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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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einen Schild, den ich nicht wahrgenommen hatte, dessen Ränder jedoch augenscheinlich wurden, als das Feuer harmlos zur Seite abgelenkt wurde. Dennoch gerieten die Ränge der Venitter unter dem Schild ins Stocken, als die Flammen über ihnen knisterten. Einige Männer setzten den geordneten Vormarsch fort, viele jedoch zauderten. Einige hoben sich die eigenen Schilde über die Köpfe, um das Feuer und die Hitze abzuwehren, die von dem unsichtbaren Schild herabstrahlte, den die Begabten Venittes gebildet hatten, um sie zu beschützen. So viele, dass der Schwung des Vormarsches der Armee von Venitte verloren ging.
    Ich konnte die Furcht der Armee wie Blut im Mund schmecken.
    Neben mir stieß Daeriun wilde Flüche aus, als die Streitmacht Venittes zum Stehen kam und ihre anfängliche Genauigkeit verlor.
    Die linke und rechte Flanke rückten auf, als Catrells Männergegen die vorderste Front der mittleren Einheit der Venitter prallten. Die vorderen Ränge knickten ein, und Marielle und Gwenn verlagerten das Feuer auf die nahende Verstärkung. Ottul und Heddan taten es ihnen zu beiden Seiten gleich.
    Daeriun verkniff sich einen weiteren Fluch und gab den Hauptmännern auf dem Turm unwirsch ein Zeichen. Ein weiteres Horn ertönte und blies zum Abbruch des Kampfes.
    »Narren!«, spie Daeriun hervor und stützte sich schwer auf das Geländer, während das Kampfgeschehen unten zum Erliegen kam. »Sie wissen, dass die Begabten sie vor dem Feuer abschirmen, trotzdem zaudern sie vor Angst!«
    »Nicht alle«, warf ich ein.
    Mit düsterer Miene drehte Daeriun sich zu mir um. »Aber es reicht, um die Ordnung der Einheit zu zerstören.«
    Ich dachte daran, was Brandan mir in Amenkor darüber erzählt hatte, wie die Begabten in Venitte vom Rest des Protektorats geächtet wurden. »Das liegt daran, dass die gewöhnlichen Gardisten Venittes ihnen nicht vertrauen.«
    »Die Begabten haben noch nie mit der Armee zusammen gekämpft«, sagte Sorrenti. »Jedenfalls nicht so. Sie wurden bisher immer abseitsgehalten und bei der Ausbildung sich selbst überlassen. Ihr könnt nicht erwarten, dass die Armee sie mit offenen Armen willkommen heißt, wenn Ihr selbst und die Hauptmänner des Protektorats sich bisher von ihnen abgekapselt haben.«
    Daeriuns Blick verfinsterte sich, doch er schwieg. Stattdessen richtete er den Blick wieder auf das Feld. Im Fluss brodelte es, und die Stille auf dem Turm wirkte plötzlich kalt. »Was wollt Ihr?«
    Ich schaute zu Fürst Sorrenti, der vortrat. Ohne auf die Spannung zu achten, sagte er mit ruhiger Stimme: »Fürst March möchte Eure Zustimmung zu einer Zwangsdurchsuchung von Fürst Demasques nördlichen Besitztümern. Die Durchsuchung soll von den Streitkräften Amenkors mit einigen Vertretern des Rates als Zeugen vorgenommen werden.«
    Daeriun sah Sorrenti an. »Warum?«
    »Weil Demasque mit den Chorl zusammenarbeitet«, erklärte Sorrenti. »Er versteckt sie auf seinem Landbesitz, und Fürst March kann es nicht wagen, das Protektorat auf die persönlichen Besitztümer eines Ratsmitglieds zu schicken.«
    »Also schickt er stattdessen Amenkor.« Daeriuns Blick heftete sich auf mich, und ich spürte, wie ich mich versteifte. »Ist Euch das Wagnis bewusst, das er eingeht, indem er Euch entsendet? Wenn die Chorl nicht dort sind, wenn es sich um einen Irrtum handelt, wird er nicht mehr in der Lage sein, Euch zu unterstützen. Dann wird er selbst einen Teil seiner Unterstützung und Herrschaft im Rat verlieren.«
    »Ich weiß.«
    Daeriun schnaubte, als glaubte er mir nicht, doch er wandte sich wieder an Sorrenti. »Wann habt Ihr vor, diese Zwangsdurchsuchung des Anwesens durchzuführen?«
    »Morgen Abend. Fürstin Casari, Fürst Boradarn und ich werden Vertreter mit der Regentin mitschicken. Möchtet Ihr einen eigenen Vertreter entsenden?«
    Daeriun kehrte uns beiden den Rücken zu, blickte auf das Übungsfeld hinunter und sagte: »Oh nein. Ich komme selbst mit.«

    »Da ist es.«
    Ich schaute in die Richtung, in die General Daeriun deutete, über einen von Mondlicht erhellten Streifen von Weizenfeldern hinweg. Die Stängel wogten silbrig und grau in einer leichten Brise. Eine Straße wand sich durch die Felder zu einer niedrigen Mauer mit einem Bogentor. Dahinter befanden sich drei Gebäude – ein kleines Haus, ein Stall und ein größeres Bauwerk aus Stein. Die Mauer trennte einen schmalen Landstrich in der Nähe des Felshangs ab, der jäh an der Kante endete.
    Im Haus brannten hinter mindestens zwei Fenstern

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