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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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ihre Begabten einsetzten, um die Truppen zur Stadtmauer zurückzudrängen. Und die von Euch gefangen genommene Chorl-Begabte hat sich als unschätzbar erwiesen.«
    Ich sah, wie Catrell auf dem Feld unten die Gardisten Amenkors zurückzog. Unter den Rängen bemerkte ich Marielle, Gwenn, Heddan und Ottul.
    »Ihr setzt die Begabten bei den Übungen ein.«
    Daeriun sah mich an. »Das war Catrells Idee. Und die von Fürst Sorrenti.« Er deutete auf das Feld hinunter. »Im Augenblick hat die Einheit aus Amenkor die Rolle der angreifenden Chorl. Eure Begabten verwenden die Sicht, um den Vormarsch der Chorl zu unterstützen, wie es beim Angriff auf Amenkor gemacht wurde, soweit man mir berichtet hat.« Er nickte in Richtung der Männer Venittes. »Ich habe einige der Begabten Venittes in unsere Einheiten eingebaut, um zu versuchen, dem Angriff entgegenzuwirken.«
    »Während Ihr auf der Verlässlich wart und die Sturmbö verfolgt habt«, fügte Sorrenti hinzu, »ließ ich Eure Begabten die unseren kennenlernen und ihnen erklären, wie die Chorl-Begabten vorgehen. Es war … aufschlussreich.«
    »Was ist mit Ottul?«, fragte ich, während ich sie eingehend auf dem Feld unten beobachtete. Dank ihrer blauen Haut und dem schwarzen Haar war es einfach, sie unter den Gardisten Amenkors auszumachen. »Arbeitet sie mit?«
    »Mehr, als ich erwartet hätte. Sogar mehr, als Eure anderen Begabten erwartet hätten. Aber sie sagen, dass Ottuls Haltung sich seit den letzten Tagen auf der Trotzig völlig geändert hat.«
    Seit ich das Weiße Feuer in sie gepflanzt hatte. Queotl.
    Ich sah ihren andächtigen Gesichtsausdruck, ihre tiefe Ehrfurcht vor mir und runzelte die Stirn.
    »Bei unseren ersten Versuchen«, fuhr Sorrenti fort, »hat sie darüber gelacht, wie wir die Chorl nachgeahmt haben. Anscheinend waren wir nicht bösartig genug.«
    »Nein«, widersprach Daeriun. »Das ist keine Bösartigkeit, sondern Unmittelbarkeit. Nach dem, was Catrell mir erzählt hat – und was von Eurer Chorl-Begabten bestätigt wurde –, halten die Chorl unmittelbar auf ihr Ziel zu. Eine Strategie gibt es dabei nicht. Es wird nicht versucht, die gegnerischen Streitkräfte zu überlisten, es wird keinerlei List und Tücke eingesetzt. Sie haben ein Ziel, bewegen sich schnurstracks darauf zu und bedienen sich jeglicher Vorteile, die ihnen dabei zur Verfügung stehen.«
    Auf dem Übungsfeld hatten alle Einheiten wieder ihren Platz eingenommen. Ein Horn ertönte, und alle auf der Turmplattform traten gespannt an das Geländer, um das Geschehen zu beobachten. Die gedämpften Unterhaltungen verstummten. Das erste Horn verhallte. Auf dem Feld unten wurden Befehle gebrüllt und Banner erhoben. Männer hielten sich bereit. Marielle und Gwenn standen in der Nähe der vordersten Ränge bei Catrell. Ottul und Heddan befanden sich weiter außen zu beiden Seiten. Bald darauf erspähte ich Sorrentis Begabte in den Reihen der Venitter. Ihre Uniformen waren ein wenig anders und die Wappenröcke länger. Sie schienen weniger Rüstung zu tragen. Auch sie hielten sich in der Nähe der Front auf.
    Dann blies ein zweites Horn einen längeren Ton, und Catrells Streitmacht wogte vorwärts, wobei die Männer Gebrüll anstimmten. Ich zuckte zusammen, ehe ich erkannte, dass sie die Schlachtrufe der Chorl nachahmten, diese seltsamen hohen Schreie. Lächelnd beobachtete ich, wie Catrell mit erhobenem Schwert angriff, Marielle an seiner Seite.
    Auf der anderen Seite des Felds näherte sich das Protektorat.Die mittlere Einheit rückte vor, während die beiden seitlichen sich ein wenig zurückhielten. Allerdings griffen sie nicht an, blieben in geordneten Rängen, und die Männer wahrten eine straffe Formation. Diejenigen an vorderster Front hielten die Schilde bereit.
    Im Vergleich dazu wirkte Catrells Vormarsch ungeordnet.
    Kurz bevor die Streitkräfte aufeinandertrafen, entfesselten Marielle und Gwenn einen Feuerhagel und richteten ihn auf die mittlere Einheit der Venitter. Ich spürte, wie sich die geballte Kraft entlud. Feuer wölbte sich über das Schlachtfeld, und ich fühlte, wie meine Eingeweide sich zusammenkrampften, als der Angriff auf Amenkor an meinem geistigen Auge vorbeizog und ich die Bitterkeit des Augenblicks schmeckte, als der erste Turm explodierte, gleich darauf gefolgt vom zweiten. Meine Hand senkte sich auf meinen Dolch, als das Feuer sich aus luftiger Höhe auf die Ränge der Venitter senkte …
    Dann hörte ich Sorrenti neben mir ächzen.
    Das Feuer prallte auf

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