bericht.
    »Nicht eine dieser aufgelisteten Köstlichkeiten befand sich im Magen der Brandleiche«, stellte Sampo fest.
    Sampos Entdeckung verfolgte Kristina bis auf ihren Balkon. Der DNA -Test von der Haarprobe und dem Genmaterial auf der Zahnbürste hatte mit dem des verbrannten Toten übereingestimmt.
    Und die DNA lügt nicht.
    Doch die neue Erkenntnis wog schwer. Der Verdacht, dass der Architekt Bruno Schwarz nicht der verbrannte Fleisch- und Knochenklumpen im Kühlfach der Pathologie war, fühlte sich wie ein schmerzhafter Dorn unter der Haut an. Ein Fremdkörper, von dem abzusehen war, dass er sich entzündete und zu eitern begann.
    Was bedeutete diese Entdeckung für den Fall? Wenn Schwarz nicht verbrannt war, wer dann?
    Die Befürchtung, dass Piecek das Opfer war, drängte sich auf. Die Andeutungen seiner Ehefrau und auch seines vermeintlichen Freundes Alfred Hilger gewannen damit an entscheidender Bedeutung.
    Sampo wollte umgehend einen weiteren Test machen, um Gewissheit zu erlangen, hatte sich bislang aber nicht bei ihr gemeldet. Es lagen Gewebeproben des Brandopfers und ausreichend Vergleichsproben von den Tatorten und den Hausdurchsuchungen vor. Die Warterei machte es nicht besser. An Abschalten war nicht zu denken, daran konnte auch der Ausblick über die im Licht des späten Abends schimmernde Altstadt nichts ändern.
    Sie musste Hilger danach fragen, warum er nicht am Wertstoffhof nach dem Rechten gesehen hatte, nachdem sein Kumpel nicht beim Lastwagen für die Abfahrt nach Rumänien aufgetaucht war. Der Mechaniker konnte sich jetzt nicht mehr herausreden, nicht gewusst zu haben, was Piecek geplant hatte und wo er ihn hätte finden können. Es sei denn, Hilger hatte mehr zu verbergen, als bislang vermutet worden war. Wusste er doch, wen Piecek erpresste, war er womöglich daran beteiligt? War es nach der Geldübergabe zum Streit zwischen den beiden gekommen? Decher hatte nach einer dritten Person gefragt, und Hilger war laut Nachtmanns Aussage in der Nähe gewesen.
    Und Schwarz? Bei dem Nachtmann eine Pistole gesehen zu haben glaubte? Der Hinweis, dass Schwarz sich in unmittelbarer Umgebung des Wertstoffhofs aufgehalten hatte, kam lediglich über dieses Kunststoffarmband, das sie am Zaun gefunden hatten. Bruno Schwarz war der einzige Gast auf der VIP -Liste der Vernissage, der nicht aufzufinden war. Und die genetischen Rückstände auf dem Band stimmten mit der Brandleiche überein.
    Wo lag der Fehler, wo hatten sie etwas übersehen?
    Es stand zu befürchten, dass alle gesammelten Fakten, die Indizien und Motive nochmals von vorn beleuchtet werden mussten. In der letzten Besprechung des Tages hatten sie alle Möglichkeiten erneut durchgespielt. Dabei gewann Kristina erstmals den Eindruck eines reibungslosen und effektiven Ablaufs. Die aus Stuttgart entliehenen Beamten und ihr

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