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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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Quelle?«
    »Wir sind auf nichts dergleichen gestoßen.«
    Ich erwiderte nichts, denn ich glaubte, dass Fürst Sorrenti sehr wohl eine Ahnung hatte, was das Feuer bedeutete. Er mochte es nicht genau wissen, aber er vermutete etwas.
    Die Verlässlich kreuzte durch den nördlichen Kanal. Die Insel und die Fackeln auf der Höhe des Granitturms glitten links vorüber. Wellen klatschten gegen den Felssockel der Steilwände. Das Schiff begann in der Kabbelung zu schaudern, setzte den Weg aber unbeirrt fort und folgte der Sturmbö .
    Dann ließen beide Schiffe die Kanalmündung und die Patrouillenschiffe Venittes hinter sich, von denen die Zufahrt bewacht wurde, und gelangten hinaus aufs offene Meer.
    »Jetzt werden wir sehen, wohin sie fährt«, meinte Tristan. Er gesellte sich mit Keven wieder an der Reling zu uns. Eine Gruppe Gardisten aus Amenkor hatte sich unter die Besatzung gemischt und hielt sich auf Deck auf, zusammen mit einer leichten Streitmacht des Protektorats, die mitzunehmen Fürst March befohlen hatte.
    Die Blicke auf die Lichter von Fürst Demasques Schiff gerichtet, die sich in der Dunkelheit vor uns gerade noch abzeichneten, harrten wir erwartungsvoll aus.
    Längere Zeit fuhr das Schiff geradeaus weiter, dann drehte es nach Norden bei.
    »Sollten wir nicht ebenfalls beidrehen, um ihnen zu folgen?«, fragte Keven, als Tristan sich nicht rührte.
    »Nein. Wir lassen sie in dem Glauben, dass wir weiter aufs Meer hinausfahren, zu den längeren Handelsrouten, die sich weiter die Küste hinauf erstrecken. Dann löschen wir unsere Laternen und behalten sie aus Westen in Sichtweite. Zumindest nachts. Sobald die Morgendämmerung näher rückt, kreuzen wir wieder hinaus aufs Meer und versuchen, sie bei Einbruch der Nacht wieder zu finden.«
    Brummend zeigte Keven an, dass er verstanden hatte.
    Brandan und ich hielten auf dem Deck noch eine weitere Stunde Wache. Dann legte sich die anfängliche Spannung. Ich begab mich in meine Kabine und ließ Brandan auf dem Deck zurück.
    Am nächsten Tag segelte die Verlässlich weiter hinaus aufs Meer, und wir verloren die Sturmbö aus den Augen. Alle an Bord wurden verdrießlich, während die Sonne über uns hinwegwanderte.
    »Wir gelangen auf die inneren Handelsrouten«, sagte Tristan, »wo die Chorl sich herumtreiben.«
    Er verdoppelte die Wachen.
    Die Nacht brach herein, und die Verlässlich drehte nach Westen, um in Richtung der Küste zu kreuzen. Alle, die sich nicht unter Deck ausruhten oder in der Takelage arbeiteten, begaben sich zum Rand des Decks und richteten die Blicke zum sich verdüsternden Horizont, um nach der Sturmbö Ausschau zu halten. Eine Stunde verging. Schwer und dicht hielt die Dunkelheit Einzug, als Wolken aufzogen und den Mond und die Sterne verhüllten. Tristan begann, auf dem Deck auf und ab zu gehen. Seine Augenwinkel und sein Mund wirkten verkniffen. Die gesamteBesatzung wurde unruhig. Spannung hing knisternd in der Luft.
    Dann flüsterte Brandan: »Dort.«
    Fast im selben Augenblick rief einer der Ausgucke von oben herab: »Laternen steuerbords!«
    Tristan trat an die Reling und holte sein Fernrohr hervor. Die Besatzung scharte sich um ihn.
    »Ich glaube, es ist die Sturmbö «, verkündete der Kapitän und senkte das Fernrohr.
    Ein Seufzen der Erleichterung machte an Deck die Runde, doch die Spannung legte sich nicht.
    Wir folgten dem Schiff die Nacht hindurch. Keven schlug wiederholt vor, dass ich schlafen sollte, aber ich schenkte ihm keine Beachtung, bis er es letztlich aufgab. Auch sonst schien niemand geneigt, sich auszuruhen. Den Aufzeichnungen der Händlergilde zufolge, die William gefunden hatte, blieb die Sturmbö in der Regel eine Woche fort, was bedeutete, dass sie höchstens drei Tagesreisen die Küste entlangfuhr, ehe sie umkehrte.
    Was ein wenig mehr als der Hälfte des Weges zur Bootsmannsbucht entsprach.
    Eine Stunde vor Sonnenaufgang trat Kapitän Tristan an mich heran. »Wir müssen uns wieder hinaus aufs Meer begeben, sonst sichten sie uns. Und wenn sie untertags an Land gehen …«
    »… werden wir nicht wissen, wo«, beendete ich den Satz für ihn.
    Ich drehte mich um und starrte zu den matten Lichtern, die sich im Fluss deutlicher als für die Augen abzeichneten. Tristan hatte sorgsam darauf geachtet, Abstand zu halten.
    Ich seufzte. »Tut es.«
    Tristan presste die Lippen zusammen, drehte sich um und wollte Befehle erteilten, doch plötzlich sog einer der Matrosen an der Reling scharf die Luft ein. »Sie dreht

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